Der vergangene Winter fiel spürbar kälter aus als im Vorjahr, was sich unmittelbar auf den Gasverbrauch in Deutschland ausgewirkt hat. Laut einer Erhebung der Bundesnetzagentur stieg der Gesamtverbrauch in der Heizperiode um rund neun Prozent. Privathaushalte und Unternehmen erhöhten ihren Verbrauch um 8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders auffällig zeigt sich der Anstieg bei der Industrie, wo ein Plus von 10,1 Prozent gemessen wurde, während Haushalte und Gewerbe 7,7 Prozent mehr Gas benötigten. Insgesamt erreichte der Verbrauch 594.314 Gigawattstunden (spiegel: 26.04.25).
Witterung beeinflusst den Gasverbrauch stark
Netzagentur-Präsident Klaus Müller erklärte, dass die niedrigeren Temperaturen entscheidend zum höheren Gasverbrauch beigetragen hätten. Der Winter fiel durchschnittlich um 1,4 Grad kälter aus als im Jahr zuvor. »Wir haben in diesem Winter sehen können, dass der Gasverbrauch maßgeblich durch die Witterung beeinflusst wird«, betonte Müller gegenüber der Funke Mediengruppe. Besonders markant bleibt dabei der Hinweis, dass die Kälteperioden unmittelbaren Einfluss auf das Heizverhalten der Menschen nahmen und damit den Bedarf an Gas deutlich nach oben trieben.

Zusätzlich sorgte der gestiegene Verbrauch dafür, dass der Füllstand der deutschen Gasspeicher deutlich schneller sank als im Vorjahr. Im Vergleich zur gleichen Zeit 2024 lag der Speicherstand spürbar niedriger, was Sorgen über die Versorgungssicherheit in den kommenden Monaten verstärkte.
Gasverbrauch trotz Kälte langfristig rückläufig
Verglichen mit den Heizperioden der Jahre 2018 bis 2021 ergibt sich dennoch ein positives Bild: Trotz des kälteren Winters liegt der Gasverbrauch aktuell 8,9 Prozent unter den Werten jener Jahre. Insbesondere Privathaushalte und kleinere Gewerbebetriebe haben ihren Energiebedarf um 11,5 Prozent reduziert. Die Industrie verzeichnete einen Rückgang von 6,6 Prozent. Diese Einsparungen unterstreichen die Wirksamkeit zahlreicher Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, die in den letzten Jahren ergriffen wurden.
Müller würdigte insbesondere die privaten Haushalte für ihr verändertes Verhalten. »Deutschland hat in dieser Heizperiode rund neun Prozent mehr Gas verbraucht als im Jahr zuvor. Allerdings war es eben auch deutlich kälter«, stellte er klar. Gleichzeitig hob er die bewussteren Heizgewohnheiten vieler Menschen hervor, die trotz ungünstiger Wetterbedingungen Einsparpotenziale genutzt hätten.
Energieeffizienz bleibt für geringen Gasverbrauch essenziell
Trotz der positiven Entwicklung im Vergleich zu den Vorjahren warnte der Präsident der Bundesnetzagentur eindringlich davor, sich auf bisherigen Erfolgen auszuruhen. »Energieeffizienz und ein umsichtiger Verbrauch bleiben auch in Zukunft wichtig«, betonte Müller. Gerade im Hinblick auf künftige Winterperioden sei es unerlässlich, das erreichte Bewusstsein für sparsamen Energieeinsatz weiter zu festigen.
Die Erkenntnisse der Bundesnetzagentur zeigen, dass kurzfristige Witterungseinflüsse den Gasverbrauch massiv beeinflussen können. Dennoch offenbart der langfristige Vergleich, dass gezielte Maßnahmen zur Verbrauchsreduktion Wirkung zeigen. Energiesparen und bewusstes Heizen bleiben auch in Zukunft zentrale Aufgaben für private Haushalte wie für die Industrie gleichermaßen.
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