Holzkirchen kämpft mit Millionenverlusten durch defekte Geothermie-Pumpen

In Holzkirchen reißen die Probleme mit der Geothermie nicht ab. Zum neunten Mal seit 2018 fiel die Spezialpumpe der Anlage in der Alten Au aus. Schon wieder stoppte die Förderung von Thermalwasser. Auch diesmal bleibt die Ursache unklar – vielleicht ein Stromausfall, vielleicht ein technischer Defekt. Die Reparatur bleibt jedoch jedes Mal teuer (merkur: 08.07.25).


Holzkirchner Vorzeigeprojekt verliert an Glanz

Die hochgelobte Geothermie-Anlage entwickelte sich von einem Symbol der Energiewende zur finanziellen Belastung für die Marktgemeinde. Jeder Pumpenschaden verursacht Reparaturkosten von rund 350.000 Euro. Damit nicht genug: Für jeden Tag, an dem die Anlage stillsteht, fehlen Einnahmen aus der Stromproduktion – bis zu 15.000 Euro täglich. Eine Pumpe schaffte zuletzt immerhin sieben Monate, bevor sie den Dienst quittierte. Die aktuelle hielt nur wenige Wochen durch.

Holzkirchen leidet unter teuren Geothermie-Ausfällen. Millionenverluste durch defekte Pumpen belasten die Marktgemeinde zunehmend
Holzkirchen leidet unter teuren Geothermie-Ausfällen. Millionenverluste durch defekte Pumpen belasten die Marktgemeinde zunehmend
Symbolbild

Bürgermeister Christoph Schmid spricht offen über die Enttäuschung: „Wir zahlen richtig viel Lehrgeld bei diesen Pumpen.“ Die Anlage gehört zur Geothermie Holzkirchen GmbH, einer Tochter der Gemeindewerke, die wiederum in Besitz der Marktgemeinde steht. Schmid ringt sichtbar mit den finanziellen Auswirkungen.

Kalkulation wankt – 2039 soll endlich Gewinn folgen

Ursprünglich fußte das Projekt auf einer soliden Planung. Die Einnahmen aus dem EEG-Strom sollten schrittweise die hohen Investitionskosten decken. Spätestens 2039, nach Ablauf der EEG-Vergütung, sollte die Anlage eigenständig Gewinne erwirtschaften. Doch durch die wiederholten Pumpenausfälle gerät dieses Ziel ins Wanken.

Jede neue Panne zerstört die wirtschaftliche Grundlage der Anlage. Rücklagen fehlen, da die Geothermie GmbH neben dem laufenden Schuldendienst keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung hat. Aktuell liegt die Restschuld noch bei rund 34 Millionen Euro. Ohne Hilfe der Marktgemeinde ließen sich solche Kosten nicht stemmen. Eine dauerhafte Lösung bleibt bislang aus.

Haushaltsplanung gerät ins Wanken

Für das Haushaltsjahr 2025 plante Holzkirchen vorsorglich 650.000 Euro ein. Das deckte gerade einen Pumpenausfall – beim zweiten reichten die Mittel bereits nicht mehr. Die Belastung der Gemeindekasse wuchs spürbar. Bürgermeister Schmid machte deutlich: „Wir standen jetzt vor der Frage: Kann die Gemeinde diese Belastung noch stemmen?“ Die Antwort darauf fällt immer schwerer.

Holzkirchen erhält für sein Engagement bundesweit Anerkennung. Doch der Preis dafür steigt stetig. Schmid stellt klar: „Wir können nicht sagen: Wir ziehen das durch, was immer es kostet.“ Die Geduld der Entscheidungsträger wird zunehmend strapaziert. Zwar steht man weiter hinter dem Konzept, doch die Realität bremst den Optimismus.


Politischer Mut trifft auf technische Grenzen

Holzkirchen gilt als Pionier unter den bayerischen Kommunen. Die frühe Investition in Geothermie zeugte von Weitblick und Innovationsfreude. Trotzdem zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre, dass technische Fortschritte nicht automatisch Stabilität garantieren. Der wiederholte Ausfall der Pumpentechnik wirft ein Schlaglicht auf die Risiken tiefengeothermischer Projekte – vor allem, wenn sie kommunal getragen werden.

Die Verantwortung liegt jetzt bei den Entscheidern vor Ort. Zwischen Idealismus, finIn Holzkirchen reißen die Probleme mit der Geothermie nicht ab. Zum neunten Mal seit 2018 fiel die Spezialpumpe der Anlage in der Alten Au aus. Schon wieder stoppte die Förderung von Thermalwasser. Auch diesmal bleibt die Ursache unklar – vielleicht ein Stromausfall, vielleicht ein technischer Defekt. Die Reparatur bleibt jedoch jedes Mal teuer.

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