Wirtschaftsvertreter waren nach Amtsantritt von Robert Habeck als Bundeswirtschaftsminister zunächst begeistert, wie er die Dinge im Wirtschaftsministerium anpackt. Mittlerweile verzweifeln Top-Manager aus der Industrie an Habecks Mitarbeitern, denen offensichtliche jegliche Sachkenntnisse in Wirtschaftsfragen fehlen. Habeck holte sich kurz nach Regierungsantritt 70 Mitarbeiter aus dem Umweltministerium seiner Parteifreundin Steffi Lemke in sein Haus. Darunter gleich vier Staatssekretäre für Energie, Klima und Wirtschaft. Dazu kamen insgesamt 28 neue genehmigte Stellen und damit mehr als in jedem anderen Ministerium (rnd: 15.13.22)
Industrievertreter verzweifeln an Habecks Personal
Mit der Energiekrise baut sich bei den bisher eher wohlgesonnenen Wirtschaftsvertretern immer mehr Unmut auf. Bei den Gesprächen mit Industrievertretern und Vertretern des Wirtschaftsministeriums treffen offenbar Welten aufeinander. „Ohne Plan“, „dirigistisch“, „zögerlich“ sind noch die harmlosesten Kommentare der Industrievertreter (ntv: 30.09.22). Die Nerven liegen bei den Wirtschaftsvertretern mittlerweile blank. Beteiligte, die nicht genannt werden wollen, haben gegenüber der Nachrichtenagentur geäußert, dass es mehr und mehr zu lautstarken Auseinandersetzungen käme.
Habecks Schonzeit ist vorbei
„Immer häufiger muss man mit BMWK-Vertretern erst einmal Debatten darüber führen, wie Märkte funktionieren“, sagt ein Firmenchef. Vertreter. Im Wirtschaftsministerium würden sich die Mitarbeiter mehr mit Fragen zur Nachhaltigkeit und Einhaltung der Menschenrechte beschäftigen als mit zentralen wirtschaftlichen Fragen. Nachdem die Wirtschaft von dem hemdsärmeligen und problemorientierten Minister anfangs begeistert war, sind Wirtschaftsvertreter mittlerweile mehr und mehr verzweifelt. Die Differenzen stiegen mit dem zunehmenden Anstieg der Gas- und Strompreise. Die Schonzeit für Habeck und seine Beamten scheint endgültig vorbei zu sein. Der Bundesgeschäftsführer des Mittelstandsverbands BVMW, Markus Jerger kommentiert die Situation so: „Der Bundeswirtschaftsminister ist mit einem großen Vertrauensvorschuss des Mittelstands gestartet. Davon hat er in der Debatte um die Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Energie in Deutschland einen Gutteil aufgebraucht.“
Wir reden im Wirtschaftsministerium mit NGO-Vertretern ohne Qualifikation
Laut Teilnehmer an solchen Gesprächen tritt Habecks grünes Führungspersonal rein ideologisch auf. „Uns schlägt massives Misstrauen entgegen“, sagt ein Wirtschaftsvertreter. Habecks Mitarbeiter stehen nach Ansicht der Firmenvertreter vor allem deshalb unter hohem Stress, da sie keinerlei Kenntnisse in Wirtschaftsfragen hätten. „Wir reden mit NGO-Vertretern“, sagt ein Industrieboss. Habeck hätte sich hauptsächlich unqualifizierte Ideologen in sein Ministerium geholt, daran wäre er selbst schuld. Habeck selbst beklagt sich, dass seine Mitarbeiter unter dem täglichen Stress krank werden: „Die Leute werden krank. Die haben Burnout, die kriegen Tinnitus. Die können nicht mehr“, sagt er (t-online: 22.09.22). Vielleicht sollte er es einmal mit Fachleuten versuchen.
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