Tesla betreibt in Deutschland 1.800 Supercharger (Handelsblatt: 12.08.22). Die Ladesäulen entsprechen allerdings nicht dem deutschen Eichrecht und sind damit eigentlich illegal. Den zuständigen Behörden ist dieser Tatbestand bekannt, allerdings wird dies zunächst geduldet, da man ansonsten viele Ladesäulen stilllegen müsste. Tesla betreibt zwar die meisten illegale Ladesäulen, ist dabei aber in bester Gesellschaft. Auch andere Ladesäulenbetreiber betreiben illegale Ladesäulen ohne geeichte Stromzähler. Würden die Behörden diese alle stilllegen, würde die Zahl der verbliebenen gesetzeskonformen Ladesäle rapide sinken.
Nur wenige Betreiber betreiben Ladesäulen mit einem geeichten Stromzähler
Lediglich die Firmen ABB, Alpitronic, die Porsche-Tochter ADSTec und Compleo betreiben ihre Ladesäulen nach deutschem Eichrecht. Alle anderen haben an ihre Ladesäulen keine geeichten Stromzähler installiert. Die abgegebene Strommenge wird dort quasi mehr oder weniger geschätzt.
Durch die vom deutschen Eichgesetz, vorgegebenen geeichten Stromzähler können sich die Verbraucher darauf verlassen, dass sie auch nur soviel Strom bezahlen, wie sie in ihr Auto geladen haben. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, denn so ein geeichter Stromzähler befindet sich in jedem Haushalt.
In der Vergangenheit waren keine geeichten Zähler erforderlich, da Strom kostenlos abgegeben wurde
In der Vergangenheit haben viele Betreiber von Ladesäulen, allen voran Tesla, ihren Strom kostenlos oder für einen Pauschalpreis unabhängig von der Menge an die Elektroautos abgegeben. Damit spielte das Eichrecht keine Rolle, weil vorab klar war, wie viel ein Ladevorgang kostet. Aufgrund der stark gestiegenen Stromkosten rechnen die meisten Betreiber von Ladesäulen aber nach Strommenge ab, was einen geeichten Stromzähler nach deutschem Recht voraussetzt.
Abrechnung an Tesla Superchargern maximal intransparent
Insbesondere die Supercharger von Tesla-Supercharger sind bezogen auf die tatsächlich abgegebene Strommenge besonders problematisch, denn die Ladesäulen verfügen über keinerlei Anzeige, die den aktuellen Preis oder die abgegebene Strommenge anzeigen. Nutzer der Tesla Supercharger können sich ausschließlich über die Hersteller-App zu ihrem aktuellen jeweiligen Ladevorgang informieren. Der ganze Ladeprozess und die damit verbundenen Kosten sind damit völlig intransparent.
Zuständige Behörden halten sich zurück – Zeche zahlt der Verbraucher
Die zuständigen Behörden verlangen von den Betreibern der nicht gesetzeskonformen Ladestationen lediglich, diese an die zuständige Landeseichbehörde zu melden und offenzulegen, bis wann eine gesetzeskonform Umrüstung geplant sei. Dabei gingen die Behörden davon aus, dass alle Ladesäulen bis zum Jahresende 2022 umgerüstet worden sind. Allerdings hat sich jetzt herausgestellt, dass der Umrüstprozess deutlich länger dauern wird. Das neue Ziel wurde jetzt auf Ende 2023 festgelegt. Solange müssen die Verbraucher darauf vertrauen, dass sie auch wirklich soviel Strom bekommen haben, wie sie am Ende ihres Ladevorgangs tatsächlich bezahlen müssen.
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