Der Stromkrieg um Gleichstrom und Wechselstrom

In den 1880er beginnt die Elektrifizierung der ersten Städte und Haushalte. Mit der Vermarktung der Glühlampe durch Thomas Edison und den ersten von seiner Firma in den USA betriebenen Kraftwerke breitet sich die Elektrifizierung der Städte schnell aus. Bereits 1882 nahm Edison sein erstes Kraftwerk in New York in Betrieb. Es versorgte seine Kunden in mit Gleichstrom. Dabei betrug die Spannung 110V, auf die seine Glühbirnen ausgelegt waren. Dabei gab es allerdings ein erhebliches Problem bei der Übertragungsreichweite. Diese lag bei den ersten Kraftwerken bei gerade einmal 600 m. Deshalb musste Edison überall Kraftwerke bauen. Wechselstrom hatte diese Probleme allerdings in den Anfängen der Elektrifizierung auch.


Erfindung des Transformators bringt Vorteile für Wechselstrom

Aufgrund der geringen Spannung wurde der Strom mit einer hohen Stromstärke übertragen. Das bedeutete allerdings auch hohe Übertragungsverluste, was wiederum kostspielige Leitungen mit riesigen Querschnitten erforderlich machte. Wechselstrom hatte diese Probleme anfänglich auch, aber mit der Erfindung des Transformators war es möglich diesen auf eine höhere Spannung zu transformieren. Damit konnte man ihn auch effizienter über längere Strecken transportieren.

Der Stromkrieg um Gleichstrom und Wechselstrom. Im Jahr 2007 stellt der letzte Abnehmer in den USA von Gleichstrom auf Wechselstrom um
Der Stromkrieg um Gleichstrom und Wechselstrom. Im Jahr 2007 stellt der letzte Abnehmer in den USA von Gleichstrom auf Wechselstrom um
Bild: Works of the Westinghouse Electric & Manufacturing Company, Public domain, via Wikimedia Commons

Georges Westinghouse setzt mit Tesla auf Wechselstrom

Edisons Konkurrent Georges Westinghouse setzte deshalb auf Wechselstrom. Die Basis dazu legte Nikola Tesla mit seinem Mehrphasen-Generator. Tesla hatte dazu noch weitere Patente zur Übertragungstechnologie von Wechselstrom mit Transformatoren. Westinghouse erkannte die erheblichen Vorteile und kaufte Tesla seine Patentrechte ab. Danach kauft Westinghouse auch noch eine Glühlampenfabrik und bricht damit Edisons Monopol.


Edison bekämpft Wechselstrom mit allen Mitteln

Dies löste einen erbitterten Wirtschaftskrieg aus, der als Stromkrieg in die Geschichte einging. Diesen Krieg kann man durchaus auch als ersten Krieg um einen Industriestandard bezeichnen. Edison versucht mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die Ausbreitung von Wechselstrom zu verhindern. Er finanzierte Pressekampagnen und führt einen Prozess nach dem anderen gegen seine Konkurrenten. Sogar mit der öffentlichen Tötung von Tieren versuchte er die Gefährlichkeit zu demonstrieren. Was aber gründlich schieflief, denn diese Demonstrationen führten letztendlich zur Entwicklung des elektrischen Stuhls als Hinrichtungsinstrument, der mit Wechselstrom betrieben wurde.

Wechselstrom beginnt sich durchzusetzen

Edisons erbitterter Kampf konnte aber nicht über dessen praktische Vorteile hinwegtäuschen. Auf der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt wurde im Jahr 1891 erstmals eine leistungsstarke Fernübertragung von hochgespanntem Drehstrom demonstriert. Dabei wurde Strom vom Kraftwerk in Lauffen am Neckar über eine Strecke von 176 Kilometern nach Frankfurt übertragen. Gleichstrom war bis dahin auf eine Übertragung bis maximal 2 Kilometer begrenzt. Die technische Demonstration war die Grundlage für die Nutzung von Wechselstrom in Deutschland.

In den USA bekamen Tesla und Westinghouse mit dieser Technik den Zuschlag für die Weltausstellung in Chikago. Dabei versorgten 12 Wechselstromgeneratoren von Tesla die „City of Light“ mit tausenden von Lampe. 27 Millionen Besuchern wurde damit die Leistungsfähigkeit von Wechselstrom demonstriert.


Ende 2007 stellt der letzte Gleichstromabnehmer in den USA von auf Wechselstrom um

Das Ende des Gleichstroms läuteten Tesla und Westinghouse mit dem Wasserkraftwerk an den Niagarafällen ein. Am 16. November 1896 geht das Kraftwerk in Betrieb und liefert Wechselstrom für die Stadt Buffalo und später sogar bis nach New York. Damit war der Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. Im Jahr 1928 stoppten Edisons Firmen den weiteren Ausbau der Gleichstromnetze. Allerdings versorgte die Firmen bestehende Kunden weiterhin mit Gleichstrom. Trotzdem gab es in den frühen 1970er-Jahren immer noch über 6.000 Gleichstromkunden in New York. Davon blieben bis 2006 noch 60 Kunden übrig. Erst im Jahr 2007 hat der letzte Abnehmer von Gleichstrom in den USA auf Wechselstrom umgestellt.

In der Reihe um die Geschichte des Stroms sind bisher folgende Artikel erschienen:

Wer hat den elektrischen Strom erfunden?
Die Anfänge der Elektrifizierung Deutschlands

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