IW-Prognose: Arbeitslosigkeit steigt im Sommer auf drei Millionen

Die deutsche Wirtschaft gerät weiter unter Druck. Laut einer aktuellen Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) schrumpft das Bruttoinlandsprodukt 2025 erneut um 0,2 Prozent. Bereits 2024 fiel der Rückgang genauso aus. Besonders Industrie, Baugewerbe und Investitionen brechen ein. Das IW warnt vor einer anhaltenden Rezession mit spürbaren Folgen für die Arbeitslosigkeit. Deutschland zählt damit zu den am stärksten betroffenen Volkswirtschaften Europas (manager-magazin: 13.05.25).


US-Zölle und Investitionsschwäche bremsen die Erholung

Ein zentrales Problem bildet die aggressive Zollpolitik der Vereinigten Staaten. Laut IW hätte die Weltwirtschaft ohne diese Maßnahmen im kommenden Jahr bis zu 0,8 Prozent mehr Wachstumspotenzial. Hinzu kommen globale Unsicherheiten, die Investitionen zusätzlich dämpfen. Unternehmen verschieben Anschaffungen wie Maschinen oder Fahrzeuge. Auch die hohen Standortkosten in Deutschland wirken abschreckend. Während andere Volkswirtschaften auf Erholungskurs gehen, verharrt Deutschland in der Rezession.

Industrie und Bau geraten massiv unter Druck

Industrie und Bauwirtschaft leiden besonders stark unter der aktuellen Entwicklung. Die Industrie verzeichnete 2024 bereits ein Minus von drei Prozent. Auch 2025 sinkt die Wertschöpfung weiter. Hauptgründe sind hohe Energiepreise, steigende Löhne und wachsender Regulierungsdruck.

IW warnt:  Die deutsche Wirtschaft schrumpft weiter – im Sommer droht eine Arbeitslosigkeit von drei Millionen
IW warnt: Die deutsche Wirtschaft schrumpft weiter – im Sommer droht eine Arbeitslosigkeit von drei Millionen

Die Bauwirtschaft trifft es noch härter: Nach einem Einbruch um 3,7 Prozent im Vorjahr droht erneut ein Rückgang. Hohe Baukosten und politische Vorgaben blockieren Investitionen und hemmen die Konjunktur.

Arbeitslosigkeit erreicht historisches Niveau

Die wirtschaftliche Schwäche erreicht nun auch den Arbeitsmarkt. Seit Mitte 2024 sinkt die Zahl der Erwerbstätigen spürbar. Im Sommer steigt die Arbeitslosigkeit bundesweit voraussichtlich auf drei Millionen Menschen. „Das gab es zuletzt 2010“, warnt das Institut. Der Rückgang der Beschäftigung betrifft zahlreiche Branchen. Neben der Industrie geraten auch viele Dienstleistungsbereiche unter Druck. Die anhaltende Unsicherheit führt zu Einstellungsstopps und wachsender Zurückhaltung bei Neueinstellungen.

Chancen durch Infrastrukturprojekte

Trotz der kritischen Lage existieren Hebel für einen wirtschaftlichen Impuls. „Die neue Regierung hat es jetzt in der Hand“, erklärt IW-Konjunkturchef Michael Grömling. Besonders das Infrastruktursondervermögen könne die Konjunktur stützen – vorausgesetzt, Genehmigungsverfahren verlaufen schnell. Zielgerichtete Maßnahmen könnten Vertrauen schaffen und Investitionen anregen. Ohne politische Dynamik bleibt die Arbeitslosigkeit eine der größten Herausforderungen der kommenden Monate.


Reformen für mehr Wettbewerbsfähigkeit

Langfristig braucht Deutschland strukturelle Veränderungen. Standortkosten müssen sinken, Genehmigungsverfahren schneller ablaufen, regulatorische Hemmnisse abgebaut werden. Nur durch verlässliche Rahmenbedingungen kann sich das Investitionsklima verbessern. Die IW-Prognose zeigt deutlich: Ohne wirtschaftspolitischen Kurswechsel droht dem Land eine Phase anhaltender Stagnation – mit gravierenden Folgen für Beschäftigung und Wachstum.

Lesen Sie auch:

Nach oben scrollen