Seit Tagen kaum Sonne und Wind

Dass im Winter die Sonne kürzer scheint, als im Sommer, ist allseits bekannt. Dass es in der dunklen Jahreszeit tagelang stark bewölkt sein kann und kaum Wind bläst, kommt ebenfalls ziemlich oft vor. Zum Problem wird das Fehlen von Sonne und Wind allerdings dann, wenn man beabsichtigt, 80 Prozent des Strombedarfs eines Landes durch über Sonnen- und Windenergie zu erzeugen. Doch genau das ist das Ziel der Ampelregierung in Deutschland. Trotzdem will die Regierung den Kohleausstieg noch beschleunigen. Wie die Stromversorgung dann funktionieren soll, will Wirtschaftsminister Habeck aber nicht erklären.


Seit einer Woche kaum Sonne und Wind

In Deutschland herrscht seit gut einer Woche Dunkelflaute. Dies ist im Winter keine ungewöhnliche Situation. Allerdings beschert dies der deutschen Energiepolitik enorme Probleme. Denn ohne Wind und Sonne erzeugen die Solar- und Windanlagen nur wenig Strom. Der Anteil lag in der vergangenen Woche teilweise unter zehn Prozent des gesamten Strombedarfs.

Seit einer Woche kaum Sonne und Wind. Habeck will Frage, woher der Strom bei Dunkelflaute kommen soll, nicht beantworten
Seit einer Woche kaum Sonne und Wind. Habeck will Frage, woher der Strom bei Dunkelflaute kommen soll, nicht beantworten

Bis zum Jahr 2032 will Wirtschaftsminister Habeck den Anteil der erneuerbaren Energien auf 80 Prozent erhöhen. Gleichzeitig will die Ampel-Koalition im April nächsten Jahres die letzten Atomkraftwerke abschalten und noch schneller als geplant aus der Kohleverstromung aussteigen. Wie soll das gelingen? In Deutschland lag der Kohle- und Atomstromanteil aufgrund der ungünstigen Wetterverhältnisse für die erneuerbaren Energien über ganze vier Tage hinweg bei 82 Prozent des deutschen Stroms. Also genau umgekehrt, wie es Habecks Plan vorsieht.

Habeck will Frage woher der Strom kommen soll nicht beantworten

Wie das in Deutschland in Zukunft funktionieren soll wollte “Bild” von Habeck wissen. Um es gleich vorne wegzunehmen: Eine klare Antwort gab es nicht. Habeck wollte “konkrete Wetterverhältnisse” nicht kommentieren, es sei aber für solche Fälle “Vorsorge” getroffen worden, dafür stünden “andere Kapazitäten” zur Verfügung, so der Kommentar. Auf weitere Fragen dazu gab es keine Antwort mehr (Bild: 03.12.22).


Deutschland verfügt bald nicht mehr über genug Backup-Leistung

Mit der Abschaltung der letzten Atom- und Kohlekraftwerke fehlt Deutschland bald die erforderliche Backup-Leistung um solche Dunkelflauten zu überbrücken. Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien hilft in dieser Situation nicht, denn wenn 1000 Windkraftanlagen keinen Strom erzeugen, erzeugen 3000 Anlagen auch nicht mehr. Die Alternative wäre der Bau neuer Gaskraftwerke. Aber auch diese stoßen CO₂ aus. Das weitaus größere Problem: Es gibt nicht genug Gas.

Deutschland bald auf Stromimporte angewiesen

Selbstverständlich gibt es auch noch andere Kapazitäten, allerdings nicht in Deutschland. So könnte Deutschland im Winter Kohlestrom aus Polen einkaufen oder Atomstrom aus Frankreich importieren. Dieser Strom käme dann allerdings aus den Quellen, die wir aus ideologischen Gründen im eigenen Land ablehnen. Inwieweit eine solche Strategie dann noch den weltweiten Klimazielen, auf die man sich ebenfalls beruft, nutzt, bleibt noch zu erörtern. Das Ergebnis der bisherigen Strategie: Im November stieß Deutschland bei der Stromerzeugung mehr CO2 pro Kilowattstunde aus als Indien, China und Südafrika und landete im Ranking auf Platz 127 von 147 Ländern.

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