Alarmierende Jobmarkt-Prognose: Industrie und Handel denken über Entlassungen nach

Prognose des Ifo-Instituts aus München besagt, dass der deutsche Jobmarkt im zweiten Halbjahr schwieriger wird. Besonders drei Branchen sind betroffen. Die Konjunkturschwäche wird voraussichtlich Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben, da das Beschäftigungsbarometer des Ifo-Instituts im Juli auf den tiefsten Stand seit fast zweieinhalb Jahren fiel und bei 97,1 Punkten lag. Dieses Niveau wurde zuletzt im Februar 2021 erreicht, als die Coronakrise die Wirtschaft beeinflusste (Spiegel: 27.07.23).


Alarmierende Jobmarkt-Prognose: Entlassungen in Industrie und Handel steigen

Das Ifo-Institut berichtet, dass in der Industrie verstärkt über Entlassungen nachgedacht wird, vor allem in der chemischen Industrie und der Metallbranche. Auch der Handel plant, mit weniger Personal auszukommen.

Alarmierende Jobmarkt-Prognose: Entlassungen in Industrie und Handel steigen. Düstere Aussichten für die zweite Jahreshälfte
Alarmierende Jobmarkt-Prognose: Entlassungen in Industrie und Handel steigen. Düstere Aussichten für die zweite Jahreshälfte

Die Rezession im Baugewerbe, ausgelöst durch steigende Kreditzinsen und Materialkosten, hat derzeit noch keine großen Auswirkungen auf die Beschäftigung. Es gibt bisher nur eine leichte Tendenz, Mitarbeiter zu entlassen.

Während einige Branchen Stellen abbauen, sind fast alle Branchen zurückhaltender bei Neueinstellungen. Nur wenige Dienstleister, insbesondere im Tourismus und in der IT-Branche, planen noch, ihr Personal aufzustocken. Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, gibt diese Einschätzung.

Deutsche Wirtschaft in Miniwachstum: Doch düstere Aussichten für den Jobmarkt in der zweiten Jahreshälfte

Im zurückliegenden zweiten Quartal konnte die deutsche Wirtschaft ihre Rezession voraussichtlich mit einem Miniwachstum überwinden. Ökonomen schätzen, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni im Vergleich zum ersten Vierteljahr um 0,1 Prozent gestiegen ist. Zuvor war es zwei Quartale in Folge geschrumpft, was als technische Rezession gilt.

Allerdings sind die Aussichten für die zweite Jahreshälfte nicht besonders positiv. Sowohl der Internationale Währungsfonds als auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) haben ihre Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland kürzlich verschlechtert. Die deutsche Konjunktur wird durch die wenig dynamische Weltwirtschaft, erschwerte Finanzierungsbedingungen aufgrund der steigenden Zinsen der Europäischen Zentralbank und eine nur langsam sinkende Inflation gebremst, erklärte Geraldine Dany-Knedlik, Co-Leiterin des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik.

Besonders die deutsche Industrie zeigt Anzeichen von Schwäche, so die Forscher. Obwohl sich die Produktion aufgrund nachlassender Lieferprobleme langsam erholt, bleiben die Auftragseingänge zuletzt schwach.


Verbraucher hoffen auf sinkende Inflation

Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland hat sich indes leicht verbessert. Grund dafür sei vor allem die Hoffnung auf rückläufige Inflationsraten, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK in Nürnberg mit. Für das Konsumklima im August erwarten die Forschenden einen Wert von minus 24,4 Punkten, das wären 0,8 Punkte mehr als im Juli.

Das Marktforschungsinstitut führt für seine repräsentativen Studien zum Konsumklima monatlich Interviews mit Verbrauchern zu ihrer Konjunkturerwartung, ihrer Einkommenserwartung und ihrer Anschaffungsneigung.

Die Konjunkturstimmung blieb im Juli laut GfK unverändert, ebenso die Neigung der Verbraucher zu größeren Anschaffungen. Die Stagnation sei auf eine Verunsicherung der Verbraucher zurückzuführen, sagt GfK-Experte Rolf Bürkl. Hauptgründe seien hohe Lebensmittel- und Energiepreise, der Ukrainekrieg und Sorgen vor steigenden Kosten durch Sanierungsmaßnahmen für Immobilien als Folge des Heizungsgesetzes. Stimmungsaufhellend wirken indes Hoffnungen auf höhere Einkommen, sagt Bürkl.

Für die aktuelle Erhebung wurden vom 6. bis zum 17. Juli rund 2000 Menschen befragt. Das Konsumklima bezieht sich laut GfK auf die gesamten privaten Konsumausgaben – der Einzelhandel etwa macht davon etwa 30 Prozent aus. Der Rest sind Dienstleistungen, Reisen, Miete, Gesundheitsdienstleistungen sowie der Wellnessbereich.

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