Olaf Scholz will Flüssiggas aus dem Irak importieren

Kanzler Olaf Scholz sucht nach einer Alternative zu russischem Gas und setzt sich dafür ein, dass Deutschland Gas aus dem Irak bezieht. Dadurch wird auch die Hoffnung geschürt, dass die Deutschen in den irakischen Energiesektor investieren. Mit den Investitionen soll der Irak gestärkt werden. (DW, 13.01.2023)


Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach einem Treffen mit dem neuen Irakischen Regierungschef Mohammed Schia al-Sudani in Berlin betont, dass Deutschland gerne mit dem Irak zusammenarbeiten würde, um Gas und Öl in unser Land zu importieren. Er betonte auch, dass man die Importe auch an andere europäische Länder weiterleiten könnte. Auf diese Weise könnte Deutschland eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung anderer europäischer Länder spielen.

Außerdem betonte Olaf Scholz, dass Deutschland nicht erneut von einzelnen Gas-Lieferanten abhängig werden möchte, wie das vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine der Fall war. Damals stammte mehr als die Hälfte des deutschen Gas-Imports aus Russland, jedoch bezieht Deutschland jetzt kein Gas mehr aus diesem Land. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Unabhängigkeit von Einzelanbietern zu gewährleisten.

Olaf Scholz möchte Flüssiggas im Irak einkaufen und verspricht, dass Deutschland im Austausch in die irakische Energieversorgung investiert
Olaf Scholz will Flüssiggas aus dem Irak importieren
Berlin 13.01.2023, Bild: Tobias SCHWARZ / AFP

Al-Sudani betonte, dass sein Land den Export von Gas ausbauen möchte. Er erklärte: „Wir haben ehrgeizige Pläne für die Nutzung von Gas, das die Ölproduktion begleitet und dabei abgebrannt wird. Wir haben diese Möglichkeiten aufgezeigt und deutsche Unternehmen zu Investitionen in diesem Sektor eingeladen.“

Der Irak ist eines der Länder, die am stärksten auf Einnahmen aus Erdöl angewiesen sind. Laut der Internationalen Energieagentur ist der Irak der fünftgrößte Erdölproduzent der Welt. Hinzu kommt, dass das Land auch Gas exportiert. Dafür wird 2022 ein LNG-Terminal der Basra Gas Company eröffnet.


Irak und Siemens Energy verbessern die Stromversorgung

Siemens Energy und der irakische Elektrizitätsminister Siad Ali Fadhil haben am Rande des Besuchs eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die notorisch schlechte Stromversorgung im Irak zu verbessern. Siemens Energy wird Kraftwerke auf- und ausbauen, die mit fossilen und erneuerbaren Energieträgern betrieben werden. Diese Projekte sollen die Stromausfälle im Land reduzieren und die CO2-Emissionen senken. Es ist geplant, dass die Kraftwerksprojekte in den nächsten Jahren realisiert werden.

Der Regierungschef Al-Sudani, sagte im Interview des Arabischen Programms der Deutschen Welle, dass Projekte im Bereich Stromerzeugung, -transport und -verteilung entscheidend für die Sicherstellung der Versorgung mit elektrischer Energie in der Zukunft sind.

Dazu sagte Al-Sudani: „Positiv hervorzuheben ist, dass wir bereits ein Budget zur Durchführung dieser Projekte bereitgestellt haben. Damit haben wir einen der wichtigsten Schritte bereits geleistet. Bei früheren Memoranden war die Zuteilung der Finanzmittel jeweils das größte Umsetzungshindernis.“


Stromversorgung und Massenproteste im Irak: Eine Herausforderung für den Irak

Der Irak hat ein ernsthaftes Problem mit seiner Stromversorgung. Oft geht der Strom aus und es erfolgen keine Verbesserungen. Dies ist neben der schlechten Wirtschaftslage und Korruption einer der Hauptgründe für die Massenproteste, die in den letzten Jahren in mehreren Wellen das Land erschüttert haben.

Im Oktober hat Al-Sudani nach monatelangen Machtkämpfen eine neue Regierung gebildet. Er steht nun vor der Herausforderung, den Irak nach Jahren des Kriegs gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) aus der schwierigen politischen und wirtschaftlichen Krise zu führen. Der IS hatte einst weite Gebiete im Irak und in Syrien kontrolliert und dort ein sogenanntes Kalifat ausgerufen. Erfolgreiche militärische Einsätze haben die Terroristen inzwischen aus diesen Regionen vertrieben. Sie bleiben jedoch weiterhin aktiv und verüben Anschläge.

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