Die Entwicklung der Windenergie in China, Europa und Nordamerika hat eine Tragödie in Ecuador verursacht. Das Land vermarktet Balsaholz und liefert bis zu 90 % des weltweiten Bedarfs (savonslaforet).
Siemens Gamesa: Hauptabnehmer von Balsaholz aus dem Amazonasgebiet
Um mit der Nachfrage Schritt zu halten, dringen Holzfäller und Händler in den Amazonas-Regenwald ein und plündern Balsaholzvorräte. Sie verschonen weder indigene Territorien noch Schutzgebiete, was zu schweren sozialen Konflikten führt. Das Abholzen von Balsaholz ist verheerend für die Natur. Diese Baumart erfüllt wichtige ökologische Funktionen und schützt Flussufer vor Erosion. Der weltweit größte Abnehmer ist der Windkraftanlagenbauer Siemens Gamesa. Der deutsch-spanische Windkonzern verbrauchte im Jahr 2021 fast 26.000 Tonnen des leichten Tropenholzes. Das entspricht ca. 170.000 Kubikmeter.
Umweltzerstörung durch Verwendung von Balsaholz in Windkraftanlagen
Die drei 81 Meter langen Blätter der Offshore-Windkraftanlagen von Siemens Gamesa enthalten insgesamt rund 6 Tonnen des Tropenholzes (ca. 40 m³). Dies entspricht etwa 40 Bäumen. Bei der Herstellung der Rotorblätter wird das Balsaholz mit glasfaserverstärkten Kunststoffen wie PET und PVC mit Hilfe von Epoxidharz fest verbunden. Auch andere Hersteller von Windkraftanlagen verwenden Balsaholz, allerdings in kleineren Mengen: Rund 9.000 m³ durch Nordex und 2.500 m³ durch Vestas im Jahr 2021.
LM Wind Power, eine Tochtergesellschaft des amerikanischen multinationalen Unternehmens General Electric, verwendet Balsaholz in 5 % seiner Rotoren. Sowohl der Konzern als auch das deutsche Unternehmen Enercon reagierten nicht auf die Anfragen von „Rettet den Regenwald eV“.
Balsaholz-Kontroversen in der Windindustrie: Ist 3A Composites wirklich der einzige verantwortungsvolle Anbieter?
Alle Unternehmen beziehen Balsaholz der Schweizer Gruppe 3A Composites, dem weltweit einzigen Betreiber von FSC-zertifizierten Balsaplantagen. Der weltweite Verbrauch durch die Windindustrie ist jedoch viel höher als die von 3A Composites produzierten Mengen. Vor allem die Daten von Siemens Gamesa lassen ernsthafte Zweifel aufkommen. Wie viel des in die EU importierten Balsaholzes zertifiziert und wie viel davon aus illegaler Abholzung stammt, ist aufgrund fehlender Daten nur schwer abzuschätzen.
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