Schweden plant den Neustart im Uranabbau. Ab Januar 2026 fällt das Verbot, das bislang jede Förderung verhinderte. Damit eröffnet die Regierung den Weg für neue Kernkraftwerke und eine stabilere Energieversorgung. Ziel bleibt die Reduzierung der Abhängigkeit von Energieimporten und eine selbstbestimmte Atompolitik (nucnet: 28.08.25).
Politische Kehrtwende in Stockholm
Klimaministerin Romina Pormokhtari erklärte, dass das Thema im Kabinett am 28. August behandelt werde. Grundlage bildet eine Untersuchung, die empfahl, Uranabbau wie andere Rohstoffgewinnung zu ermöglichen. Die Entscheidung bedeutet eine Abkehr von der früheren Atompolitik.

2018 verabschiedete das Parlament ein Verbot, unterstützt von Linken und Zentrumspartei. Der Fokus lag auf Wind- und Solarenergie. Kernkraftwerke galten als überholt, wodurch auch kein Raum für Uranabbau blieb. Seit diesem Beschluss lagen keine Genehmigungen für Erkundungen oder Förderung vor.
Uranabbau als strategischer Faktor
Die geopolitische Lage verleiht dem Thema neues Gewicht. Russland beherrscht die Verarbeitung von Uranvorkommen. Seit dem Angriff auf die Ukraine 2022 sucht die EU nach Wegen, ihre Energieversorgung unabhängiger zu gestalten. Schweden verfügt über rund 80 Prozent der bekannten Uranvorkommen in Europa. Schon heute fällt Uran als Nebenprodukt bei der Gewinnung anderer Metalle an.
Das Interesse internationaler Unternehmen wächst. Aura Energy aus Australien und District Metals aus Kanada prüfen Standorte im Land. Damit könnte Schweden nicht nur Uranvorkommen halten, sondern aktiven Uranabbau betreiben und die europäische Atompolitik maßgeblich prägen.
Kristerssons Pläne für neue Kernkraftwerke
Ministerpräsident Ulf Kristersson betonte: „Schweden beginnt mit dem Bau eines neuen Kernkraftwerks.“ Seine Regierung strebt einen massiven Ausbau an. Noch ist offen, welcher Reaktortyp entsteht, doch die Richtung der Atompolitik steht fest.
Im November 2023 kündigte die Regierung an, die Energieversorgung bis 2035 um die Leistung von zwei Reaktoren zu erweitern. Bis 2045 soll eine groß angelegte Expansion folgen. Damit bleibt Kernkraft ein zentraler Baustein für ein stabiles Stromnetz.
Industriepartner für die Energieversorgung
Das Energieunternehmen Vattenfall bereitet konkrete Schritte vor. Anfang des Monats teilte der Konzern mit, dass GE Vernova aus den USA und Rolls-Royce SMR aus Großbritannien als mögliche Partner für neue Kernkraftwerke geprüft werden. Geplant sind Anlagen am Standort Ringhals im Süden des Landes.
Vattenfall plant, das erste modulare Kernkraftwerk in der ersten Hälfte der 2030er Jahre in Betrieb zu nehmen. Für den Ausbau sichert sich das Unternehmen bereits Flächen. Genehmigungen nach Umweltrecht fehlen zwar noch, doch die Atompolitik des Landes weist klar in Richtung Wachstum.
Kernkraftwerke als Fundament der Energiepolitik
Aktuell betreibt Schweden sechs Reaktoren an drei Standorten: Forsmark, Oskarshamn und Ringhals. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde deckte Kernkraft 2023 rund 28,6 Prozent der Stromerzeugung. Uranvorkommen im Land könnten diesen Anteil künftig noch steigern.
Mit dem neuen Kurs im Uranabbau, zusätzlichen Kernkraftwerken und einer strategisch ausgerichteten Atompolitik stellt Schweden die Weichen für eine langfristig sichere Energieversorgung. Das Land entwickelt sich damit zu einem Schlüsselfaktor für Europas Zukunft.
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