Ein verheerender Brand in einem Umspannwerk nahe dem Flughafen London Heathrow führte zu einem großflächigen Stromausfall. Der gesamte Flugbetrieb kam deshalb am Freitag vollständig zum Erliegen. Die Flughafenleitung rief Passagiere auf, nicht zum Gelände zu reisen und sich direkt an die jeweilige Fluggesellschaft zu wenden (ntw: 21.03.25).
Stromversorgung kollabiert – Heathrow bleibt bis Mitternacht dicht
„Um die Sicherheit unserer Passagiere und Kollegen zu gewährleisten, wird Heathrow bis zum 21. März um 23:59 Uhr geschlossen bleiben“, informierte der Flughafen auf X. Der Brand im Umspannwerk North Hyde in Hayes sorgte für eine vollständige Unterbrechung der Energieversorgung. Notstromsysteme reichten offenbar nicht aus, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Bild: AFP
Hoch auflodernde Flammen waren in der Nähe des Flughafens sichtbar. Rund 70 Feuerwehrleute rückten aus, um das Feuer im Westen Londons unter Kontrolle zu bringen. Die genaue Ursache bleibt weiter unklar. Infolge des Stromausfalls fielen auch andere technische Systeme aus, wodurch Abfertigung, Sicherheit und Gepäcklogistik stillstanden.
Internationale Maschinen kehren um – massive Auswirkungen auf Flugpläne
Die Flugverfolgungs-Website FlightRadar24 verzeichnete über 1.350 gestrichene oder umgeleitete Flüge. Schätzungsweise 290.000 Passagiere waren betroffen. Qantas leitete einen Flug von Perth nach Paris um, United Airlines wies eine Maschine aus New York nach Shannon in Irland. Mehrere Flugzeuge aus den USA kehrten aufgrund des Ausfalls noch in der Luft zu ihren Ausgangsflughäfen zurück.
Eurocontrol erklärte auf ihrer Website, dass keine Ankünfte in Heathrow möglich seien. Umleitungen führten zu erhöhtem Verkehrsaufkommen an anderen europäischen Flughäfen wie Gatwick oder Charles de Gaulle. Auch der kanadische Flughafen Goose Bay wurde temporär als Ausweichziel genutzt.
Feuerwehr evakuiert zahlreiche Anwohner – Sicherheitsradius eingerichtet
Insgesamt wurden über 150 Personen aus dem betroffenen Gebiet evakuiert. „Die Feuerwehrleute haben 29 Personen aus benachbarten Häusern in Sicherheit gebracht, und als Vorsichtsmaßnahme wurde eine 200 Meter lange Absperrung errichtet, und etwa 150 Personen wurden evakuiert“, teilte Pat Goulbourne von der Londoner Feuerwehr mit.
Zusätzlich litten auch lokale Haushalte und Betriebe unter dem Stromausfall. Die Feuerwehr betonte, dass man gemeinsam mit Energieversorgern daran arbeite, die Störungen möglichst gering zu halten. Die Polizei sicherte das Gebiet großräumig ab, um Folgegefahren auszuschließen.
Wiederaufnahme des Betriebs – eingeschränkter Flugverkehr am Folgetag
Am Samstag, den 22. März, startete der Flughafen schrittweise mit der Wiederaufnahme des Betriebs. Zusätzliche Flüge wurden in den Flugplan aufgenommen, um rund 10.000 dort gestrandete Passagiere zu transportieren. Dennoch kam es weiterhin zu erheblichen Verzögerungen. Reisende wurden gebeten, vorab den Status ihrer Verbindungen zu prüfen.
Heathrow zählt zu den wichtigsten Drehkreuzen weltweit. Gemessen am Passagieraufkommen führt er die europäische Rangliste an. Die Auswirkungen der Störung reichten weit über den Flugverkehr hinaus. Auch der Transport von Luftfracht und logistische Abläufe in der Region litten massiv unter dem Ausfall.
Regierung prüft Sicherheitslage – Antiterroreinheit übernimmt Ermittlungen
Die britische Regierung reagierte prompt. Energieminister Ed Miliband beauftragte den nationalen Netzbetreiber NESO mit einer umfassenden Analyse. Ziel ist es, die Resilienz kritischer Infrastrukturen zu überprüfen und künftige Ausfälle zu verhindern.
Zwar deutet nichts auf gezielte Sabotage hin, dennoch übernahm die Antiterror-Einheit der Londoner Polizei die Ermittlungen. Der Vorfall wird als sicherheitsrelevant eingestuft, da er zentrale Teile der nationalen Infrastruktur betrifft. Die Flughafengesellschaft kündigte zusätzlich eine interne Untersuchung ihrer Notfall- und Reaktionspläne an.
Schwächen in Notfallsystemen offengelegt – Debatte über Infrastrukturresilienz
Der Ausfall offenbarte eklatante Schwächen in der Notstromversorgung. Kritiker fordern nun Investitionen in robuste Backup-Systeme. Auch in der öffentlichen Debatte wächst der Druck auf die Regierung, präventive Maßnahmen zu forcieren.
Noch ist unklar, wann Heathrow vollständig zum Normalbetrieb zurückkehrt. Die Analyse des Schadensbilds dauert an. Doch bereits jetzt zeigt sich: Ein einzelner Brand kann ausreichen, um eines der bedeutendsten Verkehrszentren Europas komplett lahmzulegen.
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