IAEA-Chef Grossi erwartet deutsche Rückkehr zur Atomkraft

Deutschland hat als einziges Land weltweit vollständig auf Kernenergie verzichtet. Im Gegensatz dazu setzen viele andere Staaten wieder verstärkt auf Atomkraft, um die Klimaziele zu erreichen. Rafael Grossi, Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), äußerte sich dazu auf der UN-Klimakonferenz in Baku. Er hält eine Rückkehr Deutschlands zur Atomkraft für „logisch und rational“. Deutschland steht allein mit seinem klaren Atomausstieg, während andere Nationen ihre Entscheidung revidieren (tagesspiegel: 14.11.24).


Der IAEA-Chef zeigt Verständnis für die wachsende Unterstützung der Atomenergie in Deutschland. Politische Parteien fordern nun vermehrt, die Rückkehr zu prüfen. Grossi argumentiert, dass Atomkraftwerke kaum klimaschädliche Emissionen ausstoßen. Für die globale Umwelt sei es daher „eine sehr schlechte Idee“, diese Energieform gänzlich zu verbannen. Die Vorteile der Kernenergie überzeugen viele Länder, ihre Investitionen auszubauen. Einige Staaten ohne Atomkraftwerke planen den Einstieg in die Technologie.

IAEA-Chef erklärt auf der UN-Klimakonferenz in Baku - die Rückkehr Deutschlands zur Atomkraft  wäre „logisch und rational“
IAEA-Chef erklärt auf der UN-Klimakonferenz in Baku – die Rückkehr Deutschlands zur Atomkraft wäre „logisch und rational“

Deutschland hat hingegen eine Sonderstellung. „Es gibt nur ein Land, Deutschland, das sich vollständig zurückgezogen hat – es ist das einzige“, betont Grossi. Der Wunsch, Atomkraft auszubauen, bleibe für viele Regierungen ein logischer Schritt. Die Klimakrise lässt ihnen kaum andere Optionen.

Politische Diskussion in Deutschland

In Deutschland kochen die Diskussionen über die Energiepolitik hoch. CDU und CSU haben das Abschalten der letzten Reaktoren als Fehler bezeichnet. Angesichts der Energiekrise sei der Ausstieg eine ideologisch motivierte Entscheidung gewesen. Nun müsse man prüfen, ob eine Wiederaufnahme der Reaktoren technisch und finanziell realisierbar ist. Die Opposition fordert eine umfassende Analyse der Folgen.

Diese Debatte ist eng mit den Ereignissen von Fukushima verknüpft. Nach der Katastrophe in Japan 2011 beschloss die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Atomkraft in Deutschland schrittweise zu beenden. Die Tragödie beeinflusste die öffentliche Meinung und führte zu einer fundamentalen Umstellung der deutschen Energiepolitik.


Kein direkter Vorwurf von Grossi

Grossi betont, dass er die demokratischen Entscheidungen der Mitgliedsstaaten respektiere. „Ich stelle die demokratisch getroffenen Entscheidungen unserer Mitgliedsstaaten nicht infrage“, erklärt er. Seine Äußerungen zielen nicht darauf ab, die deutsche Politik zu kritisieren. Stattdessen hebt er die Vorteile hervor, die Atomenergie im Kampf gegen den Klimawandel bietet.

Die langfristige Energieplanung stellt Staaten weltweit vor große Herausforderungen. Während viele Länder auf die Kernkraft setzen, bleibt Deutschland ein Sonderfall. Ob der Atomausstieg ein Fehler war, bleibt umstritten. Grossi liefert Argumente, die eine Neubewertung anstoßen könnten.

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