Preisgünstiges Erdgas aus Russland bildete jahrzehntelang das Rückgrat der deutschen Industrie. Die Entscheidung, diese Lieferungen zu stoppen und stattdessen teures LNG aus den USA zu beziehen, führte zu einer teuren Importabhängigkeit. Dabei lagern in Deutschland über 2,75 Billionen Kubikmeter heimisches Erdgas – genug, um den Bedarf für mehr als 35 Jahre zu decken. Diese Einschätzung beruht auf einer Analyse von J.C. Kofner, Ökonom am MIWI Institut für Marktintegration und Wirtschaftspolitik. Fracking ist ab rund 50 Euro pro MWh wirtschaftlich tragfähig, und der Großhandelspreis liegt bereits nahe an dieser Schwelle. Die Energiepolitik der USA zeigt, dass eine Industrienation ihre Rohstoffversorgung selbst sichern kann. Studien belegen zudem hohe Sicherheitsstandards und eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung.
Historische Rolle und aktueller Verbrauch
Von den 1970er Jahren bis 2022 stützte sich die deutsche Industrie auf günstiges russisches Erdgas. Es senkte Produktionskosten und schuf einen Standortvorteil. Im Jahr 2024 liegt der Gasverbrauch bei 835 TWh. Nur 4,8 % stammen aus heimischer Förderung – ein deutlicher Rückgang gegenüber 2014. Die Ursachen liegen in einer fossilenfeindlichen Politik der grünen Bundesregierungen.

Der Ausstieg aus russischem Pipelinegas hat eine neue Abhängigkeit geschaffen. 45 % des Bedarfs deckt Norwegen, weitere 45 % die USA. 91 % der LNG-Importe kommen aus den Vereinigten Staaten und kosten laut OMV doppelt so viel wie russisches Pipelinegas. Diese Politik begünstigt transatlantische Interessen, belastet jedoch die deutsche Wirtschaft.
Potenziale der Förderung von heimischem Erdgas
Konventionelle Reserven in Deutschland belaufen sich auf 17,5 Milliarden Kubikmeter sicherer und 35,6 Milliarden Kubikmeter wahrscheinlicher Vorkommen. Das deckt nicht einmal die Hälfte des Jahresverbrauchs. Weitaus größer sind die unkonventionellen Vorkommen in Schiefer- und Kohleflözen. Laut Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. betragen diese über 2,75 Billionen Kubikmeter – ein Energiegehalt von rund 29 Millionen GWh.
Das Energiewirtschaftliche Institut der Universität zu Köln nennt Förderkosten zwischen 26 und 43 Euro pro MWh. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung sieht Fracking ab 50 Euro pro MWh als profitabel an. Anfang 2025 lag der europäische Großhandelspreis bereits bei 48 Euro pro MWh – die Schwelle zur Wirtschaftlichkeit rückt in greifbare Nähe. Heimisches Erdgas könnte so einen entscheidenden Beitrag zur Stabilisierung der Energiepreise leisten.
USA als Vorbild für Energieautonomie
Die USA produzieren seit 2016 mehr Erdgas, als sie verbrauchen, und exportieren Überschüsse. Industriegas kostete dort 2023 nur 13 Euro pro MWh, in Deutschland jedoch 78 Euro. Die Folgen sind gravierend: Seit 2017 sank die deutsche Industrieproduktion um 15,2 Prozentpunkte, während sie in den USA leicht wuchs. Das BIP der USA stieg 2024 um 2,8 %, in Deutschland fiel es um 0,2 %.
Diese Daten zeigen klar: Preiswertes Erdgas ist entscheidend für den Industriestandort. Energiepolitik kann die Wettbewerbsfähigkeit entweder sichern oder zerstören. Die USA nutzen steuerliche Anreize, um Investitionen in die Förderung zu erleichtern und Produktionskosten zu senken.
Gesellschaftliche Zustimmung und Umweltaspekte
Laut einer Umfrage des Bundesverbandes Erdgas, Erdöl und Geoenergie befürworten 70 % der Deutschen die Nutzung heimischer Vorkommen. Nur 1 % will vollständige Importabhängigkeit. Die wichtigsten Argumente sind Unabhängigkeit, stabile Preise und hohe Umweltstandards.
Ökologische Bedenken gelten als unbegründet. In Niedersachsen – wo 99,4 % der deutschen Reserven liegen – traten seit 2013 keine dauerhaften Umweltschäden auf. Die beim Fracking eingesetzten Zusätze besitzen die niedrigste Wassergefährdungsklasse. Internationale Studien der Leopoldina und anderer Institute belegen, dass keine Grundwasserkontamination durch Fracking-Flüssigkeiten nachgewiesen wurde. Heimisches Erdgas könnte somit unter strengsten Auflagen sicher gefördert werden.
Notwendige Reformen für die Energieversorgung
Der rechtliche Rahmen blockiert derzeit die Nutzung dieser Potenziale. Das Bundesberggesetz und das Wasserhaushaltsgesetz verhindern Fracking, obwohl Erdgas in der EU-Taxonomie als nachhaltig gilt. Die Leopoldina schlägt eine Legalisierung vor und empfiehlt eine Genehmigungsfrist von maximal fünf Jahren. Der European Critical Raw Materials Act sieht für strategische Rohstoffe sogar 26 Monate vor.
Ein deutsches Modell mit steuerlichen Anreizen, reduzierten Umweltauflagen und gezielter Förderung der Infrastruktur könnte die Eigenversorgung sichern. Zudem entstünden Arbeitsplätze und Investitionen in moderne Technologien.
Fazit: Strategische Chance für Deutschland
Fracking und die Nutzung von heimischem Erdgas können die Abhängigkeit von Importen deutlich reduzieren. Gleichzeitig ließen sich Energiekosten senken und die industrielle Basis stärken. Die vorhandenen Daten sprechen klar dafür, die eigenen Ressourcen zu nutzen – für eine sichere Energieversorgung und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft.
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