Versicherer sollen russische Tanker nicht mehr versichern

Mit einem Öl-Embargo will die EU die eigenen Ölimporte aus Russland stoppen, damit Putin mit den Einnahmen den Krieg in der Ukraine nicht mehr finanzieren kann. Allerdings ist diese Maßnahme bei weitem nicht so wirksam, als es sich die Verantwortlichen vorgestellt haben. Russland hat bereits damit begonnen, sein Öl, wie durchaus abzusehen war, nach Asien zu verkaufen. Größter Abnehmer ist dabei Indien, aber auch China kauf große M>engen russisches Öl, welches Russland mit bis zu 40 Prozent Preisnachlass gegenüber dem Weltmarktpreis anbietet. Bereits im ersten Kriegsmonat hat Russland mehr Öl verkauft als ein Jahr zuvor. Ganze Tankferlotten laufen jetzt Häfen in China und Indien an, satt Häfen in der EU oder in den USA. Jetzt sollen europäische Versicherer die russischen Tanker nicht mehr versichern.


Ölembargo soll russische Staatseinnahmen reduzieren

Die EU will die Einfuhr von russischem Erdöl und von Ölprodukten wie Diesel bis zum Jahresende vollständig einstellen. Lediglich Ungarn und die Slowakei wollen weiterhin russisches Öl beziehen. Ziel ist es, die russischen Staatseinnahmen zur Finanzierung des Ukrainekriegs zu reduzieren. Russland nahm aus Europa mehr als 60 Milliarden Euro alleine in den ersten beiden Kriegsmonaten durch die Ölexporte ein. Die USA und Großbritannien haben bereits einen entsprechenden Importstopp beschlossen.

Versicherer sollen russische Tanker nicht mehr versichern. Verzweifelter Versuch Umlenkung von Handelsströmen zu verhindern.
Versicherer sollen russische Tanker nicht mehr versichern. Verzweifelter Versuch Umlenkung von Handelsströmen zu verhindern.

Russland lenkt Ölexport nach Asien um

Allerdings kaufen jetzt andere Staaten, die sich den westlichen Sanktionen nicht angeschlossen haben, das russische Öl mit erheblichen Preisnachlässen. Insbesondere Indien macht kein Hehl daraus, große Mengen der russischen Ölförderung abzunehmen. Aber auch vor chinesischen Häfen stauen sich mittlerweile die Tanker mit russischem Rohöl. Durch den global angestiegenen Ölpreis nimmt Russland trotz hoher Rabatte mehr Geld ein als vor dem Krieg. Russland könnte den Export nach Asien sogar noch weiter steigern. Dadurch läuft das europäische Ölembargo vollständig ins Leere.


EU will jetzt auch Finanzierung und Dienstleistungen zum Ölexport verbieten

Das will die EU ihre Sanktionsbeschlüsse erweitern, um den Export von russischem Öl in Drittstaaten zu erschweren. Deshalb sollen Unternehmen in der EU auch keine direkte oder indirekte Unterstützung zur Vermarktung oder dem Transport von russischem Öl mehr gewähren dürfen. Darunter fallen Finanzierungen oder finanzielle Unterstützung, sowie Dienstleistung, die im Zusammenhang mit dem Transport von russischem Öl stehen.

Versicherer sollen Tanker nicht mehr versichern

Dies trifft dann alle Maßnahmen von der Schiffsfinanzierung über Versicherungen bis hin zu den Reedereien, die entsprechende Tanker betreiben. Dies würde in erster Linie Griechenland treffen, denn griechische Reeder verfügen über die weltgrößte Flotte an Öltankern. Aber auch der britische Versicherer Lloyd’s wäre betroffen. Dieser besitzt quasi das Monopol bei der Versicherung von Schiffen. Eine entsprechende Versicherung ist allerdings für die Reeder unverzichtbar, denn kein Staat erlaubt einem nicht versicherten Öltanker die Einfahrt in seine Häfen. Großbritannien gehört zwar nicht mehr zur EU, aber für Versicherungen gelten dort teilweise die EU-Regeln noch.


Verzweifelter Versuch, Umlenkung von Handelsströmen zu verhindern

Nachdem Russland recht schnell Ersatzabnehmer für sein Rohöl gefunden hat, droht das Ölembargo der EU ins Leere zu laufen, bevor es überhaupt in Kraft getreten ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die Finanzierung und Versicherung von nichteuropäischen Banken beziehungsweise Versicherern übernommen wird. Damit dürften auch die neuen Maßnahmen ausgehebelt sein. Das einzige, was man dann erreicht, hat ist, dass wir alle mehr für Energie bezahlen müssen und die Konkurrenz am Weltmark Energie noch billiger bekommt. Letztendlich wird des zu einem wirtschaftlichen Abschwung in der Eurozone verbunden mit hoher Inflation und Arbeitslosigkeit führen, ohne dem eigentliche Ziel, Russland zu schwächen, nahezukommen.

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