Niederlande verschieben Offshore-Wind-Ausschreibungen – Investoren bleiben aus

Die niederländische Regierung hat überraschend zwei geplante Offshore-Windpark-Ausschreibungen mit insgesamt 2 Gigawatt (GW) Leistung verschoben. Der Grund: mangelndes Interesse potenzieller Bieter. Stattdessen wird im Oktober 2025 nur noch ein Standort mit 1 GW Leistung zur Vergabe kommen. Der Rückzug wichtiger Energieunternehmen wie Eneco und Ørsted macht deutlich, dass Offshore-Projekte ohne Subventionen aktuell kaum wirtschaftlich umzusetzen sind (reuters: 16.05.25).


Wirtschaftlichkeit ohne Subventionen nicht gegeben

Bereits im März 2025 hatten Eneco und Ørsted signalisiert, dass sie keine tragfähigen Geschäftsmodelle für die drei ursprünglich geplanten Windpark-Standorte sehen. Sie forderten Förderinstrumente wie Subventionen oder Preisgarantien, um das Investitionsrisiko abzusichern. Ohne diese Anreize bleibe der Einstieg für Unternehmen zu riskant, erklärte auch das niederländische Klimaministerium.

Niederlande verschieben Offshore-Wind-Ausschreibungen wegen geringer Nachfrage – nur eine der geplanten Ausschreibungen soll 2025 stattfinden
Niederlande verschieben Offshore-Wind-Ausschreibungen wegen geringer Nachfrage – nur eine der geplanten Ausschreibungen soll 2025 stattfinden

Geplant war ursprünglich die Ausschreibung von drei neuen Standorten in der Nordsee mit insgesamt 2 GW Leistung. Nun soll lediglich die Fläche „Nederwiek I-A“ mit 1 GW Leistung im Oktober 2025 zur Ausschreibung kommen. Die verbleibenden zwei Standorte wurden auf unbestimmte Zeit verschoben.

Regierung reagiert mit neuen Bedingungen auf Ausschreibungen

Um künftige Ausschreibungen attraktiver zu gestalten, hat die Regierung erste Maßnahmen angekündigt. Die Haftung in den ersten zwei Jahren nach Genehmigung wird begrenzt, zudem können Entwickler unter bestimmten Marktbedingungen ihre Genehmigung gegen Rückgabe der Bankgarantie zurückgeben. Auch die Bewertungskriterien werden vereinfacht, um den Aufwand für Bewerber zu reduzieren.

Diese Anpassungen sollen vor allem kleinen und mittelgroßen Entwicklern den Markteintritt erleichtern und das Risiko besser kalkulierbar machen. Die Regierung will so erreichen, dass sich mehr Unternehmen an zukünftigen Ausschreibungen beteiligen.

Ziele verschoben, neue Strategien in Planung

Bereits 2024 hatte die Regierung ihre Ausbauziele für Offshore-Windenergie überarbeitet. Ursprünglich sollte die installierte Leistung bis 2030 auf 21 GW steigen. Dieses Ziel wurde nun auf Ende 2032 verschoben. Gründe sind neben Investitionsrisiken auch Lieferschwierigkeiten und politische Verzögerungen bei der Standortentwicklung.

Für 2026 sind weitere Ausschreibungen an den Standorten Nederwiek IB, II und III geplant. Dabei prüft die Regierung die Einführung von Preisgarantien wie dem Modell „Contracts for Difference“, das in anderen Ländern bereits erfolgreich zum Einsatz kommt. Ziel ist es, mehr Investitionssicherheit zu schaffen und die Beteiligung großer Energieunternehmen zurückzugewinnen.


Offshore-Ausbau unter Druck

Die aktuelle Zurückhaltung von Projektentwicklern ist ein deutliches Warnsignal für den Offshore-Ausbau in Europa. Ohne angepasste Fördermechanismen werden ambitionierte Klimaziele schwer erreichbar bleiben. Die Niederlande stehen vor der Herausforderung, ein marktverträgliches Modell zu entwickeln, das Investitionen ermöglicht und langfristige Versorgungssicherheit bietet.

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