Stromimport und Stromexport – Bilanz 2020

Die Bundesnetzagentur hat jetzt die aktuellen Zahlen zur Stromerzeugung für das Jahr 2020 veröffentlicht.
Obwohl der Stromverbrauch gegenüber dem Vorjahr, bedingt durch den Corona Lockdown, um mehr als 5% gesunken ist, stieg der Stromimport aus dem Ausland um fast 40% gegenüber dem Jahr 2019.

Auswirkung der Kraftwerkabschaltungen

Hier zeigt sich ganz deutlich die Auswirkung der Abschaltung von mehreren Atom- und Kohlekraftwerken.

Auch 2021 werden weitere Grundlastkraftwerke mit einer Leistung von mehr als 9000 MW abgeschaltet. Welche Kraftwerke abgeschaltet werden finden Sie hier.

Mit dieser Leistung konnten diese Kraftwerke zwischen 8%, bei Betrieb an der unteren Betriebsgrenze und 16% , beim Betrieb mit Maximalleistung, des 2020 verbrauchten Stroms erzeugen.

Deutschland bleibt zwar immer noch Stromexporteur, durch den gestiegenen Stromimport wird der Überschuss aber von Jahr zu Jahr kleiner.

Stromimport aus dem Ausland steigt um 40% gegenüber Vorjahr
Stromimport aus dem Ausland steigt um 40% gegenüber Vorjahr

Stromimport bei wenig Ökostrom

Der Import von Strom aus dem Ausland erfolgt immer dann, wenn Windkraft- und Photovoltaikanlagen wegen Windstille bzw. Dunkelheit nur wenig Strom produzieren. Dann können die verbliebenen Grundlastkraftwerke zeitweise den Strombedarf nicht mehr decken. Hauptlieferant für den importierten Strom sind dann französische Atomkraftwerke.

Stromexport bei viel Ökostrom

Herrschen aber gute Bedingungen für Windräder und Solaranlagen gibt es temporär immer wieder einen Produktionsüberschuss. Da die verbliebenen Grundlastkraftwerke in diesem Fall nur bis zu ihrer unteren Betriebsgrenze von ca. 50% ihrer Maximalleistung gedrosselt werden können, wird mehr Strom produziert als verbraucht wird. Eine weitere Drosselung der Grundlastkraftwerke ist technisch nicht möglich, sie müssten dann vollständig abgeschaltet werden. Ein Wiederanfahren dauert aber mehrere Stunden bis Tage. Da es keine Speichermöglichkeit gibt, besteht nur die Möglichkeit den überschüssigen Strom ins Ausland zu exportieren. Hauptabnehmer ist dabei Österreich. Dort pumpt man dann Wasser in die Stauseen der Pumpspeicherkraftwerke.


Netzstabilität vom Ausland abhängig

Sowohl das Stromdefizit, bei zu wenig Strom aus den Ökokraftwerken, als auch der Stromüberschuss, bei viel Wind und Sonne, können das Stromnetz zum kollabieren bringen. Wenn das Ausland nicht schnell genug Storm abnimmt bzw. liefert, kann dies zu einem Stromausfall im gesamten deutschen Stromnetz führen. Die Stabilität unseres Stromnetzes ist damit immer öfter vom Ausland abhängig.

Hohe Kosten durch Stromimport aus dem Ausland

Der Handel des importierten und exportierten Stroms Erfolg über die Strombörse. Bei Stromüberschuss fällt der Preis und es kommt sogar dazu das man für die Abnahme des Stroms noch Geld bezahlen muss. Beim Import von Strom aus dem Ausland steigen die Preise und es wird deutlich über dem Durchschnittspreis eingekauft.
Der durchschnittliche Strompreis lag 2020 an der Strombörse bei 30,47 €/MWh. Für den von Deutschland aus dem Ausland importierten Strom wurden 2020 mit 200,04 €/MWh zeitweise bis zum 6,6-fachen des Durchschnittspreises bezahlt. Für den exportierten Strom wurden bis zu -83,94 €/MWh für die schnelle Abnahme bezahlt.
Die Handelsbilanz zwischen Import und Export ist zwar immer noch positiv, ist im Jahr 2020 aber auf 32 % der Einnahmen des Jahres 2019 gefallen. Es ist absehbar dass bei der Abschaltung weiterer Kraftwerke die Bilanz bald negativ sein wird, insbesondere wenn nach dem Lockdown der Stromverbrauch wieder ansteigt. Die Kosten tragen Sie, als Verbraucher, denn diese Kosten werden vollständig auf den Strompreis umgelegt.

Zuletzt aktualisiert am Dezember 20, 2023 um 0:32 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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