Berlin: Vorbereitung auf den Blackout

Der Berliner Senat hält einen Blackout zwar nach wie vor für eher unwahrscheinlich, will ihn aber nicht mehr ausschließen. Wie ein Sprecher am Montag (19. September 2022) mitteilte, gehen die Behörden der Hauptstadt inzwischen davon aus, dass das Szenario vor allem beim gleichzeitigen Einschalten sehr vieler Heizlüfter eintreten könnte, was wiederum stark vom Wetter abhängt. Gleichzeitig hofft man in Berlin, dass ein großflächiger, ungeplanter und zunächst unkontrollierbarer Stromausfall („Blackout“) höchstens einige Tage andauert (Berliner Zeitung, 19.09.2022).


Die Empfehlung des Bundesamtes für Katastrophenschutz, einen Notvorrat für zehn Tage anzulegen, genüge völlig, so das Statement der Stadtoberen.

Blackout oder rollierende Abschaltung

Die Alternative zum Blackout ist die rollierende Abschaltung, bei der die Energieversorger geplant, angekündigt und jeweils stundenweise den Strom in bestimmten Regionen abschalten, um einer Netzüberlastung vorzubeugen. Wichtig ist in diesem Kontext, dass die Versorger die Überlastung des Netzes mit einem gewissen Vorlauf von wenigstens zwei bis drei Stunden (besser länger) kalkulieren müssen, um diese rollierende Abschaltung vorzunehmen. Dann kommt es noch darauf an, wie gut die Information der Bevölkerung funktioniert. Hier gibt es in Deutschland Lücken, wie die Flutkatastrophe 2021 gezeigt hat.

Senat in Berlin schließt möglichen Blackout nicht mehr aus. Vorbereitungen bei der Polizei laufen schon seit dem Sommer
Senat in Berlin schließt möglichen Blackout nicht mehr aus. Vorbereitungen bei der Polizei laufen schon seit dem Sommer
Bild: Olbertz, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Neben Sirenen-, Rundfunk-, Fernseh- und Onlinewarnungen wäre Cell Broadcasting (Not-SMS an praktisch alle Funktelefone) eine gute Lösung, die es in anderen Staaten schon gibt, in Deutschland aber noch nicht. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe plant die Einführung von Cell Broadcasting ab Ende Februar 2023 (BBK).


Wenn nun die Bevölkerung nicht rechtzeitig davor gewarnt werden kann, dass beim gleichzeitigen Einschalten aller Heizlüfter das Stromnetz zusammenbricht (und erst in mehreren Tagen wieder in Betrieb gehen kann), ist die rollierende Abschaltung auch kaum eine Option, kann nicht rechtzeitig angekündigt werden (was rechtliche Fragen aufwirft) oder kommt zu spät. In diesem Fall ist der Blackout mehr oder weniger unausweichlich. Daher muss der Berliner Senat sich auf dieses Szenario einstellen. Warnungen an die Bevölkerung, freiwillig den Strombezug einzuschränken, funktionieren durchaus. Kalifornien hat das im heißen Sommer 2022 praktiziert.

Der US-Bundesstaat forderte seine Bürger auch per Cell Broadcasting dazu auf, zu bestimmten Zeiten weder die Klimaanlagen zu sehr aufdrehen noch die Elektroautos aufzuladen. Das klappte, Kalifornien entging dem Blackout. In den USA ist Cell Broadcasting schon länger das bevorzugte Katastrophenwarnsystem.

Verhaltensvorschläge für den Blackout durch den Berliner Senat

Der Berliner Senat wird in den nächsten Tagen (vermutlich noch im September 2022) Hinweise publizieren, wie sich die Berliner Bevölkerung auf einen Blackout vorbereiten kann und wie sich sich bei dessen Eintreten verhalten soll. Vorläufig spielt der zuständige Innenstaatssekretär des Senats Torsten Akmann (SPD) die Gefahr ein wenig herunter. Am 19. September sagte er im Innenausschuss, dass man einen Blackout für äußerst unwahrscheinlich, rollierende Abschaltungen für wenig wahrscheinlich halte. Die betreffenden Hinweise des Senats seien eine reine Vorsichtsmaßnahme, zu der man im Übrigen auch juristisch verpflichtet sei. Er persönlich könne sich das Worst-Case-Szenario nicht vorstellen, so Akmann, denn das Niveau der Berliner Stromversorgung sei sehr hoch.

Die Stadt gehe daher gut vorbereitet in den Winter. Die Probleme bei der Gasversorgung seien bekannt: Die Lage sei angespannt und könne sich auch weiter verschlechtern. Daher müsse man nun Notfallpläne bereithalten. Diese betreffen den Senat selbst, die Polizei, die Feuerwehr und 28 weitere Behörden, die sich inzwischen laut Akmann auf großflächige und längere Stromausfälle vorbereiten. Die Vorbereitungen bezeichnete Akmann als „Einsatzpläne für den möglichen Blackout“. Man müsse in so einer Situation die öffentliche Sicherheit gewährleisten und kritische Infrastrukturen schützen.

Selbst die nächtliche Beleuchtung an einigen Gebäuden der Stadt werde man dann angeschaltet lassen. Weitere Details wollte der Innenstaatssekretär nicht nennen. Er verwies auf die laufenden Planungen der Einsatzkonzeption.


Berliner Polizei: Vorbereitungen laufen schon seit dem Sommer

Die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik teilte mit, dass sich die Polizei der Stadt schon seit dem Sommer auf einen Blackout vorbereitet. Sie müsse vorrangig ihre eigene Einsatzfähigkeit sicherstellen, so sich etwa mit Kraftstoff für die Fahrzeuge und Notstromgeneratoren bevorraten.

Das zuständige Gremium für die Folgen der Energiekrise sei schon im Juli eingerichtet worden. Der Chef der Berliner Feuerwehr Karsten Homrighausen sagte, dass sich die Feuerwehr derzeit verstärkt um den vorbeugenden Brandschutz kümmert. Es bestehe die Gefahr, dass bei einem Gas- und/oder Stromausfall die Menschen ungeeignete Heizquellen für Innenräume nutzen und damit Brände verursachen könnten.

Blackout in Berlin: Szenario für 70 % der Haushalte

Journalisten aus der Hauptstadt konnten vor wenigen Tagen in Erfahrung bringen, dass die landeseigene Berliner Versorgergesellschaft Energie und Netzholding gemeinsam mit dem Senat davon ausgeht, dass ein Berliner Blackout rund 70 % der Haushalte in der Metropole betreffen könnte. Auch die Beschädigung von Netzen und Teilnetzen befürchten die Verantwortlichen offenbar. Diese Informationen stammen allerdings von Insidern. Offiziell kommuniziert der Senat die Situation eher moderat – offenbar, um Panik zu vermeiden.

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