Am 1. April vor 25 Jahren trat das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft. Es versprach nicht weniger als ein ökologisches und wirtschaftliches Wunder: saubere Energie, Millionen neue Arbeitsplätze und eine führende Rolle Deutschlands in der globalen Energiewirtschaft. Heute, ein Vierteljahrhundert später, zeigt sich: Die Bilanz ist ernüchternd. Die EEG-Umlage ist inzwischen abgeschafft, doch die Kosten und Folgen des Experiments tragen Stromkunden, Industrie und Steuerzahler bis heute.
Die EEG-Umlage: Subventionen ohne nachhaltigen Effekt
Ursprünglich eingeführt, um erneuerbare Energien marktfähig zu machen, entwickelte sich die EEG-Umlage rasch zu einem milliardenschweren Umverteilungsinstrument. Zwischen 2000 und 2022 wurden über 400 Milliarden Euro aufgewendet. Der Höchststand wurde 2017 erreicht – mit über 25 Milliarden Euro jährlich. Seit 2022 wird die Umlage zwar nicht mehr über den Strompreis erhoben, doch die Finanzierung erfolgt seither vollständig über Steuermittel.

Allein in den Jahren 2022 bis 2024 wurden über 40 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt aufgewendet, größtenteils aus dem Klima- und Transformationsfonds. Für das Jahr 2024 wurden hierfür 10,6 Milliarden Euro veranschlagt, die Kosten beliefen sich jedoch bei 18, 5 Milliarden (bundestag: 22.01.25). Die EEG-Kosten sind also nur aus dem Sichtfeld verschwunden, nicht aber aus den Bilanzen.
Solarindustrie: Der große Exodus
Deutschland galt einst als Solarweltmeister. Unternehmen wie Q-Cells, Solarworld oder Conergy dominierten den Markt – bis sie unter der Last chinesischer Konkurrenz und hausgemachter Fehlanreize zusammenbrachen. Fast die gesamte deutsche Solarindustrie ist heute insolvent, verkauft oder abgewandert. Von den hochsubventionierten Strukturen blieb wenig mehr als eine importabhängige Installationsbranche. Die Produktion von Solarmodulen findet heute zu über 80 Prozent in China statt – Deutschland hat seinen Technologievorsprung vollständig verloren.
Windkraft: Die nächste Branche auf dem Absprung
Ein ähnliches Schicksal droht nun der deutschen Windkraftindustrie. Siemens Gamesa, einst Vorzeigeunternehmen der Windbranche, befindet sich in einer tiefen Krise. Nordex und Enercon kämpfen mit hohen Kosten, mangelnder Planungssicherheit und wachsendem Druck aus Asien. Während chinesische Hersteller wie Goldwind und Envision den Weltmarkt dominieren, schrumpft die inländische Wertschöpfung. Produktionsverlagerungen nach China und Indien nehmen zu, Arbeitsplätze in Deutschland verschwinden.
25 Jahre Zubau: Gigantisch – aber nicht grundlastfähig
Seit 2000 wurden in Deutschland rund 150 Gigawatt installierte Leistung aus Wind- und Solarkraft errichtet – davon etwa 72 GW Windkraft (on- und offshore) und 80 GW Photovoltaik. Trotz dieses massiven Ausbaus liegt der Anteil dieser Quellen an der gesicherten Leistung deutlich unter dem Bedarf. Denn weder Solar- noch Windkraft garantieren Versorgungssicherheit. Dunkelflauten zeigen regelmäßig die Grenzen eines Systems ohne Speicher und Reservekraftwerke.
Strompreise: Von günstig keine Spur
Das EEG wurde mit dem Versprechen eingeführt, langfristig die Strompreise zu senken. Das Gegenteil ist eingetreten. Der durchschnittliche Haushaltsstrompreis lag im Jahr 2000 noch bei rund 13 Cent pro Kilowattstunde. Heute zahlen Verbraucher in Deutschland über 40 Cent – trotz entfallener EEG-Umlage. Kein anderes Land in Europa hat derart hohe Strompreise. Industrieunternehmen verlagern Produktion ins Ausland oder schließen Standorte, Bürger zahlen europaweit mit am meisten.
Fazit: Viel Geld, wenig Wirkung
Nach 25 Jahren EEG ist die Bilanz ernüchternd. Deutschland hat Milliarden investiert, ohne dauerhaft industrielle Strukturen zu schaffen. Die einstige Vorreiterrolle ist verloren, während Abhängigkeiten von China zunehmen. Technologische Souveränität wurde aufgegeben, wirtschaftliche Versprechen nicht eingelöst. Die Energiewende hat weder Strompreise gesenkt noch ein „grünes Wirtschaftswunder“ ausgelöst – im Gegenteil: Sie hat die Energieversorgung fragiler und teurer gemacht.
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