Rohstoffmangel für Elektroautos

Die Zahl der zugelassenen Elektroautos steigt rapide. Bei der Batterietechnologie muss man allerdings auf Rohstoffe zugreifen, die man im bisherigen Automobil mit Verbrennungsmotoren nicht oder nur im weitaus geringeren Umfang benötigt hat. Rohstoffmangel bei Kobalt könnte zu ähnlichen Problemen führen wie der Mangel an Mikrochips.


Wie schnell die Produktion von Fahrzeugen zum erliegen kommen kann hat man bereits mit den Lieferengpässen bei Mikrochips gesehen. Mehrere Automobilhersteller mussten aufgrund des Mangels die Produktion herunterfahren und ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Jetzt droht den Herstellern von Elektroautos ein ähnliches Problem mit dem Mangel an Kobalt

Rohstoffmangel für Elektroautos. Nach Magnesium, Lithium und Aluminium gibt es jetzt Lieferengpässe bei Kobalt
Rohstoffmangel für Elektroautos. Nach Magnesium, Lithium und Aluminium gibt es jetzt Lieferengpässe bei Kobalt

Rohstoffmangel – Lieferengpässe bei Kobalt

Nach dem Mangel an Magnesium, welches zur Aluminiumproduktion benötigt wird, kommt es jetzt offenbar zu Lieferengpässen bei Kobalt. Kobalt ist neben Lithium ein wichtiger Rohstoff zur Herstellung der Speicherbatterien. Zwar versuchen die Batteriehersteller den Kobaltanteil an den Kathoden immer weiter zu reduzieren, aber aufgrund der Größe der Akkus benötigt man weltweit erhebliche Mengen.

„Bei den Autoherstellern besteht die Sorge, dass Kobalt zu einem Problem werden könne, wie es Mikrochips heute sind.“ sagt ein Chefhändler beim Schweizer Rohstoffriesen Glencore gegenüber dem Handelsblatt.


Die Verknappung des Rohstoffs wirkt sich bereits auf den Preis an den Rohstoffmärkten aus. Dieser ist im laufenden Jahr bereits um fast 80 Prozent gestiegen. Aktuell kostet eine Tonne Kobalt rund 60.000 Dollar.

Rohstoffhändler sehen stetig steigenden Bedarf von Kobalt. Die Nachfrage steigt aber schneller als der Zuwachs bei der Förderung. Nach ersten Schätzungen der Analysten wird die Nachfrage in drei bis vier Jahren das Angebot deutlich übersteigen.

Förderung im Kong problematisch

Fast 70 Prozent des geförderte Kobalts kommen aus der demokratischen Republik Kongo. Ein riesiges Problem für die Firmen in Europa, die immer mehr auf Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und Achtung der Menschenrechte achten müssen. Denn die Förderbedingungen im Kongo sorgen diesbezüglich immer wieder für Negativ-Schlagzeilen. Bei der lokalen Erzschürfern im Kongo werden weder Sicherheits- noch Umweltstandards eingehalten und vielfach fördern Kinder das Material mit bloßen Händen aus dem Boden.


Weiterverarbeitung in China wegen Energiekrise in Gefahr

Die energieintensive Weiterverarbeitung des Erzes erfolgt dann zum größten Teil in China. Dort kommt es aber aufgrund von Stromrationierungen bereits zu Mangel bei der Magnesiumproduktion. Wir haben darüber in unserem Artikel „Jetzt wird auch Magnesium knapp“ berichtet.

Neue Vorkommen von Lithium entdeckt.

Weiterhin sind auch die Vorkommen an Lithium stark begrenzt. Dort liegen die Hauptfördergebiete in den südamerikanischen Ländern Argentinien, Bolivien, Chile und Peru und werden ebenfalls nicht nach den erforderlichen Umweltstandards geförderte. Bis vor kurzem hat man noch vermutet, dass die Ressourcen nur noch kurze Zeit ausreichen würden. Mittlerweile hat man aber auch Lithiumvorkommen im Rheingraben und in der Lausitz entdeckt. Man kann nur hoffen dass man bei Kobalt auch weitere Vorkommen entdeckt, bevor die Preise durch die Decke schießen.

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