Stihl, der renommierte Hersteller von Forst- und Gartengeräten, steht möglicherweise vor einer signifikanten Veränderung in seiner Produktionsstrategie. Die Fertigung von Führungsschienen für Kettensägen, ein Kernbestandteil des Stihl-Produktportfolios, könnte bald eine neue Heimat finden. Die aktuelle Debatte wurde durch die stark gestiegenen Baukosten und die von der IG Metall geforderte Arbeitszeitverkürzung auf 32 Stunden pro Woche mit vollem Lohnausgleich ausgelöst. Diese Faktoren könnten die Wettbewerbsfähigkeit des traditionellen Standorts in Deutschland erheblich beeinträchtigen und haben das Unternehmen dazu veranlasst, nach alternativen Lösungen zu suchen (motorist-online: 09.02.24).
Stihl am Scheideweg: Innovationsprojekt in Ludwigsburg auf Eis – Kostenexplosion und Arbeitszeitdebatte bremsen Zukunftsträume
Die Entscheidung, die Entwicklung eines neuen Werks in Ludwigsburg zu pausieren, markiert einen Wendepunkt für Stihl. Die Umgestaltung des ehemaligen Werks 5 in der Ludwigsburger Weststadt ist weit fortgeschritten, was den Abbau alter Gebäudestrukturen und die Entfernung von Fundamenten umfasst. Diese Maßnahmen waren Teil der Vorbereitungen für ein innovatives Produktionszentrum, das die Herstellung von Führungsschienen für Kettensägen revolutionieren sollte. Die anfängliche Begeisterung wich jedoch der Ernüchterung, als die prognostizierten Bau- und Betriebskosten die Wirtschaftlichkeitsberechnungen sprengten. Zusätzlich könnte die Forderung nach einer verkürzten Arbeitswoche die Produktionskosten weiter in die Höhe treiben und die Flexibilität des Unternehmens einschränken.
Stihl erwägt Produktionsumzug in die Schweiz: Strategiewechsel für mehr Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit
Inmitten dieser Herausforderungen richtet sich der Blick von Stihl nun auf die Schweiz, wo das Unternehmen bereits erfolgreich Sägeketten für den globalen Markt produziert. Die Erwägung, die Fertigung der Führungsschienen dorthin zu verlegen, basiert auf mehreren Überlegungen. Zum einen könnte die geografische Nähe zur bestehenden Sägekettenproduktion erhebliche Synergien schaffen und die Logistik vereinfachen. Zum anderen bietet die Schweiz ein stabiles wirtschaftliches und politisches Umfeld, das geringere Betriebskosten und eine hohe Produktivität ermöglichen könnte. Durch die Integration der Führungsschienenfertigung in die Schweiz könnte Stihl nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit seiner Produkte verbessern, sondern auch von einer effizienteren Produktionsstruktur profitieren.
Während die endgültige Entscheidung über den neuen Standort noch aussteht, bleibt die Produktion in Waiblingen-Neustadt bis 2030 gesichert. Dies bietet Stihl die notwendige Zeit, um die bestmöglichen strategischen Entscheidungen zu treffen. Das Unternehmen ist entschlossen, seine Marktposition durch optimierte Produktionsprozesse und Kostenstrukturen zu stärken. Die Kurzarbeit, eingeführt im Oktober 2023, zeigt, wie wichtig Flexibilität bei wirtschaftlichen Veränderungen ist. Sie betont auch die Bedeutung stetiger Effizienzsteigerungen. Die mögliche Verlagerung der Führungsschienenproduktion in die Schweiz beeinflusst Stihls Zukunft. Sie zeigt zudem Stihls Fähigkeit zur Anpassung und Neuerung.
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