Mehrkosten für Verbraucher – Merz unterstützt CO2-Bepreisung

Die neue Regierungskoalition aus Union und SPD strebt tiefgreifende Veränderungen in der Energiepolitik an. Friedrich Merz befürwortet den geplanten Einstieg in das europäische Emissionshandelssystem ETS 2. Dieser Kurs bringt voraussichtlich erhebliche Mehrkosten für Haushalte mit sich – besonders beim Heizen und Tanken. Während Strom durch Entlastungen günstiger ausfallen könnte, steigen die Preise für fossile Energieträger deutlich (hna: 15.04.25).

Mehrkosten für Verbraucher im Fokus

Union und SPD wollen die Stromsteuer auf das EU-Mindestniveau senken und gleichzeitig die Netzentgelte begrenzen. Diese Maßnahmen könnten Strom für private Haushalte und Unternehmen preiswerter machen. Im Gegenzug drohen jedoch Mehrkosten für Öl und Gas. Die Einführung des ETS 2 legt die Preisbildung ab 2027 in die Hände des Marktes. „Wir unterstützen die Einführung des ETS 2, um europaweit gleiche Bedingungen zu schaffen“, formulieren die Koalitionsparteien.

Die neue Energiepolitik unter Merz bringt durch den CO₂-Preis erhebliche Mehrkosten für Verbraucher – besonders beim Heizen und Tanken
Die neue Energiepolitik unter Merz bringt durch den CO₂-Preis erhebliche Mehrkosten für Verbraucher – besonders beim Heizen und Tanken

Mit dem ETS 2 entfällt der bisher politisch festgelegte Preisrahmen für CO₂. Künftig bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis für Emissionszertifikate. Je mehr CO₂ ausgestoßen wird, desto höher steigt der Preis. Bleibt der Wandel zu klimafreundlichen Technologien aus, geraten fossile Energieträger massiv unter Kostendruck.


Heizkosten unter Druck

Die Marktlogik des ETS 2 trifft vor allem Haushalte mit alten Heizsystemen. Der Umstieg auf klimafreundliche Alternativen verläuft schleppend, sodass der Preis für CO₂ absehbar anziehen dürfte. Auch der Verkehrssektor bleibt eine Schwachstelle, da Benzin und Diesel in großem Umfang genutzt werden. Entsprechend rechnen Fachleute mit steigenden Preisen an der Zapfsäule.

Ein Bericht des Energiewirtschaftlichen Instituts in Köln prognostiziert einen CO₂-Preis von 120 Euro pro Tonne im Jahr 2027. Bis 2035 könnte dieser Wert auf 206 Euro steigen. Für Heizöl läge der Steueranteil dann bei rund 50 Prozent des Gesamtpreises, bei Erdgas bei etwa einem Drittel. Diese Schätzungen übertreffen die früheren Erwartungen der EU-Kommission deutlich.

Keine direkte Entlastung trotz Mehrkosten

Trotz der wachsenden Belastung plant die Koalition keine direkte Auszahlung eines Klimagelds. Zwar sollen die Einnahmen aus dem CO₂-Preis an Bürger und Unternehmen zurückfließen, doch dieser Rückfluss erfolgt ausschließlich über sinkende Strompreise. So soll der Umstieg auf strombasierte Technologien wie Wärmepumpen und E-Mobilität attraktiver werden.


Ein Klimageld bleibt aus gutem Grund aus. Die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung reichen nicht aus, um gleichzeitig Wirtschaft und Haushalte spürbar zu entlasten. Bereits vor der Bundestagswahl war absehbar, dass ein Ausgleich aus allgemeinen Haushaltsmitteln hätte finanziert werden müssen. Laut dem Kölner Institut liegt das erwartete Steueraufkommen nur leicht über dem geplanten Mitteleinsatz.

Strukturwandel statt Ausgleichszahlung

Die Strategie der Bundesregierung setzt auf Lenkung statt Kompensation. Nur wer rasch auf klimafreundliche Systeme umsteigt, profitiert von sinkenden Stromkosten. Wer hingegen an fossilen Energien festhält, muss mit dauerhaft höheren Belastungen kalkulieren. Besonders einkommensschwache Haushalte, die nicht in moderne Technik investieren können, tragen das Risiko der größten Mehrkosten.

Merz verfolgt eine klare Linie: Der CO₂-Preis soll als ökonomisches Signal wirken. Je stärker er steigt, desto schneller sollen Investitionen in neue Technologien folgen. Diese Logik folgt marktwirtschaftlichen Prinzipien, doch der soziale Ausgleich bleibt vorerst schwach. Die kommenden Jahre entscheiden, ob der Preis allein reicht, um die Energiewende voranzubringen – oder ob zusätzliche Maßnahmen nötig sind.

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Zuletzt aktualisiert am Januar 14, 2025 um 21:39 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zuletzt aktualisiert am Januar 21, 2025 um 14:27 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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