Die Versorgung ohne Gas ist schon länger ein großes Thema. Durch den Krieg in der Ukraine ist dieses Thema noch wichtiger und aktueller geworden. Die Frage ist nun, wie eine Versorgung ohne Gas und Öl funktionieren kann. Die Antwort: Heizen mit Strom und einer Wärmepumpe. Doch wie sinnvoll sind Wärmepumpen überhaupt?
Ist eine Wärmepumpe sinnvoll?
Heizen erfordert viel Energie und verursacht deshalb in den meisten Fällen viel Kohlendioxid. Fast drei Viertel der Haushalte in Deutschland sind mit Öl oder Gasheizungen ausgestattet. Eine Änderung sollte in diesem Bereich schon länger stattfinden. Der Ukraine-Krieg hat den Druck deutlich erhöht. Natürlich fragen sich viele Einwohner, wie hoch die Risiken bei einer Abkehr von den Fossilen ist. Eine Alternative für Öl und Gasheizungen sind Wärmepumpen. Diese eignen sich besonders gut für kleinere Haushalte. Die Ampelkoalition hat ein Energieentlastungspaket vorgestellt, welches auch eine Wärmepumpenoffensive beinhaltet. Das Ziel ist es, dass im Jahr 2024 mindestens 65 Prozent der eingebauten Heizungen mit erneuerbarer Energie betrieben werden.
Wärmepumpen arbeiten nur mit Strom erneuerbaren Quellen klimaneutral
Die Wärmepumpen ist allerdings keine neue Erfindung. Die Wärmepumpen entziehen natürlichen Quellen Wärme und erhöhen diese. Komplett CO₂-neutral arbeiten diese Geräte aber nur, wenn der Strom dazu aus erneuerbaren Quellen stammt. Thomas Auer von der Technischen Universität aus München sagt, dass das Prinzip dem eines Kühlschrankes ähnelt. Im Jahr 1880 hatte Carl von Linde eine Kälteerzeugungsmaschine entwickelt. Professor Auer erklärte, dass man diese Technik nach rund 150 Jahren nun als relativ ausgereift bezeichnen kann.
Die Problematik bei den Wärmepumpen
Es treten immer wieder negative Analysen zu dem Verhältnis der abgegebenen Wärmemenge auf. Schuld sei die falsche Regelung, erklärte Auer. Es sei nicht ganz einfach, sie richtig einzustellen. Bei einer falschen Regelung kann der Effekt solcher Anlagen absurd sein. Der Klimavorteil ist dahin, wenn der Strom aus fossiler Quelle stammt. Die eher schwierigen Einstellungen sind somit ein großes Problem. Die UBA fordert daher eine Effizienzanzeige der Geräte. Diese Funktion haben die Heizungen allerdings bisher noch nicht. Das Problem sei, dass Installateure kaum Interesse an Erfolgskontrolle haben. Auch Hersteller haben kein Interesse daran, damit ausgestattete Geräte zu verkaufen. Eine ineffiziente Wärmepumpe kann hohe Kosten verursachen und zudem die Umwelt belasten. Mit einem Stromzähler und einem Wärmemengenzähler könnte der Verbraucher die Jahresarbeitszahl selbst ausrechnen.. So kann man gegebenenfalls nachsteuern. Oft fehlt den Heizungsinstallateure dafür entsprechend qualifiziertes Personal.
Wärmepumpen nicht für alle Wohnungen geeignet
Nach BDEW-Daten werden rund 2,8 Prozent der Wohnungen in Deutschland mit diesen Anlagen geheizt. Wärmepumpen werden von allen großen Herstellern der Heizsysteme angeboten, erklärte Auer. Die Experten sind davon überzeugt, dass es Engpässe geben wird. Auch Hersteller sehen die Fokussierung auf Wärmepumpen kritisch. Das Interesse nimmt stark zu und manche Gemeinden bestellen direkt tausende Geräte. Für Städte muss eine andere Lösung gefunden werden, um auf Öl und Gas zu verzichten, sagte Stolte. Andere Energiequellen wären zum Beispiel Geothermie, Biomassenkraftwerke und Großwärmepumpen. Ein großer Teil der Fernwärme kommt momentan noch von Kraftwerken, die fossile Brennstoffe nutzen. Wissenschaftler sehen die Holzheizung allerdings auch nicht als Lösung an. Die Luft als Heizstoff ist unbegrenzt verfügbar. Daher sieht man auch nicht selten Luft-Wärmepumpen. Diese schneiden allerdings nicht ganz so gut ab. „Jegliche andere Wärmepumpen sind effizienter“, erklärte Stolte.
Eine Wärmepumpe ist teurer als andere Heizsysteme
Die technischen Gesamtkosten der Wärmepumpensysteme sind höher, als bei den Gas- und Ölheizungen. Es gibt Wärmepumpen, die die Wärme der Erde nutzen. Diese sind temperaturstabil. Allerdings kann es zu einem leichten Temperaturunterschied zwischen dem beheizten Zentrum der Stadtmitte und der erdwärmeversorgten Peripherie kommen. Das liegt an den vielen Schläuchen, die in den Siedlungen verlegt werden müssen. Auch diese Systeme sind keine problemfreie Lösung. Die Wärmepumpen arbeiten umso effektiver, je geringer die zu erreichende Temperatur ist. Experten raten dazu, Wärmepumpen mit Photovoltaik zu kombinieren. Für den Umweltschutz ist es auch wichtig, das richtige Kältemittel für die Anlagen zu wählen. Auch der Stromverbrauch steigt, um so mehr Wärmeppumpen eingebaut werden.
Aktuell müssen aber wieder mehr Kohlekraftwerke einspringen um genug Strom zu produzieren. Dies wiederum ist bezüglich des CO2-Ausstoßes kontraproduktiv. So macht ein weiterer Ausbau mit Wärmepumpen auch nur dann Sinn, wenn genug grüner Strom zur Verfügung steht. Zur Zeit decken die Ökostromanlagen noch nicht einmal 50 Prozent unseres Bedarfs, ohne die Wärmepumpen.