In Deutschland werden seit dem Jahr 2016 Jahr für Jahr Atom- und Kohlekraftwerke stillgelegt. Bis zum Jahresende 2021 betrug die seit 2016 kumulierte abgeschaltete Leistung rund 20.000 MW. Davon entfielen alleine im Jahr 2021 eine Gesamtleistung von 8900 MW bei den abgeschalteten Atom- und Kohlekraftwerken. Die Abschaltungswelle setzt sich aber auch im Jahr 2022 unaufhaltsam weiter fort.
Atomkraftwerke
Spätestens zum Jahresende 2022 gehen die letzten drei verbliebenen Atomkraftwerke mit einer Nettoleistung von insgesamt 4055 MW endgültig vom Netz.
Kraftwerk | Leistung (MW) |
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Geplante Stilllegung am 31. Dezember: | |
Isar 2 | 1410 |
Emsland | 1335 |
Neckarwestheim 2 | 1310 |
Gesamt | 4055 |
Braunkohlekraftwerke
Die Gesamtleistung der im Jahr 2022 zur Stilllegung vorgesehenen Braunkohlekraftwerke beträgt 1694 MW.
Kraftwerk | Leistung (MW) |
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Geplante Stilllegung am 1. April: | |
Neurath Block A | 294 |
Geplante Stilllegung am 31. Oktober: | |
Henkel Düsseldorf | 36 |
Zülpich | 14 |
HKW Duisburg Block 1 | 19 |
Geplante Stilllegung am 31. Dezember: | |
Neurath Block D | 607 |
Neurath Block E | 604 |
Frechen/Wachtberg | 120 |
Gesamt | 1694 |
Steinkohlekraftwerke
Insgesamt werden im Jahr 2022 Steinkohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 3173 MW stillgelegt.
Kraftwerk | Leistung (MW) |
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Geplante Stilllegung am 30. April: | |
Bexbach | 726 |
Geplante Stilllegung am 31. Oktober: | |
HKW Ulm | 8 |
Scholven Block B | 345 |
Scholven Block C | 345 |
Farge Bremen | 350 |
Marl | 225 |
Sammelschienenanlage Stockstadt | 22 |
Bergkamen Block A | 717 |
Fenne MKV | 179 |
Fenne HKV | 211 |
Geplante Stilllegung am 31. Dezember: | |
Heizkraftwerk Mitte Braunschweig | 45 |
Gesamt | 3173 |
Kraftwerke aus der Netzreserve
Diese Kraftwerke sind bereits vom Netz, standen aber bisher noch als Reservekraftwerke für Versorgungsengpässen zur Verfügung. Mit der Stilllegung dieser Reservekraftwerke gehen dann auch noch 3444 MW an verfügbarer Reserveleistung für den Notfall verloren. Dabei mussten mehrere Kraftwerke im Januar 2021 nur wenige Tage nach ihrer Abschaltung bereits wieder einspringen um einen Blackout zu verhindern.
Kraftwerk | Leistung (MW) |
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Geplante Stilllegung am 30. April: | |
Bexbach | 726 |
Weiher 3 | 27 |
Geplante Stilllegung am 30. September: | |
Heyden | 875 |
Geplante Stilllegung am 01. Oktober: | |
Niederaußem Block E | 295 |
Niederaßem Block F | 299 |
Jänschwalde Block E | 465 |
Jänschwalde Block F | 465 |
Neurath Block C | 292 |
Gesamt | 3444 |
Rückbau von Windkraftanlagen
Zusätzlich, zu den abgeschalteten Atom- und Kohlekraftwerken, entfällt im Jahr 2022 auch noch für alle Windkraftanlagen, die im Jahr 2001 gebaut wurden, die Förderung über die EEG-Umlage. Davon betroffen sind mehr als 11000 Windkraftanlage mit eine Installationsleistung von 8700 MW. Die meisten werden von den Betreibern zurück gebaut, da ohne die Förderung kein wirtschaftlicher Betrieb mehr möglich ist. Ungefähr zwei Drittel dieser Anlagen stehen zudem auf Flächen die nicht mehr mit einer neuen Windkraftanlage bebaut werden dürfen.
Der Ausbau bei Windkraftanlagen stagniert aber und bewegt sich seit 2018 im Bereich 1000 bis 1500 MW pro Jahr. So wurden im Jahr 2020 gerade einmal 420 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1431 MW gebaut. Im Jahr 2021 fielen aber mehr als 6000 Anlagen mit über 9000 MW aus der Förderung. Der größte Teil davon wird zurück gebaut beziehungsweise stillgelegt. Der Zubau bei Solaranlagen lag 2020 bei etwa 5000 MW und bei Biogasanlagen bei 75 MW.
Zubau erneuerbarer Energien kann abgeschaltete Leistung nicht ersetzen
Die Zahlen der reinen Installationsleistung sind aber trügerisch, denn diese wird von diesen Anlagen so gut wie nie erreicht. Im Jahresmittel liefern Photovoltaikanlagen knapp über 10 Prozent und Windkraftanlagen in etwa 20 Prozent ihrer Installationsleistung. Lediglich Biogasanlagen erreichen Auslastungswerte in der Größenordnung eines konventionellen Kraftwerks. Diese spielen allerdings in der Gesamtstromproduktion nur eine untergeordnete Rolle.
Im ersten Halbjahr 2021 Kohlestrom größte Energiequelle
Im ersten Quartal 2021 wurde wetterbedingt viel weniger Wind- und Solarstrom erzeugt als in den beiden Jahren zuvor. Deshalb mussten vermehrt Kohle- und Erdgaskraftwerke einspringen um die Stromversorgung zu sichern. Die verbliebenen Kohlekraftwerke erzeugten im Vergleich zum Vorjahr 35,5 Prozent mehr Strom. Damit erzeugten Kohlekraftwerke fast 30 Prozent des gesamten deutschen Strombedarfs. Kohle war deshalb in diesem Zeitraum mit Abstand der wichtigste Energieträger.
Stromversorgung immer kritischer
Mit der immer weiteren Reduzierung planbar abrufbarer Leistung wird unsere Stromversorgung mit jeder weiteren Abschaltung immer unsicherer. Mit dem Ausbau der Wärmepumpen steigt dazu noch der Strombedarf. Damit wird der Winter 2021/2022 spannend.
Bereiten Sie sich deshalb rechtzeitig auf einen eventuellen Stromausfall vor. Informationen, wie man sich darauf vorbereiten kann finden Sie in unseren Ratgebern auf dieser Website.
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