Der Handelskonzern Würth musste 2024 einen erheblichen Rückgang seiner Gewinne hinnehmen. Das Betriebsergebnis vor Steuern sank um mehr als 35 Prozent und erreichte nur noch 900 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte dieser Wert bei über 1,4 Milliarden Euro gelegen. Eine Kombination aus Umsatzverlusten und steigenden Kosten belastete das Geschäft erheblich (t-online: 14.01.25).
Belastende Rahmenbedingungen
Das Unternehmen aus Künzelsau im Nordosten Baden-Württembergs nannte die schwache Konjunktur als Hauptgrund für die negative Entwicklung. Insbesondere in der verarbeitenden Industrie fielen die Zahlen rückläufig aus. Der Umsatz fiel 2024 um knapp ein Prozent auf 20,2 Milliarden Euro. Dabei hatten zu Jahresbeginn noch moderate Wachstumsprognosen im Raum gestanden.
Die anhaltenden Unsicherheiten in den internationalen Märkten erschwerten die Planungen zusätzlich. Kostensteigerungen, etwa für Energie und Rohstoffe, verschärften die finanzielle Lage. Ein erhoffter konjunktureller Aufschwung im zweiten Halbjahr blieb aus, was die angestrebte Stabilisierung der Ergebnisse unmöglich machte.
Einschätzung von Robert Friedmann
Würth-Chef Robert Friedmann zeigte sich trotz der schwierigen Zahlen optimistisch. Er betonte: „Trotzdem sind wir der Meinung, dass wir mit diesem rückläufigen Umsatz angesichts der schweren Verhältnisse, die es in den unterschiedlichen Märkten gibt, uns ganz gut geschlagen haben.“ Das Unternehmen hatte ursprünglich auf ein mittleres einstelliges Wachstum gesetzt, blieb jedoch deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Friedmann verwies auf erste positive Entwicklungen in einigen Bereichen, warnte jedoch vor voreiligen Schüssen. Es sei noch zu früh, von einer nachhaltigen Trendumkehr zu sprechen. Dennoch bleibe der Fokus auf moderatem Wachstum bestehen.
Ausblick auf 2025
Der Blick auf das kommende Jahr zeigt, dass Würth mit vorsichtigem Optimismus plant. Laut Friedmann peilt das Unternehmen für 2025 ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich an. Finanzchef Ralf Schaich erwartet zudem eine Stabilisierung des Betriebsergebnisses. Dies soll durch eine verbesserte Marktlage und Effizienzsteigerungen erreicht werden.
Zugleich ist den Verantwortlichen bewusst, dass diese Ziele keine Selbstverständlichkeit darstellen. Die wirtschaftliche Erholung hängt stark von den globalen Rahmenbedingungen ab. Zusätzliche Herausforderungen wie Lieferkettenprobleme oder geopolitische Spannungen könnten das Vorhaben erschweren.
Konsequenzen und Strategien
Angesichts der schwierigen Marktlage plant Würth, seine internen Prozesse weiter zu optimieren. Investitionen in digitale Technologien sollen die Effizienz steigern und neue Wachstumspotenziale erschließen. Auch in der Produktentwicklung will das Unternehmen künftig verstärkt auf innovative Ansätze setzen.
Trotz der aktuellen Rückschläge bleibt der Konzern ein führendes Unternehmen in der Befestigungs- und Montagetechnik. Mit über 20 Milliarden Euro Umsatz und einer starken Marktpräsenz sieht sich Würth weiterhin gut aufgestellt, um künftige Herausforderungen zu meistern. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich der eingeschlagene Kurs auszahlt.
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