Deutschland erzeugt so viel Sonnenstrom wie nie zuvor – doch der Überschuss entwertet ihn dramatisch. Im Mai floss an 112 Stunden so viel Strom ins Netz, dass deutsche Erzeuger Geld zahlen mussten, um ihn im Ausland loszuwerden. Teilweise fielen die Börsenpreise auf minus 250 Euro pro Megawattstunde. Ein absurdes Szenario, das den Steuerzahler Milliarden kostet (deutschlandkurier: 30.06.25).
Sonnenstrom im Überfluss: Wenn Erfolg zum Problem wird
Sonnenstrom deckte im Mai rund 30 Prozent der Stromproduktion. Doch viele Solaranlagen speisen gleichzeitig ein – besonders zur Mittagszeit. Weil dann die Nachfrage niedrig bleibt, sinkt der Marktpreis ins Bodenlose. Die Netzstabilität leidet, Verbraucher zahlen dennoch hohe Strompreise. Denn das EEG verpflichtet den Staat, Betreibern feste Einspeisevergütungen zu garantieren.

Je tiefer der Strompreis fällt, desto größer der staatliche Ausgleich. Ein System, das nicht nur ineffizient, sondern auch teuer ist. Die Belastung trifft am Ende Haushalte und Unternehmen gleichermaßen.
Marktmechanismus außer Kraft
In der Solarbranche kursiert längst das Wort vom „Kannibalenmarkt“. Jeder neue Solarpark drückt die Einnahmen der bestehenden Anlagen. Die Politik aber hält trotz dieser destruktiven Dynamik an ihrer Linie fest. Strom fließt zur falschen Zeit, der Preis verfällt – und doch kassieren Betreiber garantierte Vergütungen.
Gleichzeitig steigen die Stromkosten für Endverbraucher, obwohl Sonnenstrom im Überfluss vorhanden ist. Die EEG-Umlage, Netzentgelte und Abgaben sorgen dafür, dass Verbraucher nichts vom Stromüberschuss spüren – außer auf der Rechnung.
Wunschdenken statt Realität
Politische Pläne setzen auf mehr Verbrauch – etwa durch E-Mobilität und Wasserstoffproduktion. Doch Infrastruktur und Wirtschaftslage passen nicht dazu. Ladesäulen fehlen, Strompreise steigen weiter, energieintensive Betriebe verlieren an Wettbewerbsfähigkeit. Die notwendige Digitalisierung bleibt Stückwerk. Nur zwei Prozent der Haushalte verfügen über intelligente Stromzähler – ein Armutszeugnis für ein Hochtechnologieland.
Export-Mythen und teure Illusionen
Oft heißt es, Deutschland exportiere seinen Sonnenstrom gewinnbringend. Die Realität: Unsere Nachbarn zahlen ihren eigenen Marktpreis. Verluste aus dem Stromüberschuss trägt allein Deutschland. Damit subventioniert die Bundesrepublik de facto den Energieverbrauch anderer Länder.
Was fehlt, ist eine konsequente Neuausrichtung. Statt Milliarden in instabile Zufallsenergie zu stecken, braucht es verlässliche Grundlastträger. Die Vorstellung, ein Industriestandort könne sich mit Sonne und Wind allein versorgen, bleibt eine gefährliche Illusion.
Zeit für einen realistischen Energiemix
Die Bürger zahlen mehrfach: über Steuern, über Strompreise, durch Arbeitsplatzverluste. Besonders die Industrie – etwa in der Stahl- und Autobranche – leidet. Sonnenstrom allein sichert keine Zukunft. Ohne marktwirtschaftliche Prinzipien und verlässliche Infrastruktur rutscht die Energiewende endgültig in ein Milliardengrab.
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