Stimmen aus Österreich: Sanktionen schaden Europa mehr als Russland

In Österreich werden die gegen Russland verhängten Sanktionen schon länger kontrovers diskutiert. Nach jüngsten Umfragen sagt eine klare Mehrheit der Österreicher, dass die Sanktionen Europa, und dem eigenen Land, mehr schaden als Russland. (eXXpress, 21.08.2022).


Europa leidet, Russland verdient

Das Stimmungsbild in Österreich hat sich überwiegend gegen die EU-Sanktionen gedreht. Österreich ist EU-, aber kein NATO-Mitglied. Das Land versteht sich als neutral und bleibt in militärischer Hinsicht wie der Nachbar Schweiz bündnisfrei. Möglicherweise beeinflusst dies auch die Stimmung bei so schwerwiegenden Fragen wie wirtschaftlichen Sanktionen gegen einen Aggressor. Sie besagt im August 2022: Ganz Europa leidet unter den enormen Energiepreisen, doch Russlands Einnahmen steigen aufgrund der explodierten Gaspreise weiter an, und das trotz der verhängten Sanktionen. Damit werden die EU-Maßnahmen, mit denen die Union Putin die Stirn bieten, ihn gar wirtschaftlich besiegen wollte, in Österreich inzwischen stark kontrovers diskutiert.

Umfrage zeigt: Österreicher sind der Ansicht, dass die Sanktionen Europa und dem eigenen Land mehr schaden als Russland
Umfrage zeigt: Österreicher sind der Ansicht, dass die Sanktionen Europa und dem eigenen Land mehr schaden als Russland
Bild: Schwoaze, CC0, via Wikimedia Commons

Eine sehr kleine Minderheit von 14 % der Österreicher glaubt noch, dass diese Sanktionen Russland mehr schaden als der EU. Dies berichtet das Portal exxpress.at. Es zitiert eine als „holprig und verschachtelt“ klassifizierte Umfrage von APA (Austria Presse Agentur) und ATV (Fernsehsender), die das Stimmungsbild im Land bezüglich der Sanktionen eingefangen hat. Auch der vom Journalisten Peter Hajek publizierte „Österreich Trend“ bestätigt diese vorherrschende Meinung. Demnach sind über ein Viertel der Menschen in unserem Nachbarland sogar dafür, die Sanktionen komplett zurückzunehmen. Immer noch 12 % möchten sie wenigstens gelockert sehen.


Detailergebnisse der APA- und ATV-Umfrage

Die Umfrage von APA und ATV drehte sich um die Kernfrage, wem die Sanktionen mehr schaden: Russland oder der EU. Die Antworten sind Detail aufschlussreich:

  • 42 % der Befragten glauben nicht an eine Wirkung der Sanktionen auf Russland, und zwar weder in der Gegenwart noch zukünftig.
  • 46 % sind der Auffassung, dass die Sanktionen Europa mehr schaden als Russland.
  • 14 % glauben, dass der größere Schaden in Russland entsteht.

Ergebnis des eXXpress-Meinungstrends

Das Institut INSA hat die Österreicher für den eXXpress-Meinungstrend befragt, wie sie sich konkret in Bezug auf die Sanktionen entscheiden würden, wenn sie die Macht dazu hätten. Es gab recht eindeutige Antworten auf diese Frage:

  • 52 % der Befragten würden die Sanktionen der EU gegen Russland unverzüglich beenden.
  • Von den befragten Frauen waren 53 % dieser Auffassung, von den Männern 50 %.
  • Von den Männern würden 41 % die Sanktionen fortsetzen, von den Frauen nur 29 %.
  • Befragte, die sich selbst links der Mitte im politischen Spektrum verorten, würden mehrheitlich (53 %) die Sanktionen fortsetzen.
  • 60 % der Befragten aus der politischen Mitte, sowie 62 % aus dem eher konservativen bis rechten Lager, würden die EU-Sanktionen sofort stoppen.
  • Auffassungen pro Sanktionen

Natürlich ist dies ein aktuelles Stimmungsbild aus Österreich vom August 2022, dem andere Bilder gegenüberstehen. Im Juli 2022 (vor ziemlich genau vier Wochen) äußerte sich Business Insider zum Thema. Die aufgenommenen Meinungen kamen mehrheitlich aus Deutschland und hier wiederum eher aus Regierungskreisen. Demnach ist die deutsche Bundesregierung der Meinung oder war es jedenfalls vor einem Monat, dass die Sanktionen die russische Wirtschaft stark schwächen dürften. Die positiven Meldungen aus Russland zur dortigen Wirtschaft tat man als Kreml-Propaganda ab. An dieser Auffassung konnte nicht einmal der wiedererstarkte Rubelkurs etwas ändern. Deutsche Politiker berufen sich dabei auf Expertenmeinungen. Diese scheinen einhellig auszufallen: Die Sanktionen werden Russland langfristig schwer treffen.


Deutsche Regierung rechnet mit Einbruch der russischen Wirtschaft

Die deutsche Bundesregierung rechnet damit, dass die russische Wirtschaft zwischen 2022 und 2025 massiv einbricht. Regierungsintern heißt es sogar, dass sich der Kreml von den derzeit hohen Gewinnen aus den Gasverkäufen nichts kaufen könne. Hinzu kommt wohl, dass Russland für das nicht mehr nach Europa verkaufte Gas keine Abnehmer findet, die es in gleicher Menge beziehen würden. Zwar steigen die Exporte unter anderem nach China und Indien, doch die Mengen und auch die Preise reichen bei Weitem nicht an das Europageschäft von Gazprom heran, nicht einmal in Bruchteilen. Dem stehen unter anderem technisch-logistische Schwierigkeiten im Wege. So gibt es von Russland nach China nur eine einzige Gaspipeline, die nicht einmal von den ertragreichen sibirischen Gasfeldern kommt, die Europa im Normalfall versorgt hatten.

Die Folge: Russland fackelt inzwischen unverkäufliches Gas in großem Stil ab. Dies können Finnen in Grenzregionen zu Russland beobachten. Auf der anderen Seite der Grenze an den russischen Verteilerstationen schlagen schon seit Wochen riesige Flammen von sinnlos verbranntem (klimaschädlichem) Gas in den Himmel. Eine Gasförderung lässt sich nämlich nicht einfach stoppen. Anbohrte Gasquellen schicken durch den Eigendruck das Gas stetig an die Oberfläche. Wird es nicht durch Verbraucher abgenommen, muss es verbrannt werden.


Fazit

Es gibt Stimmungen, die man erheben kann, und wirtschaftliche Tatsachen, die aber im Fall der intransparenten russischen Kommunikationspolitik zu den eigenen Wirtschaftsdaten schwer zu evaluieren sind. Möglicherweise ändert sich die Meinung in Österreich auch wieder. Aktuell sind die Österreicher allerdings der Meinung, dass die Sanktionen Europa und dem eigenen Land mehr schaden als Russland.

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