Im ersten Quartal 2025 lieferte die Ökostrom-Produktion deutlich weniger Strom als im Vorjahr. Trotz neuer Rekordkapazitäten fielen Windräder, Solaranlagen und Co. auf 63,5 Milliarden Kilowattstunden. Dies entspricht einem Rückgang von rund 16 Prozent im Vergleich zu Anfang 2024, wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mitteilt (bild: 24.04.25).
Wetter sorgt für Rückschlag bei der Ökostrom-Produktion
Grund für das schwache Ergebnis war das Wetter. Im Februar und März blieben starke Winde aus. Die Windkraft auf See büßte 31 Prozent ein, an Land waren es 22 Prozent. Auch die Wasserkraftleistung sank aufgrund geringer Niederschläge um 32 Prozent.

Gleichzeitig nahm der Strom aus fossilen Energieträgern wie Steinkohle, Braunkohle und Gas spürbar zu. Zusätzlich stieg der Import von Strom, unter anderem aus französischen Atomkraftwerken. Der Anteil von Ökostrom am Gesamtverbrauch schrumpfte dadurch auf 47 Prozent. Im Vorjahreszeitraum lag dieser noch bei 56 Prozent.
Fachleute fordern Kurskorrektur bei Energiepolitik
Energieökonom Prof. Manuel Frondel vom RWI warnt: „Solche Schwachwindphasen sind keine Ausnahme, sondern wiederkehrende Realität.“ In seinen Augen braucht das Energiesystem dringend Ergänzung durch konventionelle Kraftwerke, etwa mit Gas. Diese Notwendigkeit sei „auch schon vor der Ampelregierung bekannt“ gewesen.
Frondel betrachtet das Ziel, bis 2035 fast ausschließlich mit Wind und Sonne Strom zu erzeugen, als unrealistisch. „Dringend auf den Prüfstand“ gehöre es, so seine Forderung. Statt weitere Milliarden in zusätzliche Ökostromanlagen zu stecken, empfiehlt der Wissenschaftler den Ausbau konventioneller Kraftwerke. Ergänzend solle Deutschland Technologien nutzen, die andernorts längst im Einsatz sind – etwa CO₂-Abscheidung und -Speicherung.
CDU setzt auf Verlässlichkeit und Systemumbau
Auch die CDU drängt auf mehr Versorgungssicherheit. Vizevorsitzender Andreas Jung betont: „Als verlässlicher Partner volatiler erneuerbarer Energie brauchen wir schnell neue Gaskraftwerke.“ Zugleich sei eine grundlegende Neuausrichtung des Stromsystems erforderlich.
Jung fordert einen zügigen Ausbau erneuerbarer Energien, bei dem der erzeugte Strom effizient genutzt werden kann. Notwendig sei ein marktwirtschaftlicher Rahmen für Energiespeicher. Dazu gehört auch eine enge Verzahnung mit dem geplanten Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft.
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