Die versprochene Ausweitung der Mütterrente lässt auf sich warten. Trotz Ankündigung als Sofortmaßnahme erfolgt die Auszahlung frühestens ab 2028. Als Begründung nennt das Bundesarbeitsministerium technische Vorbereitungen bei der Rentenversicherung. Ursprünglich sollten Mütter unabhängig vom Geburtsjahr ihrer Kinder schneller entlastet werden. Stattdessen sorgt die Verschiebung für Empörung und politischen Streit (deutschlandkurier: 27.06.25).
Streit um die Umsetzung der Mütterrente
Vereinbart hatten Union und SPD drei Rentenpunkte für alle Mütter – unabhängig vom Geburtsjahr der Kinder. Die Mütterrente soll vollständig aus Steuergeldern finanziert werden. Laut Medienberichten kalkuliert die Bundesregierung mit jährlichen Zusatzkosten von rund fünf Milliarden Euro.

Besonders aus der CSU kommt scharfe Kritik. Klaus Holetschek, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, bezeichnet die Verzögerung als „nicht nachvollziehbar“. Er wirft Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas vor, tatenlos zuzusehen, während eine wichtige soziale Maßnahme unnötig aufgeschoben wird. Zwei Jahre für die technische Umsetzung hält er für völlig überzogen.
Auszahlungsstart 2028: Reine Verwaltung oder Kalkül?
Drei Jahre Verzögerung bedeuten auch: Die Zahl der Anspruchsberechtigten sinkt. Viele Mütter, für die die Mütterrente gedacht ist, erreichen ein hohes Alter – oder versterben. Kritiker vermuten daher, dass politische Kalkulation hinter der Verzögerung steckt. Die Rentenversicherung äußert sich dazu nicht, doch der Verdacht bleibt im Raum.
Die Diskrepanz zwischen politischem Versprechen und tatsächlicher Umsetzung wirkt sich negativ auf das Vertrauen aus. Die angekündigte Sofortmaßnahme verliert ihren Charakter – und damit auch Glaubwürdigkeit.
Glaubwürdigkeit der Koalition in Gefahr
In der Bevölkerung wächst der Eindruck, dass Versprechen gezielt zeitlich gestreckt werden, um die Kosten zu senken. Besonders in sozialen Fragen wie der Mütterrente fällt dies negativ auf. SPD und Union hatten im Koalitionsvertrag eine einheitliche Regelung vereinbart, die jetzt auf der langen Bank landet.
Mütter, die ihr Leben lang Kinder erzogen und auf berufliche Chancen verzichtet haben, fühlen sich erneut benachteiligt. Der Vertrauensschaden für die Politik ist erheblich, zumal konkrete Alternativen oder Zwischenlösungen fehlen.
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