Der internationale Automobilkonzern Stellantis, der bekannte Marken wie Fiat, Chrysler, Peugeot, Citroën, Opel und Jeep umfasst, steht 2024 vor erheblichen Herausforderungen. Neben einer schwachen Bilanz sieht sich das Unternehmen mit technischen Problemen bei zwei seiner neuen Elektroauto-Modelle konfrontiert. Diese Schwierigkeiten verzögern den Markteintritt der Fahrzeuge und setzen das Unternehmen zusätzlich unter Druck (merkur: 12.08.24).
Software-Probleme beim Citroën ë-C3: Verzögerungen bei der Auslieferung
Der Citroën ë-C3, ein Hoffnungsträger im erschwinglichen Elektroauto-Segment, erlebt unerwartete Softwareprobleme. Diese haben dazu geführt, dass die geplante Auslieferung des Fahrzeugs, das in der Slowakei produziert wird und zu einem Einstiegspreis von 23.300 Euro erhältlich sein soll, um mehrere Monate verschoben werden muss.
Ursprünglich war vorgesehen, dass die ersten Modelle im zweiten Quartal 2024 an Kunden übergeben werden. Ein Pressesprecher von Stellantis äußerte gegenüber Bloomberg, dass die ersten Käufer ihre Fahrzeuge erst nach der Sommerpause erhalten könnten. Trotz dieser Verzögerung hat das Unternehmen bereits rund 30.000 Bestellungen für den ë-C3 erhalten, was das Potenzial dieses Modells unterstreicht.
Management-Turbulenzen und weitere Verzögerungen
Stellantis musste kürzlich den Verlust zweier bedeutender Führungskräfte verkraften. Sowohl die Leiterin der KI-Abteilung als auch die Chefin der Software-Sparte haben das Unternehmen verlassen. Diese Abgänge treffen Stellantis zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da die gesamte Automobilbranche unter dem Druck steht, die Umstellung auf Elektromobilität erfolgreich zu meistern. Ähnliche Herausforderungen hatte zuvor auch Volkswagen zu bewältigen, was zeigt, dass die Branche insgesamt vor schwierigen Anpassungsprozessen steht.
Der Peugeot E-3008, ein Premium-SUV mit einem Startpreis von 48.500 Euro, kämpft ebenfalls mit Anlaufproblemen. Während das Modell in Frankreich seit März 2024 erhältlich ist, kommt es in anderen Ländern zu Verzögerungen bei der Serienauslieferung. Stellantis betont jedoch, dass die Produktion mittlerweile nach Plan läuft. Ein Sprecher erklärte, dass der Produktionsstandort in Sochaux noch einige Wochen benötigen wird, um die volle Kapazität zu erreichen. Diese Verzögerungen werden als normal bezeichnet und unter Kontrolle. Zudem bedürfen auch die Zulieferer einer gewissen Anlaufzeit, um die Produktion vollständig zu unterstützen.
Ambitionen trotz Rückschlägen: Erfolgsmodelle und der Druck auf Stellantis
Obwohl Stellantis derzeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat, gibt es auch positive Entwicklungen. Der Peugeot 3008 verzeichnet beeindruckende Verkaufszahlen. Innerhalb von nur zwei Monaten gingen 50.000 Bestellungen für den Crossover ein, von denen 25 Prozent auf die Elektrovariante entfallen. Dies zeigt das Interesse und das Potenzial, das in diesem Modell steckt. Peugeot verkündete stolz: „Der Peugeot 3008 ist auf Erfolgskurs und übertrifft seine Ziele bei Weitem.“
Trotz dieser Erfolge bleibt der Druck auf Stellantis groß. Die Aktie des Unternehmens hat im Jahr 2024 deutlich an Wert verloren und belegt weltweit den vorletzten Platz unter den großen Automobilherstellern. Der Nettogewinn des Konzerns ist im ersten Halbjahr 2024 beinahe um die Hälfte gesunken, was den Druck auf die Führungskräfte, insbesondere auf CEO Carlos Tavares, erheblich erhöht. Stellantis hofft, durch die erfolgreichen Modelle wie den Peugeot 3008 und den Citroën ë-C3 eine Trendwende herbeiführen zu können, um die stagnierende Nachfrage und Rendite wieder anzukurbeln. Doch angesichts der bestehenden Herausforderungen bleibt abzuwarten, ob diese Strategie aufgeht.
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