Die derzeitige Situation im Mittelstand ist geprägt von Pessimismus und Unsicherheit. Der Geschäftsklimaindex, ein wichtiges Barometer für die Stimmung in kleinen und mittleren Unternehmen, ist im Februar auf ein alarmierendes Tief von minus 1,4 Punkten gesunken. Dies ist der niedrigste Stand seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. Eine Umfrage der Creditreform Wirtschaftsforschung unter etwa 1250 Unternehmen zeigt, dass die Mehrheit der Befragten eine düstere Zukunft für die mittelständische Wirtschaft prognostiziert (handelsblatt: 23.04.24).
Erstmals seit 2009: Überwiegend pessimistische Stimmung beim Mittelstand
Die jüngsten Zahlen verdeutlichen, dass zum ersten Mal seit 2009 eine vorherrschende pessimistische Stimmung im Mittelstand herrscht. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, kommentiert diese Entwicklung besorgt: „Die Hoffnung auf eine Erholung nach dem dritten Krisenjahr wird enttäuscht.
Die Stimmung im Mittelstand war seit der Weltfinanzkrise nicht mehr so schlecht.“ Diese Aussage verdeutlicht die Ernsthaftigkeit der Lage und die tiefe Besorgnis, die unter Unternehmern herrscht.
Pessimistische Geschäftserwartungen und wirtschaftliche Unsicherheit
Die Aussichten für die kommenden Monate sind düster, da die Geschäftserwartungen im Vergleich zum Vorjahr noch pessimistischer sind und den niedrigsten Stand seit 15 Jahren erreicht haben. Dieser Abwärtstrend wird durch verschiedene Faktoren verstärkt, darunter die aktuell schwache Baukonjunktur und Industrieproduktion. Zudem tragen geopolitische Konflikte wie die Kriege in der Ukraine und Nahost sowie die unklare Wirtschaftspolitik erheblich zur Verunsicherung bei. Hantzsch erklärt: „Die Abschwächung der Inflation zeigt bisher keine positiven Auswirkungen. Die Unternehmen leiden weiterhin unter den Nachwirkungen der Teuerung“. Angesichts dieser Unsicherheiten fällt es vielen Unternehmen schwer, optimistisch in die Zukunft zu blicken.
Investitionsbereitschaft beim Mittelstand sinkt
Eine besonders besorgniserregende Entwicklung ist der Rückgang der Investitionsbereitschaft im Mittelstand. Hohe Finanzierungskosten und pessimistische Konjunkturaussichten bremsen die Bereitschaft der Unternehmen, in zukünftige Projekte zu investieren, erheblich aus. Nur noch 43,9 Prozent der Unternehmen planen derzeit Investitionen, verglichen mit 52,8 Prozent im Vorjahr. Hantzsch warnt eindringlich: „Ohne ausreichende Investitionen verlieren die Unternehmen an Wettbewerbsfähigkeit, was langfristig den Wirtschaftsstandort Deutschland belastet“. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Unterstützung des Mittelstands und zur Förderung von Investitionen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.
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