Ikea Deutschland- ambitionierter Ladesäulen-Plan scheitert an Infrastruktur

Der schwedische Möbelkonzern Ikea hatte ursprünglich das Ziel, bis 2028 mehr als 1000 Ladesäulen für Elektroautos auf den Parkplätzen seiner 54 Einrichtungshäuser in Deutschland zu installieren. Doch dieses Vorhaben stößt auf erhebliche Hindernisse. Walter Kadnar, Deutschland-Chef von Ikea, nannte im Gespräch mit der Tageszeitung Welt die mangelnde Strom-Infrastruktur als Hauptgrund für das Scheitern des Plans (welt: 21.01.25).


Hindernisse durch unzureichende Stromversorgung

„Wir möchten einen Beitrag leisten, dass sich Elektromobilität noch schneller und stärker durchsetzt in Deutschland“, betont Kadnar. Das Unternehmen verfüge über ausreichend finanzielle Mittel und Motivation, um die Ladesäulen zu errichten.

Ikea plant, bis 2028 mehr als 1000 Ladesäulen für E-Autos in Deutschland zu installieren, doch der Plan scheitert an der Netz-Infrastruktur
Ikea plant, bis 2028 mehr als 1000 Ladesäulen für E-Autos in Deutschland zu installieren, doch der Plan scheitert an der Netz-Infrastruktur

Allerdings behindern die örtlichen Gegebenheiten die Umsetzung. „Wir haben Probleme mit den Starkstromanschlüssen. Vielerorts reichen die Netzkapazitäten nicht aus“, erklärt Kadnar. An einigen Standorten könne man nicht einmal vor 2028 einen Antrag für eine Ladesäule stellen.

Vergleich mit anderen Ländern zeigt Defizite auf

Kadnar, der bereits in Polen, Russland und Frankreich für Ikea tätig war, hebt hervor, dass ähnliche Projekte im Ausland deutlich schneller vorankommen. Zwar gebe es auch dort Herausforderungen, doch die Rahmenbedingungen seien besser. In Deutschland kritisiert er vor allem die energiepolitischen Hürden. „Sie muss tragbarer und verlässlicher werden. Alles andere ist ein No-Go, vor allem für ein Industrieland wie Deutschland“, so Kadnar.

Nachhaltigkeit als zentraler Unternehmenswert

Die geplanten Ladesäulen sind Teil des Nachhaltigkeitskonzepts von Ikea. Neben der Nutzung von Recyclingmaterialien betreibt das Unternehmen 23 Photovoltaikanlagen an 19 Standorten in Deutschland. Diese produzieren mehr Strom, als vor Ort verbraucht wird. „Wo immer wir in Nachhaltigkeit investieren, rentiert es sich vergleichsweise schnell“, betont Kadnar. Er sieht Nachhaltigkeit als „Schlüssel für Wachstum und künftige Kosten“.


Ladesäulen für Kunden und eigene Flotte

Die Ladesäulen sollen nicht nur Kunden zugutekommen, sondern auch der eigenen Flotte dienen. In Berlin erfolgen bereits über 90 Prozent der Speditionslieferungen mit Elektro-Lkw. Ikea plant, an allen Standorten, die dafür geeignet sind, Ladesäulen zu installieren. Auch wenn das Ziel von 1000 Säulen bis 2028 nicht erreicht wird, bleibt das Unternehmen entschlossen, seinen Beitrag zur Elektromobilität zu leisten.

Insgesamt zeigt das Beispiel von Ikea, wie ambitionierte Nachhaltigkeitsprojekte an infrastrukturellen Grenzen scheitern können. Gleichzeitig unterstreicht es die Dringlichkeit, die Energiepolitik und Stromversorgung in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten.

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