Porsche plant tiefgreifende Einschnitte. In einem Brief an die Belegschaft bereitet Vorstandschef Oliver Blume die Mitarbeiter auf einen möglichen Personalabbau vor. Absatzkrise in China, hohe Zölle in den USA und schleppende Fortschritte bei der Elektromobilität setzen dem Sportwagenhersteller massiv zu. Der Sparkurs verschärft sich, ein zweites Strukturpaket steht bevor (automobilwoche: 18.07.25).
Zweites Strukturpaket und möglicher Personalabbau
Blume kündigt an, dass im zweiten Halbjahr 2025 neue Verhandlungen mit dem Betriebsrat starten. Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Dabei steht erneut ein Personalabbau im Raum – obwohl eine Beschäftigungsgarantie bis 2030 gilt. „Die Lage bleibt ernst, und die Branche entwickelt sich sehr dynamisch“, heißt es in dem Schreiben. Man müsse entschlossen reagieren, um nicht an Boden zu verlieren.

Im Januar hatte Porsche bereits angekündigt, bis 2029 rund 1.900 Stellen in der Region Stuttgart abbauen zu wollen. Zwar sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, doch Blume lässt offen, ob das auch für das neue Maßnahmenpaket gilt.
Blume spricht von massiv verschlechterten Bedingungen
Der Vorstandschef beschreibt die Situation als dramatisch. „Unsere Rahmenbedingungen haben sich in kurzer Zeit massiv verschlechtert.“ Elektromobilität entwickle sich weltweit langsamer als prognostiziert. Porsche investiert deshalb gezielt in flexible Antriebskonzepte – ein kostspieliger Kraftakt. Allein dafür kalkuliert der Konzern 2025 mit bis zu 1,3 Milliarden Euro an Mehrkosten.
Die Finanzkennzahlen fallen entsprechend aus. Im ersten Quartal 2025 sank der operative Gewinn um mehr als 40 Prozent auf 760 Millionen Euro. Auch der Umsatz rutschte auf 8,86 Milliarden Euro ab. Porsche senkte daraufhin die Prognose für das laufende Jahr.
Absatzkrise trifft Porsche ins Mark
Vor allem der chinesische Markt bereitet Sorgen. Dort sei die Nachfrage nach Luxusfahrzeugen regelrecht eingebrochen. In den USA wirken sich gestiegene Zölle und die Dollar-Entwicklung belastend aus. Hinzu kommt der schleppende Absatz von E-Modellen, der zusätzliche Investitionen erzwingt – ohne garantierten Erfolg.
Blume bezeichnet die Lage als „Krise der Rahmenbedingungen“ und kündigt tiefgreifende Reformen an. Auch ein weiterer Personalabbau könne Teil der Lösung sein. Die bisherige Wachstumsstrategie greift nicht mehr, das Geschäftsmodell muss neu gedacht werden.
Verhandlungen laufen hinter verschlossenen Türen
Der Vorstand strebt laut Blume einen vertrauensvollen Dialog mit dem Betriebsrat an. „Bei den Verhandlungen über ein zweites Maßnahmenpaket werden Vorstand und Betriebsrat gemeinsam Lösungen entwickeln.“ Dabei soll Vertraulichkeit oberste Priorität haben.
Die nächste Zäsur naht bereits: Ende Juli veröffentlicht Porsche die Halbjahreszahlen. Spätestens dann dürfte deutlich werden, ob ein erneuter Personalabbau unausweichlich erscheint. Die Mitarbeiter blicken unruhig auf einen Herbst voller Ungewissheit.
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