Die Energieversorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Steigende Strompreise belasten Haushalte und Unternehmen. Besonders in der Dunkelflaute, wenn Wind und Sonne ausfallen, klettern die Preise in schwindelerregende Höhen. Diese Situation verdeutlicht, dass die Energiepolitik verstärkt auf Bezahlbarkeit und Zuverlässigkeit setzen muss (faz: 20.12.24).
Hohe Preise und knappe Angebote
In der vergangenen Woche erreichten die Strompreise Rekordhöhen. Die Energiekrise hat deutlich gemacht, wie anfällig der deutsche Strommarkt ist. Wenn Kälte, Flaute und Dunkelheit zusammentreffen, entstehen Engpässe. Viele Ökonomen können sich nicht erinnern, derart hohe Preise erlebt zu haben.
Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt stehen vor der Aufgabe, die Ursachen zu analysieren. Eine zentrale Frage bleibt, warum nicht mehr Kohle- und Gaskraftwerke zur Stromerzeugung genutzt wurden. Besonders betroffen sind Privathaushalte mit dynamischen Stromtarifen und ungesicherte Industriebetriebe. Der Mangel an Versorgung trifft diese Gruppen hart.
Europäische Hilfe als Entlastung
Glücklicherweise funktionierte der europäische Binnenmarkt als Sicherheitsnetz. Skandinavische Länder und Frankreich übernahmen einen Teil der deutschen Nachfrage und exportierten Strom. Langfristig kann Deutschland sich jedoch nicht allein auf internationale Hilfe verlassen. Das energiewirtschaftliche Zieldreieck aus Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit und Bezahlbarkeit darf nicht aus dem Gleichgewicht geraten.
Die Bezahlbarkeit bleibt eine zentrale Herausforderung
Die Stromkosten stellen Verbraucher vor langfristige Belastungen. Robert Habeck betonte mehrfach, dass die Großhandelspreise seit der Energiekrise gesunken sind. Doch die notwendigen Investitionen in den Netzausbau wiegen schwer. Diese Kosten belasten Haushalte und Unternehmen für Jahrzehnte.
Ein geordneter Kohleausstieg erfordert Alternativen, bevor alte Kraftwerke vom Netz genommen werden. Der Grundsatz „Kein Ausstieg ohne Einstieg“ muss Vorrang haben. Dies ist eine Bedingung, um Versorgungslücken zu verhindern. Für das Klima bleibt das ein Dilemma, doch Zuverlässigkeit muss oberste Priorität haben.
Politische Hürden verzögern Fortschritte
Versorgungssicherheit bleibt ein akutes Problem. Das Ziel, bis 2030 aus der Kohle auszusteigen, rückt in weite Ferne. Robert Habeck sprach aus, was viele bereits wissen: Der Zeitplan ist kaum zu halten. Der notwendige Gesetzentwurf zum Bau neuer Gaskraftwerke kam monatelang nicht zustande. Nun erschweren parteipolitische Taktiken den Fortschritt weiter.
Deutschland muss dringend handeln, um die Versorgung stabil und bezahlbar zu gestalten. Ohne entschlossene Maßnahmen drohen nicht nur weitere Preissteigerungen, sondern auch eine ernsthafte Gefährdung der Energieversorgung.
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