Das von Olaf Scholz versprochene grüne Wirtschaftswunder bleibt aus

Deutschland befindet sich in einer wirtschaftlichen Krise, und die Wachstumsrate nimmt rapide ab. Trotzdem verspricht die Regierung den Menschen ein neues ökologisches Wirtschaftswunder (Wiwo: 01.06.23).


Deutschlands grünes Wirtschaftswunder bleibt aus: Aktuelle Statistiken enthüllen die trübe Realität

Das von Bundeskanzler Olaf Scholz versprochene Wirtschaftswunder durch die grüne Transformation bleibt aus. Die aktuellen Statistiken zeigen genau das Gegenteil. Die Industrieproduktion ist um 3,4 Prozent gesunken und der ifo-Geschäftsklimaindex nach sechs aufeinander folgenden Anstiegen ebenfalls. Deutschland befindet sich derzeit in einer leichten Rezession. Die Regierung erwartet lediglich ein Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent, was weit entfernt von einem Wirtschaftswunder ist. Sogar Ökonomen sind nicht überzeugt, dass ein neues Wirtschaftswunder, also ein Wachstum der Wirtschaft um vier bis sechs Prozent, in absehbarer Zukunft realistisch ist.

Das von Bundeskanzler Scholz versprochene grüne Wirtschaftswunder bleibt aus: Aktuelle Statistiken enthüllen die trübe Realität.
Das von Bundeskanzler Scholz versprochene grüne Wirtschaftswunder bleibt aus: Aktuelle Statistiken enthüllen die trübe Realität.

Warum ein grünes Wirtschaftswunder unrealistisch ist

Clemens Fuest, Präsident des ifo-Instituts, äußerte sich im März in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“ und erklärte, dass dieses Wunder aufgrund verschiedener Belastungen ausbleiben werde. Dazu gehören dauerhaft höhere Energiepreise, Handelskonflikte und die schrumpfende erwerbstätige Bevölkerung. Doch es gibt einen noch grundlegenderen Grund. Wenn das Energiesystem mit hohen Investitionen umgebaut wird, um weniger CO₂-Emissionen zu erzeugen, wird dies „erhebliche“ Ressourcen erfordern. Diese Ressourcen würden dann für die Produktion anderer Güter nicht mehr zur Verfügung stehen. „Dies wäre kein Problem, wenn es ausreichend viele freie Produktionskapazitäten gäbe, die diesen Umbau bewältigen könnten, ohne dass andere Aktivitäten darunter leiden“, erklärte Fuest weiter. Leider ist dies aufgrund des Fachkräftemangels nicht der Fall.

Laut dem Ökonomen Fuest schaffen die Investitionen keine zusätzlichen Produktionskapazitäten, sondern ersetzen lediglich bestehende. Dadurch wird kaum zusätzliches Wachstumspotenzial geschaffen. Fuest urteilt, dass das erhoffte Wirtschaftswunder somit ausbleibt. Tatsächlich wird der Wohlstand, gemessen am Konsum von Gütern und Dienstleistungen, sogar eher abnehmen. Sein Fazit lautet, dass die Politik kein zweites Wirtschaftswunder hervorbringen kann, aber sie dazu beitragen kann, einen wirtschaftlichen Niedergang zu verhindern.


Wirtschaftswunder-Illusion: Experten zweifeln an Realisierbarkeit und aktuelle Rezession verstärkt Skepsis

Fuest steht mit seiner Meinung nicht allein da, da auch andere Volkswirte die Vorstellung eines zweiten Wirtschaftswunders als unrealistisch und unsinnig bezeichnen. Kein entwickeltes, wohlhabendes Land könne im historischen Sinne ein zweites Wirtschaftswunder erleben.

In den ersten drei Monaten dieses Jahres ist die deutsche Wirtschaft um 0,3 Prozent geschrumpft. Da dies bereits der zweite aufeinanderfolgende Rückgang ist, spricht man von einer technischen Rezession. Das ist das gerade das Gegenteil von einem Wirtschaftswunder. Es reicht eben nicht, Versprechungen zu machen, ohne die entsprechenden Grundsteine für eine Erholung der Wirtschaft zu legen.

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