Von den 480.000 Elektroautos, die in Deutschland zugelassen wurden, sind nur 390.000 tatsächlich noch im Besitz der Halter. Es stellt sich die Frage, wo die restlichen E-Autos geblieben sind. Matthias Schmidt, ein Autoanalyst, analysiert seit 2012 die Daten des Kraftfahrtbundesamtes zur Elektromobilität und hat begonnen zu analysieren, wohin die Fahrzeuge verschwinden (Sueddeutsche: 25.05.23).
Das rätselhafte Verschwinden von 211.000 Elektroautos in Deutschland – Wo sind sie geblieben?
Seit 2012 sind in Deutschland etwa 211.000 Elektroautos verschwunden. Die Anzahl der vermissten Fahrzeuge war anfangs gering, hat aber in letzter Zeit stark zugenommen. Im Jahr 2022 wurden etwa 470.559 Elektroautos neu zugelassen, aber der tatsächliche Bestand ist um Zehntausende geringer. Die Frage lautet: Wo sind all diese Autos geblieben?
Der Autoanalyst Matthias Schmidt analysiert seit 2012 Elektromobilitätsdaten und hat sich dem Rätsel um das Verschwinden der Elektroautos gewidmet. Er erklärt, dass Automobilhersteller zwar Testfahrzeuge zulassen, diese aber nach kurzer Zeit abmelden und verschrotten. Dies geschieht jedoch nur selten.
Geheimes Profitgeschäft: Warum tausende Elektroautos aus Deutschland verschwinden
Die Lösung liegt wahrscheinlich in der Umweltprämie, die bis Ende 2022 bei 9.000 Euro lag. Deutschland bietet die höchste Förderung für Elektroautos, wodurch viele Käufer ihre Fahrzeuge nach der gesetzlich vorgeschriebenen Mindesthaltedauer von sechs Monaten wieder verkaufen. Da die Preise für Elektrofahrzeuge in anderen Ländern teilweise deutlich höher sind, erzielen Verkäufer von jungen Gebrauchtwagen dadurch einen Gewinn. Tesla verzeichnete den größten Verlust, gefolgt von Mercedes und VW, bei denen jeweils rund 10.000 Fahrzeuge ins Ausland verkauft wurden.
Besonders in den skandinavischen Ländern sind die Kaufpreise für Elektroautos besonders hoch. In Norwegen wurden beispielsweise die Kosten für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor erhöht, anstatt Subventionen für Elektroautos zu gewähren. Dänemark hatte in den letzten 12 Monaten einen Bestand von etwa 30.000 Elektroautos, der höher war als die Anzahl der Neuzulassungen im gleichen Zeitraum. Dies unterstützt die These von Schmidt, dass Batteriefahrzeuge als Gebrauchtwagen aus Deutschland importiert wurden. Den Gewinn der Verkäufer finanziert der deutsche Steuerzahler.
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