Opel verabschiedet sich endgültig vom Wasserstoff-Auto. Der Konzern setzt keine Hoffnungen mehr in die Brennstoffzellen-Technologie. 130 Ingenieure wechseln in andere Entwicklungsbereiche. Der Mutterkonzern Stellantis hält einen Marktdurchbruch bei leichten Nutzfahrzeugen mit Wasserstoffantrieb vor 2030 für unrealistisch. Fehlende Infrastruktur, hohe Kosten und mangelnde Förderung führen zur Aufgabe ganzer Projekte in Frankreich, Polen und Deutschland (hessenschau: 16.07.25).
Infrastrukturprobleme bremsen das Wasserstoff-Auto aus
Ein Wasserstoff-Auto lässt sich zwar schnell betanken, doch rund 100 Tankstellen im ganzen Land reichen nicht für den Alltag. Zusätzlich schrecken die hohen Fahrzeugpreise ab, da Förderprogramme weitgehend fehlen. Die für 2024 geplante Produktion des Brennstoffzellen-Transporters entfällt. Die Werke in Hordain und Gliwice bleiben zwar erhalten, aber ihre Rolle verändert sich grundlegend.

Auch das Opel-Entwicklungszentrum in Rüsselsheim verliert seine ursprüngliche Aufgabe. Es diente seit 2017 als zentrales Kompetenzzentrum für Wasserstofftechnologien innerhalb des Konzerns. 130 Ingenieure arbeiten künftig an anderen Fahrzeugprojekten. Der Opel Vivaro mit Brennstoffzelle, 2021 in Kleinserie vorgestellt, bleibt eine Ausnahmeerscheinung ohne Nachfolger.
Brennstoffzellen-Antrieb beim Wasserstoff-Auto technisch aufwendig
Ein Wasserstoff-Auto erzeugt Strom direkt an Bord – durch die Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff. Dabei entstehen elektrische Energie und Wärme. Die Fahrzeuge stoßen lokal keine Schadstoffe aus. Doch bei der Herstellung des Wasserstoffs fällt ein hoher Energiebedarf an, meist auf Basis fossiler Rohstoffe. Damit bleibt die Gesamtbilanz belastet.
Während batterieelektrische Fahrzeuge an Reichweite und Ladegeschwindigkeit zulegen, stagniert der Wasserstoffmarkt. Aktuell ist in Deutschland nur ein Modell für Privatkunden verfügbar. BMW plant ein Serienfahrzeug frühestens für 2028, in Kooperation mit Toyota – ein Signal ohne unmittelbare Marktwirkung.
Opel fokussiert sich auf Elektro statt Wasserstoff-Auto
Opel vollzieht eine strategische Neuausrichtung. Statt weiter in das Wasserstoff-Auto zu investieren, konzentriert sich der Autobauer auf batterieelektrische Antriebe. Die Brennstoffzelle spielt im Konzern künftig nur noch eine Nebenrolle. Auch das Joint Venture Symbio mit Michelin und Forvia steht auf dem Prüfstand. Gespräche zur weiteren Zusammenarbeit sind bereits angekündigt.
Die Entscheidung bedeutet einen klaren Kurswechsel. Sie steht sinnbildlich für das Scheitern einer Technologie, deren Rahmenbedingungen nie mit den Erwartungen Schritt hielten. Ohne Infrastruktur und wirtschaftlichen Nutzen bleibt das Wasserstoff-Auto ein Konzept mit begrenztem Zukunftspotenzial.
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