Nach Trump-Wahl: Meyer Burger verliert Großkunden in den USA

Die Energiepolitik unter Präsident Trump trifft die Schweizer Industrie hart. Für den Solarmodulhersteller Meyer Burger ist der Verlust seines wichtigsten US-Kunden, Desri, ein schwerer Schlag. Eine gute Woche nach Trumps Wahl änderte die amerikanische Solarindustrie ihre Richtung. Drastische Folgen entstanden: Desri kündigte einen Rahmenvertrag mit dem Hersteller von Solarmodulen, der erst zwei Jahre zuvor abgeschlossen wurde (nzz: 16.11.24).


Wichtige Abhängigkeiten gefährden den Fortbestand

D. E. Shaw Renewable Investments (Desri) zählt zu den führenden Solar-, Wind- und Speicheranlagenbetreibern in den USA. Ihre Kapazität von 10 Gigawatt versorgt etwa zwei Millionen Haushalte. Meyer Burger profitierte erheblich von diesem Großkunden. Der Vertrag, gültig bis 2029, sicherte dem Schweizer Unternehmen Module im Umfang von 3,75 bis 5 Gigawatt zu.

Energiepolitik von Präsident Trump trifft Meyer Burger hart - Solarhersteller verliert einen wichtigen Großkunden und fürchtet um Existenz
Energiepolitik von Präsident Trump trifft Meyer Burger hart – Solarhersteller verliert einen wichtigen Großkunden und fürchtet um Existenz

Außerdem bestand die Option auf Verlängerung und Kapazitätserweiterung. Nun endet alles abrupt. Weder Desri noch Meyer Burger nannten Gründe. Experten sehen Trumps Ankündigung, erneuerbare Energien zugunsten fossiler Brennstoffe zu benachteiligen, als Hauptursache.

Die Ära Biden brachte Vorteile

Die Energiewende unter Präsident Biden brachte Meyer Burger viele Vorteile. Mit Programmen wie dem Inflation Reduction Act förderte die Regierung Solarenergie massiv. Investitionen von 369 Milliarden Dollar standen auf dem Spiel. Steuervergünstigungen und Subventionen flossen in die erneuerbare Energiebranche, was dem Solarhersteller half, eine Gewinnmarge von 25 Prozent in den USA anzustreben. Strategisch setzte der Solarmodulhersteller voll auf den US-Markt, plante sogar die Verlagerung der Produktion von Deutschland nach Amerika. Doch die Realität sah bald anders aus.

Finanzprobleme verzögern die Pläne

Geldmangel stoppte die Errichtung einer neuen Fabrik in Colorado Springs. Stattdessen montiert Meyer Burger die Solarmodule vorerst in Deutschland und verschifft sie zur Weiterverarbeitung ins Werk Goodyear in Arizona. Im Juni startete dort eine neue Produktionslinie. Doch nach der Kündigung des Desri-Vertrags droht ein Produktionsstopp. Der Aktienkurs von des Unternehmen brach um über 60 Prozent ein. Von den Höhen der frühen 2010er Jahre, als die Aktie noch bei 4300 Franken lag, ist wenig übrig. Selbst das Management zweifelt: In einer Mitteilung steht, dass die Firma ohne finanzielle Restrukturierung keine Fortführung gewährleisten könne.

Chronische Krisen prägen die Geschichte

Krisen begleiteten Meyer Burger über 15 Jahre. Sechs Mal retteten Kapitalerhöhungen das Überleben. Doch selbst eine letzte Finanzspritze im April über 207 Millionen Franken reichte kaum aus. Das erste Halbjahr schloss mit einem Nettoverlust von 317 Millionen Franken ab. Die Produkte von des Unternehmens galten zwar als technisch überlegen, jedoch löste sich der technologische Vorsprung auf. Im September veröffentlichte die Berner Fachhochschule Testergebnisse von fünf Solarmodulherstellern. Meyer Burger schnitt enttäuschend ab: Zwei Module lieferten geringere Leistungen als versprochen, eines zeigte den größten Leistungsverlust nach 16 Monaten.


Der Konkurrenzdruck aus China steigt

Ein Experte der Branche hält wenig Hoffnung für Meyer Burger. Der Preisdruck durch chinesische Konkurrenten wiegt schwer. Bei Großhändlern kostet ein Solarmodul von des Solarherstellers 165 Franken, ein gleichwertiges chinesisches Modul hingegen nur 60 Franken. Und dieses liefert oft sogar bessere Leistungswerte. Trotz einzelner technologischer Vorteile fehlt Meyer Burger der entscheidende Vorsprung. Das dürfte auch erklären, warum kein chinesischer Konkurrent Interesse an einer Übernahme zeigte. Die Langlebigkeit und Qualität, die Meyer Burger stets betonte, rechtfertigten den Preisunterschied nicht mehr.

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