Starmer verteidigt „pragmatischen Ansatz“ bei Post-Brexit-Zusammenarbeit mit EU

Der britische Premierminister Keir Starmer hat in einem Zeitungsinterview einen „pragmatischen“ Ansatz bei den Beziehungen Großbritanniens mit der EU nach dem Brexit verteidigt und mögliche Zugeständnisse in Bezug auf die Mobilität junger Menschen, Lebensmittelstandards und Justiz angedeutet. „Ich bin ehrgeizig mit Blick auf das, was wir erreichen können“, erklärte Starmer in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem „Guardian“.


Der Premier betonte, er wünsche sich eine „engere Beziehung“ zur EU in den Bereichen Verteidigung, Sicherheit, Handel und Wirtschaft. Am 19. Mai wird Starmer die Spitzen der EU-Institutionen in London empfangen. Es ist das erste bilaterale Gipfeltreffen dieser Art seit dem Austritt Großbritanniens aus der Union am 31. Januar 2020, und es wird eine Unterzeichnung eines Abkommens erwartet.

roßbritanniens Premier Keir Starmer strebt eine engere Beziehung zur EU an und zeigt sich zu Zugeständnissen bei Mobilität, Lebensmittelstandards und Justiz bereit. Ein EU-Gipfel in London steht bevor.
roßbritanniens Premier Keir Starmer strebt eine engere Beziehung zur EU an und zeigt sich zu Zugeständnissen bei Mobilität, Lebensmittelstandards und Justiz bereit. Ein EU-Gipfel in London steht bevor.
Bild: Terje Pedersen / NTB / AFP / NORWAY OUT

Dem „Guardian“ zufolge könnten allerdings die Erfolge der rechtspopulistischen Oppositionspartei Reform UK bei den Kommunalwahlen am vergangenen Wochenende sowie kritische Reaktionen auf ein in dieser Woche mit Indien vereinbartes Handelsabkommen London zu einer vorsichtigeren Haltung bei den Verhandlungen mit der EU veranlassen.

Starmer betonte, seine Regierung verfolge in den laufenden Verhandlungen mit Brüssel einen „pragmatischen“ Ansatz und deutete an, dass das Land bereit sei, der europäischen Forderung nach einem Mobilitätsprogramm für junge Menschen nachzukommen – obwohl seine Regierung innenpolitisch stark unter Druck steht, die Einwanderung einzudämmen.

Desweiteren schlug Starmer vor, dass das Vereinigte Königreich seine Lebensmittelstandards an die der EU angleichen könnte, um den Handel zu erleichtern. „Ich glaube, dass die Briten stolz auf ihre hohen Standards sind und dass wir diese Standards beibehalten wollen“, von denen die meisten aus europäischen Vorschriften stammen, sagte Starmer dem „Guardian“.


Der britische Premier räumte auch ein, dass der Europäische Gerichtshof eine Rolle bei der Beilegung möglicher Streitigkeiten spielen müsse und äußerte den Wunsch nach einer engeren Zusammenarbeit Großbritanniens mit der europäischen Polizeibehörde Europol bei der Bekämpfung von Kriminalität und des Terrorismus.

Im Bereich Verteidigung verhandeln London und Brüssel derzeit über ein Abkommen für eine engere Zusammenarbeit und zur Einbindung der britischen Verteidigungsindustrie in die europäische Aufrüstung.

AFP

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