Kraftwerkbetreiber suchen Ersatz für russische Steinkohle

Kohlekraftwerke gelten als Auslaufmodell. Allerdings stehen sie bei den Energieversorgern aktuell hoch im Kurs. Aufgrund der Gasknappheit in Europa und des Ukrainekonflikts laufen die Steinkohlekraftwerke im Hochbetrieb. Die Kohleversorgung dieser Kraftwerke hängt allerdings auch stark von der Lieferung russischer Steinkohle ab. 2021 kamen fast 60 Prozent der Kraftwerkskohle aus russischen Bergbaugebieten in Sibirien.


Steinkohlekraftwerke laufen auf Hochtouren

Die Bundesnetzagentur hält in der Notreserve noch viele Steinkohlekraftwerke vor. Diese springen ein, wenn die erneuerbaren Energien wetterbedingt nicht ausreichend Strom produzieren. Deshalb achtet die Bundesnetzagentur auch darauf, dass genug Kohlebestände vorhanden sind, um diese Kraftwerke betreiben zu können. In der Energiekrise musste bereits ein erstes Kraftwerk aufgrund Kohlemangel vom Netz gehen.

Kraftwerkbetreiber suchen Ersatz für russische Steinkohle. Angebot am Weltmarkt allerdings nicht so kritisch wie bei Erdgas.
Kraftwerkbetreiber suchen Ersatz für russische Steinkohle. Angebot am Weltmarkt allerdings nicht so kritisch wie bei Erdgas. Bild: Dr.G.Schmitz, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Im Jahr 2021 ist die Stromerzeugung aus Steinkohle um gut ein Drittel auf 46,4 Terawattstunden, gegenüber dem Vorjahr, gestiegen. Das sind mehr als 10 Prozent des Strombedarfs. Für den Betrieb wurde in den Steinkohlekraftwerken rund 25 Millionen Tonnen verbrannt. Die Kohleimporteure gehen in diesem Jahr sogar noch von einer Steigerung auf gut 29 Millionen Tonnen Steinkohle aus. Denn aufgrund der extrem gestiegenen Gaspreise fahren Energieversorger mehr und mehr ihre Gaskraftwerke herunter. Im Zusammenhang mit der Ukrainekrise hat auch Wirtschaftsminister Habeck bereits über eine Verlängerung der Laufzeiten von Kohlekraftwerken laut nachgedacht.


Russische Steinkohle leichter zu ersetzen als Erdgas

Mittlerweile hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eine staatliche Kohle-Reserve ins Gespräch gebracht. Dieser Vorschlag wird auch vom Finanzminister Christian Lindner unterstützt. Allerdings ist Steinkohle im Gegensatz zu Erdgas, oder gar Flüssiggas, auf dem Weltmarkt reichlich verfügbar. Unter anderem könnte Länder wie die USA, Kolumbien, Südafrika, Mosambik, Indonesien und Australien entsprechende Kohlemengen liefern. Doch auch der Kohlepreis hat sich in der weltweiten Energiekrise nahezu bereits verdreifacht. Allerdings ist Kohle bezogen auf den Brennwert immer noch deutlich billiger als Gas.

Probleme dürfte den Kraftwerbetreibern die Qualität der Kohle machen. Russische Steinkohle ist besonders schwefelarm. Ein Umstieg auf eine andere Kohlequalität dürfte mehrere technische Nachbesserungen erfordern, um die europäischen Abgasvorschriften einzuhalten.


Zuletzt aktualisiert am Dezember 20, 2023 um 0:32 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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