Wärmepumpen, Netzausbau und Stromverbrauch-Habeck glaubt nicht an Überlastung der Netze

Ingenieur aus der Energiebranche haben Bedenken geäußert, dass es aufgrund der wachsenden Verbreitung von Wärmepumpen zu einer Überlastung der Stromnetze kommen könnte. Wirtschaftsminister Robert Habeck hingegen widerspricht dieser Sorge und sieht keine berechtigten Gründe dafür.


Wärmepumpen und Überlastung der Stromnetze: Habecks Pläne in der Kritik

Besteht die Gefahr, dass Habecks Wärmewende zu einer Überlastung der Stromnetze führt? Die FDP hat dem Wirtschaftsminister 77 Fragen zu seinem kontroversen Heiz-Gesetz gestellt. Darunter auch zu den Auswirkungen der steigenden Anzahl von Wärmepumpen auf die Überlastung der Stromnetze. Denn bis 2030 sollen sich die Geräte von etwas über einer Million auf sechs Millionen erhöhen.

Vor allem an extrem kalten Tagen könnten die Geräte eine zusätzliche Belastung für die Stromnetze darstellen, warnte der Chef der Stadtwerke München, Florian Bieberbach. Im Januar mahnte auch der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, dass eine Überlastung und lokale Stromausfälle im Verteilnetz drohen. Dies gelte insbesondere dann, wenn weiterhin viele neue Wärmepumpen und Ladestationen ans Netz gehen, es sei denn, wir ergreifen Maßnahmen.

Experten warnen vor Überlastung der Stromnetze durch immer mehr Wärmepumpen. Wirtschaftsminister glaubt nicht an Überlastung der Netze
Experten warnen vor Überlastung der Stromnetze durch immer mehr Wärmepumpen. Wirtschaftsminister glaubt nicht an Überlastung der Netze

Habeck hat sich nun mit dem Thema auseinandergesetzt. Laut dem Handelsblatt werden solche Warnungen vom Wirtschafts- und Bauministerium von Klara Geywitz (SPD) als unbegründet angesehen. Die Ministerien zitieren, dass der zusätzliche Stromverbrauch von Wärmepumpen aufgrund ihrer hohen Effizienz, insbesondere bei der Nutzung von Umgebungswärme aus Luft, Erdreich oder Wasser, gering ist. Nach den Berechnungen der Ministerien würden die geplanten fünf Millionen neuen Wärmepumpen bis 2030 weniger als 30 Terawattstunden (TWh) Strom benötigen. Das wären weniger als fünf Prozent des Stromverbrauchs im Jahr 2030.

Kontroverse um Habecks Wärmewende: Droht eine selbstverursachte Stromverknappung?

Wie lässt sich das einordnen? Im Jahr 2022 betrug der gesamte Stromverbrauch, auch bekannt als Nutzlast, 484,2 Terawattstunden. Laut der letzten Prognose der Bundesregierung muss dieser bis 2030 auf 750 Terawattstunden ansteigen. Dies entspricht einem Anstieg von über 37 Prozent. Man könnte Habecks Einschätzung ohne Widerspruch akzeptieren und sich entspannt zurücklehnen. Doch es gibt noch einen weiteren Aspekt. Gemäß dem Energiewirtschaftsgesetz könnten die Energieversorger den Stromverbrauch von Geräten in der Nähe des Verbrauchers drosseln. Zusätzlich soll die Förderung für Wärmepumpen nur noch dann erfolgen, wenn sie über eine Schnittstelle verfügen, die es ermöglicht, sie teilweise vom Stromnetz ferngesteuert abzukoppeln.

Dies hat die Bauingenieurin Lamia Messari-Becker in einem Interview mit der Berliner Zeitung kritisiert (Berliner-Zeitung: 05.06.23). Ihr Vorwurf lautet, dass Habeck die Wärmewende zu stark auf Strom fokussiert und zu wenig diversifiziert gestaltet, was zu einer selbstverursachten Verknappung führt. Warum also diese Schnittstelle bei Wärmepumpen, wenn angeblich keine Überlastung der Netze droht?


Expertenstreit um Energieversorgung: Wirtschaftsministerium kontert Bedenken und setzt auf Netzausbau

Die Berliner Zeitung hat direkt beim Wirtschaftsministerium nachgefragt, warum es die Bedenken vieler Experten und Verbraucher so entschieden ablehnt (Berliner-Zeitung: 04.06.23). Es stellte sich schnell heraus, dass das Ministerium sowohl auf den notwendigen Ausbau der Verteilnetze als auch auf die Erhöhung der Stromerzeugung in Deutschland setzt. In Bezug auf den erwarteten Anstieg insbesondere von Wärmepumpen und Elektrofahrzeugen benötigt das Land gut ausgestattete Stromverteilernetze. Ein Ministeriumssprecher antwortete auf unsere Anfrage: „Ein zeitnaher und vorausschauender Ausbau der Verteilernetze ist daher unerlässlich“. Die Aufforderung des Bundesnetzagentur-Chefs Müller im Januar, den notwendigen Ausbau der Netze voranzutreiben, sieht das Wirtschaftsministerium als Aufforderung an die Netzbetreiber. Doch dass der Ausbau dem Plan nicht folgen kann, liegt eher an den langwierigen Genehmigungsverfahren, als am Willen der Netzbetreiber. (Blackout-News: 06.03.23)

Die Bundesnetzagentur informiert derzeit über den Umbau des Stromsystems bis 2031. Die Ampel-Koalition hat im Koalitionsvertrag zudem auch den Kohleausstieg bis zum Jahr 2030 beschlossen. Gleichzeitig gibt die Bundesnetzagentur an, dass private Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen teilweise zu erheblich höherem Strombedarf in den lokalen Netzen führen könnten. Zudem ist mit einer deutlich höheren gleichzeitigen Nutzung der Netze zu rechnen.

Kontroverse um Wärmepumpen: Warum soll der Stromverbrauch gedrosselt werden?

Warum will die Regierung den Stromverbrauch von Wärmepumpen und Ladestationen für Elektroautos drosseln, wenn es nach Aussage des Wirtschaftsministeriums kein Versorgungsproblem gibt? Der Ministeriumssprecher bewertet die Schlussfolgerung, dass die Geräte vom Stromnetz abgekoppelt würden, als missverständlich. Er erklärt, dass niemand im wahrsten Sinne des Wortes abgekoppelt wird. Nur wenn der Verbraucher zustimmt, kann er eine geringere Leistung aus den Stromleitungen erhalten. Diese Regelung betrifft auch nicht die Privathaushalte, sondern eher die Ladestationen. Dennoch wird das Thema jetzt so präsentiert, als stünden wir vor einem Zusammenbruch, so der Sprecher. Er sagt, dass solche Mahnungen nur dazu dienen, Druck auszuüben.

Die lokalen Netzbetreiber gehen derzeit davon aus, dass der Stromverbrauch in Deutschland aufgrund der Elektrifizierung von Verkehr und Wärme bis 2045 um mehr als das Doppelte steigen wird. Dieser steigende Verbrauch ist in den aktuellen Ausbauplänen im Rahmen des Netzentwicklungsplans 2037/45 für das Übertragungsnetz berücksichtigt, teilt ein Sprecher des Berliner Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz Transmission mit. Auch das Berliner Stromnetz muss in Zukunft „sehr klug planen, investieren und rechtzeitig bauen“, um den Kundenansprüchen an einen Netzanschluss gerecht zu werden, sagte Geschäftsführer Erik Landeck kürzlich auf der Jahrespressekonferenz. Die Politik erweckt den Eindruck, dass alles nach Plan verläuft. Doch sowohl der Ausbau der erneuerbaren Energien, als auch der Ausbau der Netze hängt den Plänen der Politiker um Jahre hinterher.


Ausbau der Stromnetze in Gefahr: Wärmepumpen und Ökostromverluste sorgen für Engpässe!

Gemäß dem Ausbauszenario des Netzentwicklungsplans Strom 2013 müssen die Übertragungsnetzbetreiber bis 2032 rund 145.000 Kilometer neue Stromleitungen verlegen, um eine erfolgreiche Integration erneuerbarer Energien zu gewährleisten. Die Bundesländer schätzen ihrerseits den erforderlichen Ausbau auf etwa 280.000 Kilometer ein. Die Klimaziele der Bundesregierung haben sich seitdem verschärft und der prognostizierte Stromverbrauch ist deutlich angestiegen. Wie schnell müssen die Bauarbeiter also den Ausbau vorantreiben?

Zuvor hatte der Vorstandsvorsitzende der Vonovia, Rolf Buch, kritisiert, dass der Ausbau der Stromnetze bereits jetzt zu langsam sei. Dies soll der Grund dafür gewesen sein, dass der Immobilienkonzern in vielen Fällen installierte Wärmepumpen nicht in Betrieb nehmen konnte. Weitere Probleme hat die Bundesnetzagentur zum Jahreswechsel festgestellt: Im ersten Halbjahr 2022 gingen in Deutschland 5,4 Milliarden Kilowattstunden grüner Strom verloren, da die Übertragungskapazität der Netze nicht ausreichend war. Das entspricht etwa vier Prozent des erzeugten Ökostroms. Aufgrund dieser Engpässe konnten die Ökostromanlagen mögliche 5,8 Milliarden Kilowattstunden Strom nicht erzeugen, was über ein Prozent der gesamten Stromerzeugung im Jahr 2022 ausmacht. Wenn man zusätzlich den Fachkräftemangel berücksichtigt, scheinen die Bedenken vieler nicht unbegründet zu sein. Warum hat der Wirtschaftsminister Habeck eine so lange Leitung?

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