In Dachau muss ein Betreiber seine Windkraftanlage nachts abstellen. Der Grund ist eine artengeschützte Fledermaus. Die Windkraftanlage könnte zusätzlich so viel Strom erzeugen, um 750 Haushalte ganzjährig mit Strom versorgen. Der Betreiber hat gegen das Betriebsverbot Klage eingereicht (abendzeitung-muenchen; 14.10.22).
Landkreis Dachau verbietet Betrieb bei Nacht, um Fledermaus zu schützen
Das 150 Meter hohe Windrad in Pellheim im Landkreis Dachau muss nachts aussetzen. Der Betreiber hat diese Auflage vom Landratsamt Dachau bei der Genehmigung erhalten, um artengeschützte Fledermäuse zu schützen. Gegen diese Auflage klagt jetzt Betreiber des Windrads, die Ziegelei Hörl und Hartmann. „Zwei bis drei Millionen Kilowattstunden Strom gehen uns dadurch jedes Jahr verloren“, erklärt der Geschäftsführer der Ziegelei, Matthias Hörl. Diesen Strom würde die Ziegelei, die schließlich sehr viel Energie braucht, gerade in der aktuellen Energiekrise dringend benötigen. Die Windkraftanlage hätte man ja gerade deshalb gebaut, um sich selbst versorgen zu können: „Das ist für uns von existenzieller Bedeutung!“, sagt Hörl.
Lockerung des Artenschutzes gilt nicht für bestehende Anlagen
Hörls Unmut kann man durchaus verstehen, denn tatsächlich hat Robert Habeck den Artenschutz aufgrund der aktuellen Energiekrise bei Windkraftanlagen eingeschränkt. Die Einschränkung gilt jedoch nur für neu gebaute Windkraftanlagen und nicht für Anlagen, die bereits in Betrieb sind. Auch Günter Beermann, das das Windrad für die Ziegelei projektiert hat, findet das Betriebsverbot übertrieben. „Es wurde noch nie eine tote Fledermaus gefunden“, kommentiert er die Situation.
Sogar Naturschutzbund spricht sich gegen Verbot aus – jedoch aus anderem Grund
Selbst der Vorsitzende des Bunds Naturschutz im Landkreis Dachau, Dr. Roderich Zauscher, glaubt nicht an eine Gefahr für Fledermäuse. Sein Argument hat aber mit Artenschutz nichts zu tun. „Wer Windkraft bekämpft, stärkt Putin!“, sagte er gegenüber der Münchner Abendzeitung.
Windkraftausbau stagniert, obwohl Ausbau forciert werden soll
Der Ausbau der Windkraftanlagen stagniert in Deutschland auf niedrigem Niveau (Blackout-News: 14.10.22). Robert Habeck will laut seinem Osterpaket den Ausbau massiv erhöhen. Um seine Ziele zu erreichen, müssen jährlich zwischen 1500 und 2000 Windkraftanlagen gebaut werden. Dabei geht er aber davon aus, dass diese auch rund um die Uhr betrieben werden können. Mit solchen Auflagen müssten es noch deutlich mehr sein. Allerdings werden sich bei solchen Auflagen kaum weitere Investoren finden.
Bei Großprojekten, wie zum Beispiel dem schwimmenden LNG-Terminal bei Wilhelmshaven, ist der Gesetzgeber wesentlich großzügiger: Dort wurde eine Prüfung auf Umweltverträglichkeit per Gesetz einfach ausgesetzt – und das, obwohl nachweislich eine große Belastung des unter Naturschutz stehenden Wattenmeeres durch die Freisetzung von Chlor ins Meerwasser besteht. Der Einsatz des dort eingesetzten Spezialschiffs wurde in Australien aufgrund zu hoher Umweltbelastung verboten (Blackout-News; 16.10.22).
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