Wirtschaftsminister Habecks Ausbauplan für Wärmepumpen sieht vor, ab dem Jahr 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen in deutschen Häusern zu verbauen. Mittlerweile zeigen Umfragen bei Energieberatern, dass dieses Ziel absolut unerreichbar ist (Welt: 19.08.22).
Zur Erreichung der Ausbauziele fehlt es an allem, am meisten aber an dafür geeigneten Häusern
Der Betrieb von Wärmepumpen erfolgt mit Strom. Sie gelten als klimafreundlicher im Vergleich zu Heizanlagen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, wie Gasbrennwert- oder Ölheizungen. Die Art und Weise der Stromerzeugung spielt dabei keine Rolle. . Im Jahr 2021 wurden in Deutschland rund 150.000 Wärmepumpen installiert. Der Ausbau müsste also jährlich um 230 Prozent gesteigert werden, um auf die Zielvorgabe von 500.000 zu kommen. Das erscheint auch den Optimisten bei den Energieberatern als absolut unrealistisch. Das ergibt sich aus einer aktuellen Umfrage bei auf Wärmepumpen spezialisierte Energieberatern. Denn nach deren Aussagen fehlt es dazu an allem. Angefangen von den erforderlichen Fachkräften, über eine bezahlbare Technik und preisgünstigem Strom für den Betrieb solcher Heizanlagen. Was aber am allermeisten fehlt, sind zur Wärmepumpe passende Häuser mit überdurchschnittlicher Wärmeisolation.
Ältere Häuser oft nicht für Wärmepumpen geeignet
Laut der Umfrage sei die Nachfrage privater Hausbesitzer, die einen Energieberater zur Bewertung einer Wärmepumpe beauftragen, hoch. Doch nach der Analyse der betroffenen Gebäude ist das Ergebnis meist ernüchternden. Denn in gut 80 Prozent aller Fälle ist der bauliche Zustand des Gebäudes für eine Wärmepumpe nicht geeignet. Dabei ist bei 57 Prozent der energetische Zustand der Gebäude das größte Hindernis.
Strompreisentwicklung hält viele Interessenten ab
Mittlerweile gib es am Markt auch schon Geräte, die auch Wassertemperaturen bis 65 Grad und mehr erzeugen können, sodass man damit auch weniger gut sanierte Gebäude mit einer Wärmepumpe heizen könnte. Doch spätestens bei der Wirtschaftlichkeitsrechnung mit den aktuellen Strompreisen verlieren viele potenzielle Kunden ihr Interesse. Der Stromverbrauch einer Wärmepumpe für ein modernes gut isoliertes Einfamilienhaus liegt, laut Hersteller Bosch, zwischen 27 und 42 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Weniger gut isolierte Häuser benötigen deutlich mehr. Dadurch können sich die jährlichen Heizkosten durchaus auf 3000 Euro und mehr belaufen.Auch die Strompreisentwicklung gefährdet Habecks Ausbauplan massiv.
Jetzt hat der Staat auch noch die Fördermittel für Wärmepumpen gekürzt
Dazu kommt jetzt auch noch, dass die Regierung selbst den Einbau von Wärmepumpen unattraktiver gemacht hat. Das Wirtschaftsministerium kürzte die Zuschüsse für eine neue Wärmepumpe von maximal 50 auf höchstens 40 Prozent der Kosten. Da auch noch andere Förderprogramme Opfer dieser Kürzungen wurden, reagieren die Energieberater mit Unverständnis. Ihr Interessenverband kommentiert dies so:. „Die zukünftigen Fördermittel sind leider nun so unattraktiv, dass viele ihre erforderlichen Sanierungsmaßnahmen nicht mehr angehen werden“. Habecks Ausbauplan, jährlich eine halbe Million Wärmepumpen im Jahr zu verbauen, gerät auch mit der Streichung der Fördermittel in weite Ferne.
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