Der Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland ist ins Stocken geraten, insbesondere beim Windkraft-Ausbau. Dies stellt eine große Herausforderung für die Energiewende dar. Das Erreichen des Ziels der Bundesregierung, den CO₂-Ausstoß bis 2030 um mindestens 65 % zu senken, immer unrealistischer.
Windkraft-Ausbau in Gefahr: Investoren ziehen sich zurück und Zweifel an Deutschlands Energiewende wachsen
Ein besorgniserregender Faktor ist der zunehmende Rückzug von Entwicklern von Onshore-Windkraftanlagen. Die Bundesregierung wird ihnen erlauben, aus Verträgen auszusteigen. Grund dafür ist, dass die Kosten für einige Projekte unerwartet gestiegen sind und sie dadurch unrentabel gemacht haben. Laut Bloomberg wurden in den letzten zwei Jahren etwa fünf Gigawatt an Onshore-Windprojekten, die mit Subventionen gefördert wurden, nicht gebaut (Bloomberg: 07.06.23). Die Inflation hat die Branche beeinträchtigt und die Investitionen zum Stillstand gebracht.
Diese Misserfolge bei der Umsetzung der geplanten Windkraftprojekte haben bei vielen Investoren Zweifel an Deutschlands Programm für einen massiven Ausbau erneuerbarer Energien aufkommen lassen. Nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit sehen Windparks die Grundlage ihrer Investitionen aufgrund steigender Materialkosten und Zinssätze bröckeln.
Kostenanstieg führt zu Unsicherheit und neuen Verträgen
Das deutsche Wirtschaftsministerium teilte mit, dass der „außergewöhnlich starke Kostenanstieg“ zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung nicht vorhersehbar war. Die Regierung drängt nun die Entwickler dazu, sich um neue Verträge zu bewerben, die die gestiegenen Kosten berücksichtigen. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass die Windkraftprojekte finanziell realisierbar sind und die im letzten Dezember vereinbarten Tarife widerspiegeln.
Die nicht realisierten fünf Gigawatt an Onshore-Windkraftprojekten entsprechen etwa der Kapazität der letzten drei deutschen Atomkraftwerke. Diesem wurden im April stillgelegt. Deutschland, als Europas größte Volkswirtschaft, steht vor der gewaltigen Aufgabe, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis 2030 auf 80 % zu erhöhen. Der aktuelle Stillstand beim Windkraft-Ausbau verschärft diese Herausforderung zusätzlich.
Windkraft-Ausbau in Deutschland stockt: Kostenprobleme im Offshore-Bereich und Hindernisse bei Solarenergie
Nicht nur der Onshore-Windkraft-Ausbau ist betroffen, sondern auch der Offshore-Bereich. Etwa sechs Gigawatt an geplanten Offshore-Windkraftprojekten vor der deutschen Küste kommen nicht wie geplant voran. Dies zeigt, dass die steigenden Kosten die gesamte Windenergiebranche beeinflussen und den Ausbau erneuerbarer Energien behindern.
Auch die Entwickler von Solaranlagen haben mit Hindernissen zu kämpfen, insbesondere beim Anschluss neuer Anlagen an das Stromnetz. Die deutsche Regierung hat jedoch Maßnahmen ergriffen, um das Problem zu mildern. Sie hat erklärt, dass Anlagen mit einer Leistung von bis zu 50 Kilowatt angeschlossen werden können, wenn ausreichend Kapazitäten vorhanden sind und der Netzbetreiber nicht innerhalb eines Monats auf eine Anschlussanfrage antwortet.
Experte Vince Ebert, dessen Buch „Lichtblick statt Blackout“ die Probleme und Sinnlosigkeiten der realen Energiewende in Deutschland beleuchtet, betont in einem Interview mit Marc Friedrich die Schwierigkeiten, vor denen das Land steht. Er warnt vor einer bevorstehenden Energiekrise und sieht Deutschland erst am Anfang eines langwierigen Prozesses, um die Energiewende erfolgreich umzusetzen.
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