Gutes Erdgas, schlechtes Erdgas: Das energetische Dilemma

Erdgas ist nicht nur im Rahmen des Klimawandels, sondern auch durch den Ukraine-Konflikt und Konflikte um die Gas-Pipeline „Nordstream II“ ein Riesenthema. Die Sicht auf das Thema wird jedoch plötzlich von anderen Themen dominiert.


Die praktisch fertiggestellte „Nordstream 2“-Pipeline wird zum Spielball der Mächte. Man fürchtet, damit den Ukraine-Krieg zu finanzieren. Das Zertifizierungsverfahren wurde einstweilen gestoppt, der Druck auf Russland erhöht. Das neuerliche Genehmigungsverfahren kann dauern.

Das komplexe Problem mit dem Gas

Die Klimaschützer jubeln, hatte sie doch den Stopp des Pipeline-Projekts gefordert. Erstens ist Erdgas ein fossiler Energieträger, zweitens steigt damit die Abhängigkeit von Russland. Dennoch ist Erdgas ein geringerer Treibhausgas-Freisetzer als Stein- oder Braunkohle. Erdgas besteht jedoch zu großen Teilen aus Methan, einem zerstörerischen Treibhausgas.

Gutes Erdgas, schlechtes Erdgas: Das energetische Dilemma. Jetzt sollen Terminals für Frackinggas gebaut werden.
Gutes Erdgas, schlechtes Erdgas: Das energetische Dilemma. Jetzt sollen Terminals für Frackinggas gebaut werden.

Mit jedem Pipeline-Leck wird das Klima weiter belastet. Methan-Emissionen belasten die Atmosphäre allerdings schon genug: Seit 1990 entsendet ein unkontrolliert ausgasendes Bohrloch an der englischen Küste Unmengen Methan in die Atmosphäre. Dazu addieren sich etwa 32 Millionen Tonnen entweichendes Erdgas, die zu fast 90 Prozent Methan enthalten, aus einem in der Nordsee liegenden Krater. Zwar löst sich ein Großteil des Methans im Wasser auf. Trotzdem erreichen noch eine Million Tonnen Methan im Jahr die Atmosphäre.

Umgerechnet belasten dadurch etwa 20 Millionen Tonnen Kohlendioxid jährlich das Klima. Untersuchungen zufolge sind 15.000 weitere Methanquellen in der Nordsee bekannt. Die ausgasenden Bohrlöcher sind keine Relikte bereits ausgebeuteter Erdgas-Vorkommen. Vielmehr entstammen sie Probebohrungen in kommerziell zu unattraktive Erdgas-Vorkommen.


Ist Fracking-Gas plötzlich gutes Erdgas?

Bislang bezieht Europa ausreichend Erdgas aus der Pipeline Nord Stream 1 und der mittlerweile veralteten Jamal-Pipeline durch Polen und Weißrussland. Polen, Weißrussland und die Ukraine erwirtschaften wichtige Einnahmen in Form von Durchleitungsgebühren durch Pipelines auf ihrem Hoheitsgebiet.

Russland erhält täglich an die 600 Millionen Euro für Gas-Lieferungen. Wenn Deutschland und die Nato nun darauf abzielen, von russischen Gasimporten unabhängiger zu werden, erschaffen sie ein Dilemma: Europäische Gas-Lieferanten wie Großbritannien, Norwegen oder die Niederlande können die benötigten Gasmengen nur vorübergehend sicherstellen. Die Abhängigkeit von arabischen Ölscheichen möchte man wenn, dann nur kurzfristig erneuern. Die Erschließung nord- und westeuropäischer Gasvorkommen ist an ihre Grenzen gekommen.

Liegt die Lösung des Problems vielleicht im Flüssiggas? Noch vor Kurzem haben sich angefragte Bundesländer geweigert, Terminals für „Liquefied Natural Gas“ (LNG) zu bauen. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) möchte jedoch LNG-Terminals an der Schleswig-Holsteinischen Küste etablieren. LNG-Flüssiggas kann man – stark heruntergekühlt – zum Betanken von entsprechend ausgerüsteten Schiffen nutzen. Das Problem ist nur: Das hauptsächlich aus den USA eingeführte Erdgas wird durch das klimaschädliche Fracking gewonnen. Fracking sorgt für einen Anstieg der Methan-Emissionen. Ein Dilemma löst das nächste ab.


Trotz der Haltung der Kieler Grünen, sich gegen den geplanten Brunsbütteler LNG-Terminal zu stellen, werden entsprechende Pläne von der Landesregierung weiterverfolgt. Auf Bundesebene sind die LNG-Terminals unter den obwaltenden Umständen wohl gewollt. Auch in Stade soll ein LNG-Terminal entstehen, obwohl für eigene LNG-Terminals keine Notrwendigkeit besteht. Gaspipelines durchqueren die halbe Erdkugel. Wir wären nicht auf amerikanisches Fracking-Gas angewiesen. Zudem existieren LNG-Terminals für Fracking-Gas in diversen EU-Ländern.

Außerdem befinden sich weltweit geschätzte 79.000 Kilometer Pipelines im Bau und weitere 122.500 Pipeline-Kilometer im Planungsverfahren. Fachleute gehen derzeit davon aus, dass ein beträchtlicher Teil der anfallenden Gesamtinvestitionen von geschätzten 429 Milliarden Euro als „verlorene Aktivposten“ abgeschrieben wird.

Dunkle Wolken über dem Planeten?

Spricht noch jemand vom Klimawandel? In Bezug auf russisches Erdgas lassen sich Stimmen nationalistischer Zeitgenossen vernehmen. Dass es weltweit genug Atombomben gibt, um diesen Planeten und seine Energieprobleme zu erledigen, ist darüber offensichtlich in Vergessenheit geraten. Die Eskalationsspiurale wird weiter hochgedreht. Geht es bald zurück in die Steinzeit?

Wenn Atombomben eingesetzt werden, verdunkeln diese den Planeten Erde auf Jahre hinaus. Staub, Rauch und atomarer Fallout würden Ökosysteme und Ernten vernichten. Was dann auf uns zukäme, wäre nicht nur eine Klima-Katastrophe.

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Zuletzt aktualisiert am Dezember 20, 2023 um 0:32 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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