Habecks neuer Plan – Industrie soll Produktion an Verfügbarkeit von Ökostrom anpassen

Die Bundesnetzagentur plant eine umfassende Reform der Netzentgelte für die Industrie, um die Stromnutzung flexibler zu gestalten. Das Kernziel besteht darin, dass Unternehmen mehr produzieren sollen, wenn die Anlagen zur Produktion von Ökostrom einen Überschuss erzeugen, und ihre Produktion drosseln, wenn Strommangel droht (nius: 25.07.24). Ein Eckpunktepapier skizziert die Rahmenbedingungen für dieses Vorhaben. Doch wie sinnvoll ist diese Strategie wirklich?


Bundesnetzagentur: Industrie soll bei Überschuss mehr Strom verbrauchen

Die Reform soll insbesondere für stromintensive Betriebe Anreize schaffen, flexibler auf die aktuelle Stromerzeugung zu reagieren. Unternehmen könnten von Privilegierungen bei den Netzentgelten profitieren, wenn sie in Zeiten niedriger Preise ihren Stromverbrauch erhöhen und bei hohen Preisen reduzieren. Doch diese Flexibilisierung birgt Risiken: Die technische Umsetzbarkeit dieser Anpassungen hängt von den jeweiligen Möglichkeiten der Industrie ab und könnte erhebliche Investitionen erfordern.

Industrie soll bei Überschuss von Ökostrom die Produktion erhöhen um mehr Strom zu verbrauchen und bei Strommangel Produktion drosseln
Industrie soll bei Überschuss von Ökostrom die Produktion erhöhen um mehr Strom zu verbrauchen und bei Strommangel Produktion drosseln
Bild: KI-generiert

„Die alten Netzentgeltrabatte entsprechen nicht mehr den Anforderungen eines Stromsystems, das von hohen Anteilen erneuerbarer Stromerzeugung geprägt ist. Wir wollen zukünftig systemdienliches Verbrauchsverhalten der Industrie besonders anreizen“, erklärte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Doch bleibt die Frage, ob diese Anreize tatsächlich praktikabel sind und in welchem Umfang sie zu einer Überforderung der betroffenen Unternehmen führen könnten.

Regionale Unterschiede und mögliche Engpässe bei der Verfügbarkeit von Ökostrom

Ein weiteres Element der Reform betrifft regionale Ausnahmen. In Gebieten mit geringer dezentraler Einspeisung aus erneuerbaren Quellen können Netzengpässe entstehen. Hier könnte die Reaktion auf Preissignale die Engpässe verschärfen, anstatt sie zu lindern. Diese regionalen Unterschiede werfen die Frage auf, ob eine flächendeckende Umsetzung der Reform überhaupt möglich ist oder ob sie in bestimmten Regionen mehr Schaden als Nutzen bringt.

Bestehende Vereinbarungen über individuelle Netzentgelte sollen während einer Übergangsfrist bestehen bleiben, um den Unternehmen Zeit zur Anpassung zu geben. Doch diese Übergangsregelungen könnten zu Verzögerungen führen und den gewünschten Effekt der Flexibilisierung abschwächen.


Experten warnen: Netzentgelt-Reform wird zum Kostenrisiko für die Industrie

Die geplante Reform hat auch kritische Stimmen auf den Plan gerufen. „Prinzipiell halte ich die Novellierung der Netzentgelte für die Industrie für wichtig und überfällig“, meint Christof Wittwer vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Doch er warnt: „Es sollte bei den Stromkosten insgesamt keine Belastung entstehen.“ Die energieintensive Industrie könne zwar zur Flexibilisierung beitragen, doch regionale und lokale Anreize seien in den Vorschlägen unzureichend berücksichtigt.

Es bleibt unklar, ob die Reform tatsächlich die gewünschten Effekte erzielt oder ob sie die Stromkosten in die Höhe treibt. Die Umlage der entgangenen Erlöse auf alle Netznutzer könnte zu einer ungleichen Verteilung der Kosten führen, was besonders kleinere Unternehmen und Privatverbraucher belasten könnte.

Öffentliche Konsultation und ungewisse Zukunft

Die Bundesnetzagentur hat das Eckpunktepapier zur öffentlichen Konsultation gestellt. Stellungnahmen sind bis zum 18. September 2024 möglich. Geplant ist, dass die Neuregelung der Netzentgelte zum 1. Januar 2026 in Kraft tritt. Doch die Unsicherheiten und potenziellen Nachteile dieser Reform sind nicht zu übersehen.

Insgesamt zielt die Reform darauf ab, das Stromsystem effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Durch die Anpassung der Netzentgelte an die Erzeugung von Ökostrom sollen Unternehmen motiviert werden, ihre Produktion flexibel zu steuern. Doch die Praxis zeigt, dass solche Veränderungen oft viel komplexer sind als geplant und immense Investitionen erforderlich machen. Es bleibt abzuwarten, ob die Reform tatsächlich zu einer klimafreundlicheren Industriepolitik führt oder ob sie dazu führt, dass noch mehr Unternehmen die Produktion ins Ausland verlagert.

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