Das geplante Wasserstoff-Projekt in Bremen liegt auf Eis. EWE zog Konsequenzen aus der Entscheidung von Arcelor Mittal, seine Werke nicht auf grünen Wasserstoff umzustellen. Der Konzern plante am Standort Mittelsbüren eine Anlage zur klimaneutralen Wasserstoffproduktion aus Ökostrom und Wasser. Mit dem Ausstieg des Stahlriesen fehlt nun die wirtschaftliche Basis für das Vorhaben (butenunbinnen: 24.06.25).
Kurswechsel beim Wasserstoff-Projekt
Das Wasserstoff-Projekt zielte auf eine grüne Industriezukunft im Nordwesten. Es sollte die Stahlproduktion in Bremen mit klimafreundlicher Energie versorgen. Durch die Entscheidung von Arcelor Mittal, auf konventionelle Verfahren zu setzen, entfällt ein zentraler Abnehmer für den produzierten Wasserstoff. Dadurch verliert die Anlage ihre tragende Funktion.

Die Oldenburger Nordwest-Zeitung berichtet, dass EWE derzeit andere Optionen prüft. Neben alternativen industriellen Anwendungen könnte eine Nutzung im Verkehrssektor in Betracht kommen. Konkrete Nachfolgepläne existieren aber bislang nicht.
Arcelor Mittal stoppt grüne Transformation
Der Stahlkonzern hat Ende vergangener Woche angekündigt, seine Standorte in Bremen und Eisenhüttenstadt nicht auf Wasserstoff umzustellen. Der Schritt trifft nicht nur die Klimaziele der Branche, sondern hat auch direkte Folgen für Infrastrukturprojekte wie jenes in Mittelsbüren. Damit verlieren mehrere Unternehmen ihre strategischen Partner.
EWE rechnet offenbar mit langfristigen Verzögerungen und mangelnder Planungssicherheit. Ohne gesetzlich verankerte Förderbedingungen und verlässliche Abnehmer geraten selbst ambitionierte Vorhaben ins Stocken.
Folgen für Standort und Infrastruktur
Mit dem Stopp des Wasserstoff-Projekts fehlt Bremen ein zentrales Element für die Dekarbonisierung der Industrie. Der Standort Mittelsbüren verliert seine Perspektive als Zukunftsstandort für grünen Wasserstoff. Auch für die angestrebte regionale Wasserstoffwirtschaft bedeutet der Rückzug einen herben Rückschlag.
Die technische Grundlage könnte zwar für andere Einsatzzwecke erhalten bleiben. Doch ohne strategischen Abnehmer wird eine Neuausrichtung deutlich schwieriger. Gleichzeitig signalisiert der Rückzug eine Unsicherheit, die auch andere Projekte betreffen dürfte.
Energiebranche fordert klare Signale
EWE nimmt die Marktbedingungen und politischen Rahmenbedingungen erneut in den Blick. Die Branche fordert seit Langem rechtliche Verlässlichkeit und gezielte Förderinstrumente. Investitionen in Wasserstofftechnologien lassen sich nur dann rechtfertigen, wenn Versorgungssicherheit und Abnahme garantiert sind.
Auch andere Projekte in Deutschland stehen derzeit auf dem Prüfstand. Der Fall Bremen zeigt, wie eng wirtschaftliche Machbarkeit und politische Rahmenbedingungen miteinander verknüpft sind. Ohne industriepolitischen Rückhalt lassen sich große Wasserstoff-Projekte kaum realisieren.
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