Im Neubaugebiet Arno-Holz-Siedlung in Chemnitz spiegelt sich auf kleiner Ebene wider, was auch im großen Maßstab nicht funktioniert. Die Energiewende der Bundesregierung findet hier ihr Ende, da es nicht genug Strom gibt, um alle geplanten Einfamilienhäuser mit umweltfreundlichen Wärmepumpen zu versorgen. Dies verdeutlicht die Schwierigkeiten und Herausforderungen, die bei der Umstellung auf erneuerbare Energien auftreten können (Tag24: 27.07.23).
Warum die geplante Energiewende bereits in einem Neubaugebiet scheitert
Der Bauträger Jens Loose hatte ursprünglich geplant, die Häuser sowohl mit Erdgas als auch mit Wärmepumpen zu beheizen. Doch die Realität sieht anders aus. Die Stromversorgung ist durch die bereits verlegten Leitungsquerschnitte begrenzt. Dadurch ist es nicht möglich alle geplanten 88 Häuser mit Wärmepumpen auszustatten, da diese nicht mit ausreichend Strom versorgt werden können. Inetz, der zuständige Versorger, darf laut dem neuen GEG pro Parzelle 14 Kilowatt Strom für das Haus, 12 Kilowatt für E-Mobile und 3 Kilowatt für Wärmepumpen liefern. Hausbesitzer können diese Kontingente nicht verschieben, wenn sie kein E-Auto besitzen. Auch hier zeigt sich, dass die Versorgungsinfrastruktur nicht mit den Anforderungen der Energiewende Schritt halten kann.
Obwohl es Lösungsansätze gibt, wie den Ausbau der Stromleitung, um die Kapazität zu erhöhen, stoßen diese auf finanzielle Grenzen. Die Kosten für solche Maßnahmen sind hoch und werden oft als nicht tragbar angesehen.
Warum selbst Neubaugebiete an den Wärmepumpen-Plänen der Regierung scheitern
Die Tatsache, dass es selbst auf kleiner Ebene in einem Neubaugebiet nicht möglich ist, die Wärmepumpen-Pläne umzusetzen, verdeutlicht die Komplexität und die Herausforderungen, denen sich die Energiewende gegenübersieht. Es ist ein Weckruf, der zeigt, dass eine erfolgreiche Umstellung auf erneuerbare Energien nicht nur politische Unterstützung, sondern auch eine langfristige und nachhaltige Infrastrukturplanung erfordert. Ohne diese werden wir auf allen Ebenen weiterhin vor Hindernissen stehen, die einer erfolgreichen Energiewende im Weg stehen.
Jens Loose äußert die Befürchtung, dass aufgrund der Stromknappheit im Baugebiet zeitweise Stromabschaltungen auftreten könnten. Er betont, dass nicht nur Chemnitz betroffen ist, sondern viele andere Baugebiete ebenfalls mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Er fragt sich, ob es in Berlin keine Entscheidungsträger gibt, die bei der Entwicklung neuer Gesetze auch diese Herausforderungen mitbedenken. Diese Sorge zeigt, dass die Problematik nicht isoliert ist, sondern auf einer übergeordneten Ebene bei der Planung und Umsetzung von Energiegesetzen berücksichtigt werden sollte.
Lesen Sie auch:
- Wall Street Journal zu Heizungsgesetz: Selbst für das umweltbewusste Deutschland ist das zu viel
- Qualität vor Schnelligkeit: Karlsruhe zwingt Ampel zum Umdenken in der Gesetzgebung