Als es darum ging, die Energiewende auf den Weg zu bringen, haben wir alle unsere Hoffnungen in die Windenergie gelegt. Doch im Jahr 2022 hat sich die Situation drastisch verändert. Dank zunehmender Bürokratie entstehen immer weniger neue Windkraftanlagen, dafür boomt der Ausbau der Photovoltaik. Kann eine neue Gesetzgebung die Lage entschärfen? Die Chancen stehen schlecht.
Solarenergie schlägt Windkraft?
Gleichzeitig boomt die Photovoltaik ungebremst. Von der Gesamtleistung her hat das Solarpaneel dem Windenergiekonverter den Rang abgelaufen. Während Strom aus Wind hinter den Erwartungen zurückbleibt, erfüllt der Ausbau der Solarenergie die Zielerwartungen. In der letzten Woche wurde lediglich eine einzige neue Windkraftanlage angemeldet. Die Solarenergie hingegen setzt ihr dynamisches Wachstum fort, welches zum Teil bereits das monatliche Soll weit überschreitet.
Dabei lässt sich interessanterweise beobachten, dass sich die Neuanmeldungen von Photovoltaik-Anlagen immer mehr über das gesamte Bundesgebiet aufteilen. Während in der vergangenen Woche 10 Megawatt an Neuleistungen auf 7 Bundesländer verteilen, waren in vergleichbaren Monaten mitunter nur 2 Bundesländer beteiligt. Dies ist an sich eine gute Nachricht, da die Ausbaulast dadurch immer weniger von einzelnen Landesregierungen getragen werden muss.
Nominelle und tatsächliche Leistung im Vergleich
Trotzdem gibt es einen Haken, der bedacht werden sollte. Die Anlagen erbringen nämlich nicht immer die Leistung, die theoretisch möglich wäre. Gerade im Bereich der Solarenergie ist die Lücke zwischen nomineller und tatsächlicher Leistung sehr groß. Die Nutzung der Windkraft spielt daher noch immer die wichtigste Rolle, wenn wir den Mix erneuerbarer Energien zu betrachten. Gleichzeitig speisen Betreiber von Photovoltaikanlagen nicht immer den erzeugten Strom in das Netz ein. Sowohl für Privathaushalte als auch Bauern lohnt es sich zum Teil mehr, die produzierte Energie gleich selber zu nutzen.
Das Problem mit den Teileinspeisungen bei Photovoltaik-Anlagen
Der Nachteil solcher Teileinspeisungen besteht darin, dass diese stark fluktuieren. In welchem Maße diese den Solarstrom bereitstellen, hängt von deren individuellen Bedürfnissen und Lebensgewohnheiten ab. So steht im Sommer meist mehr Strom zur Verfügung und dies nicht nur aufgrund der längeren Sonnenscheindauer. Wer in den Jahresurlaub fährt, verbraucht den erzeugten Solarstrom nicht selber und es kommt zu einer vermehrten Einspeisung in das Netz. Andersherum kann es auch passieren, dass überhaupt kein Strom zur Verfügung steht – z. B. wenn der Betreiber den Strom zum Heizen eines Pools nutzt.
Es entstehen jedoch auch Vorteile für den Versorger, denn je mehr Strom direkt beim Verbraucher produziert wird, desto weniger muss über Leitungen teuer transportiert werden. Auch von einem geringeren Stromverbrauch durch Eigenproduktion kann man nicht in jedem Fall ausgehen. Wer viel Energie produziert, der mag auch nicht ganz so stark motiviert sein, Strom zu sparen.
Es gibt zu wenig „echte“ Solarfarmen
Die Wahrheit ist: Nur 41 % beträgt der Anteil kommerzieller Solarfarmen, die ihren Strom komplett einspeisen. Nur diese sollte man als „Solarkraftwerke“ bezeichnen, die einen zuverlässigen und konstanten Beitrag zur Energiewende leisten. Im Jahr 2021 haben Solaranlagen gerade 9 Prozent des in Deutschland benötigten Stroms produziert.
In Baden-Württemberg, Hamburg, Bremen und NRW dominieren Kleinanlagen, die vom Erzeuger selbst genutzt werden. Nordrhein-Westfalen etwa zählen lediglich 3 % zu den „Volleinspeisern“. Da in Niedersachsen und Brandenburg besonders viele Freiflächenanlagen stehen, kann man darauf schließen, dass der Grad der Einspeisung auch mit der Bevölkerungsdichte und der zur Verfügung stehenden Fläche zu tun hat. Bestes Beispiel ist das am schnellsten wachsende Solarland: Bayern. Fast 40 % der gesamten Leistung entfällt auf bayrische Photovoltaik-Anlagen. Tendenz: schnell anwachsend …