Rohstoffriese BHP streicht Milliardeninvestition für Solar- und Batterieprojet in Australien

Der Rohstoffriese BHP hat den Bau wichtiger Projekte für erneuerbare Energien in Australien gestoppt. Damit rücken die eigenen Klimaziele in weite Ferne und die Glaubwürdigkeit der Strategie zur Reduktion von Emissionen steht infrage. Kritiker verweisen auf Rekordgewinne und sprechen von falschen Prioritäten (abc.net: 08.09.25).


Kürzung bei Investitionen für BHP

Noch 2023 plante BHP Investitionen von drei Milliarden Dollar für über 500 Megawatt Windkraft, Solar und Batteriespeicher. Geplant waren ein 50-Megawatt-Solarfeld bei der Jimblebar-Mine sowie ein Batteriesystem in Newman. Zusammen sollten diese Anlagen Emissionen um 15 Prozent senken und die Abhängigkeit von Diesel in Australien verringern.

BHP streicht Milliardenprojekt für Windkraft, Solar und Batteriespeicher in Australien – Investitionen gestoppt
BHP streicht Milliardenprojekt für Windkraft, Solar und Batteriespeicher in Australien – Investitionen gestoppt

Doch vertrauliche Unterlagen zeigen: Das Vorhaben wurde eingestellt. Als Grund führt der Konzern Kapitalgrenzen an. Statt eigener Projekte setzt BHP nun auf externe Partner, die kommerzielle Lösungen für erneuerbare Energien anbieten sollen.

Widerspruch zu Klimazielen und Verträgen

Experte Tim Buckley von Climate Energy Finance kritisierte den Schritt scharf. Seiner Meinung nach widerspricht das Vorgehen internationalen Abkommen. Er betont, dass Solar- und Batteriesysteme Emissionen gesenkt und gleichzeitig Kosten gespart hätten.

„Das ist ein außerordentlich enttäuschendes Ergebnis von BHP“, so Buckley. Für ihn gefährdet der Konzern damit nicht nur eigene Klimaziele, sondern erschwert auch die staatliche Strategie in Australien.

Investitionsrückgang bei erneuerbaren Energien

Im Jahresbericht legte der Konzern offen, die Mittel für Dekarbonisierung auf 500 Millionen US-Dollar zu reduzieren. Zuvor waren vier Milliarden eingeplant. Gleichzeitig flossen fast zehn Milliarden in globale Projekte.

Besonders auffällig ist die Verschiebung elektrischer Zug- und LKW-Technologien. Laut BHP verzögert sich die Entwicklung, weshalb Investitionen in diesem Bereich erst in den 2030er Jahren anstehen. Dadurch steigen die Emissionen erneut.

Australien und die Pilbara-Frage

Parallel treibt die Regierung von Westaustralien ein gemeinsames Stromnetz in der Pilbara voran. Bislang betrieben die Minenfirmen eigene Anlagen. Eine Integration könnte Kosten senken und den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen.

Doch Experten wie Buckley warnen, dass es Jahre dauern dürfte, bis das Netz Realität wird. Bis dahin drohen steigende Emissionen, während die Klimaziele weiter entfernt scheinen. Australien verliert damit Zeit im Wettlauf gegen die Erderwärmung.


Politische Kritik an BHP

Westaustraliens Premier Roger Cook bezeichnete die Entscheidung als alarmierend. Er unterstrich, dass Konzerne wie Rio Tinto und BHP eine moralische und wirtschaftliche Pflicht tragen, aktiv an der Energiewende mitzuwirken.

Cook erklärte, dass „dies nicht von allein geschieht. Alle Unternehmen müssen Teil des Prozesses sein“. Ohne entschlossenes Handeln seien die Klimaziele für Australien kaum erreichbar.

BHP verteidigt Kurs

Der Konzern verweist auf Erfolge. Über 70 Prozent des Stroms stammen inzwischen aus erneuerbaren Energien. Seit 2020 sind die Emissionen aus Stromverbrauch um 80 Prozent gefallen.

Laut Vorstandschef Mike Henry steht die Elektrifizierung weiter im Mittelpunkt. „Unsere Verpflichtungen bleiben unverändert und wir halten Kurs bis 2030.“ Ob diese Zusage reicht, bleibt jedoch umstritten, da die realen Emissionen in Australien zuletzt kaum gesunken sind.

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